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Great Barrier Reef – verblichenes Monument statt blühende Farbenpracht?

Als größtes Korallenriff der Welt und eines der 7 Naturweltwunder erstreckt sich das Great Barrier Reef mit einer Anzahl von knapp 1000 Inseln entlang der Nordostküste Australiens. Mit seiner bunten Artenvielfalt zählt es zu einer der spektakulärsten Attraktionen, die der rote Kontinent zu bieten hat. Nicht umsonst wurde es von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt. Aber auch diese einzigartige Unterwasserwelt muss um ihr Überleben bangen.

Schon seit einiger Zeit warnen Wissenschaftler und Naturschützer vor der voranschreitenden Korallenbleiche und dem Korallensterben. Die Globale Erderwärmung, die zunehmende Landwirtschaft sowie die Kohle- und Gasförderung bedrohen zunehmend den unvergleichlichen Lebensraum zahlreicher Meeresbewohner.
 

Alarmierende Ergebnisse sollten zum Umdenken anregen

Die National Coral Bleaching Taskforce lieferte anhand mehrerer Forschungsexpeditionen längs des Riffs erschreckende Ergebnisse. Demzufolge sind gerade noch 7% des gesamten Riffs nicht vom Ausbleichen betroffen.

Gravierende Ausmaße lassen sich besonders im nördlichen Teil verspüren. Dies betrifft vor allem die Region zwischen Cairns und Port Douglas. Dort liegt der Befall der Korallenstöcke bereits bei 90%. Zudem macht sich eine besorgniserregende Ausbreitung bemerkbar, denn auch 1000 km südlich von Cairns sind die Auswirkungen der Korallenbleiche deutlich spürbar. Besonders stark betroffen ist das Einzugsgebiet des längsten Flusses Ostaustraliens, das Fitzroy Basin.

Der Fitzroy durchfließt das Zentrum Queenslands bis er schließlich bei Rockhampton direkt in die Lagune des Great Barrier Reefs mündet. Das Flussbecken ist allerdings nicht nur eine beeindruckende Landschaft, sondern gilt ebenfalls als eines der größten landwirtschaftlichen Gebiete von Queensland. Größtenteils wird im Umland Ackerbau und Viehzucht betrieben. Die massive, landwirtschaftliche Nutzung geht allerdings auf die Kosten der Umwelt: Eine jahrzehntelange Rodung auf dem Festland führt zu erheblichen Wasserläufen und Grabenerosionen, welche letztlich über die Meeresmündung direkt in den Ozean abfließen. Dadurch entstandene Ablagerungen verunreinigen das Wasser und begünstigen die Korallenbleiche.
 

TEQ_GreatBarrierReef_Aerial-800 © Foto: Tourism & Events Queensland


Der fehlende Wille zum aktiven Handeln

Das Problem ist der australischen Regierung bereits bekannt. Trotzdem hat sich nicht viel geändert. Zwar versprach Australien der UNESCO mindestens die Hälfte der abgeflossenen Ablagerungen bis 2025 abzutragen, jedoch scheitern die Bemühungen an der Debatte über die Finanzierung.

Eine neue Studie der Water Science Taskforce bestätigte, dass allein für die Schutzmaßnahmen im Fitzroy Basin A$ 6,46 Milliarden benötigt werden. Um alle betroffenen Regionen abzudecken, wären schätzungsweise insgesamt A$ 8,2 Milliarden notwendig. Anstelle der Notlage des Great Barrier Reefs, sind die Zahlen vordergründiges Thema im Parlament und die Situation wird weiterhin verkannt. Vielmehr soll der Lösungsansatz nun durch Schuldzuweisungen geschaffen werden. Queenslands Umweltminister Steven Miles versucht für das Fitzroy Basin eine Kostensenkung zu erreichen, indem er eine exakte kartographische Auflistung des Gebiets anstrebt. Damit erhofft er sich, erkennen zu können, welche Unternehmen eine überdurchschnittliche Umweltbelastung verursachen. Anhand dessen könnten diese dann zur Rechenschaft gezogen werden. Auf den ersten Blick scheint dies wohl erstrebenswert, allerdings wird der zeitliche Aufwand hierbei völlig unterschätzt. Solche Auswertungen können sich oftmals über Wochen ziehen oder gerichtliche Verfahren mit sich bringen, die im schlimmsten Fall Jahre dauern könnten.
  

Das Aussterben des Riffs bis 2030 möglich

Jahre, die das Great Barrier Reef vielleicht nicht mehr hat. Laut dem Climate Council of Australia (CCA) könnte das Riff bereits 2030 komplett ausgestorben sein, sollte es nicht gelingen die Umweltverschmutzung und das Ansteigen der Temperaturen drastisch zu reduzieren. Spätestens jetzt sollten die Alarmsignale läuten und signalisieren das ein sofortiges Handeln gefragt ist. Dies betrifft nicht nur die Regierung, sondern auch das alltägliche Leben eines jeden Einzelnen.

Das tragische Beispiel des Great Barrier Reefs führt deutlich vor Augen, wie wichtig eine umweltbewusste und nachhaltige Wirtschaftspolitik ist. Damit die faszinierende Unterwasserwelt auch für nachkommende Generationen erhalten bleibt, ist jetzt an der Zeit – nicht demnächst oder im Verlauf der Jahre – etwas zu verändern.


Quellen: abc.net.au (29.04.16; 07.05.16; 11.08.16), fba.org.au, wikipedia.org

© Fotos: Tourism & Events Queensland

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Alexandra Sitek

Als leidenschaftliche Weltenbummlerin lässt sich Alexandra für andere Kulturen und Bräuche begeistern. Nach dem Abitur packte sie die Reiselust, wodurch sie ein Jahr Down Under und im Land der Kiwis verbrachte. Seitdem tourt sie immer mal wieder durch die Weltgeschichte und sucht nach dem 'place to be'.
Neben dem Reisen zählt das Schreiben ebenfalls zu ihren Passionen.

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