Australien Reise-Tipps

Westaustralien: In einer Ureinwohner-Gemeinde übernachten

Galvans Gorge - Gibb River Road

Seit kurzem ist es möglich: Reisende auf der Gibb River Road können in der Ureinwohner-Gemeinde „Imintji“ übernachten. „Imintji Campground“ ist der erste Campingplatz in der Kimberley-Region, der sich auf Aboriginal Land befindet. Weitere Campingplätze dieser Art sollen in Zusammenarbeit mit verschiedenen, möglichst leicht zu erreichenden Indigenous Communities in der Nähe beliebter Touristenstrecken entstehen.

„Camping with Custodians“ lautet der Name der Initiative, die von Tourism Western Australia entwickelt wurde. Sie soll Reisenden die Möglichkeit geben, auf dem Land von Aboriginals zu übernachten und damit kulturelle Begegnungen fördern. Teilnehmende Communities können Gästen einen Einblick in ihr kulturelles Erbe geben und ihnen ihre ganz besondere Beziehung zum eigenen Land erklären. Die Einnahmen durch die Übernachtungsgäste kommen den Mitgliedern in den Communities zugute.

Alle Campingplätze, die im Rahmen der Initiative betrieben werden, müssen – so wie andere Campingplätze auch – staatliche Bestimmungen erfüllen. Ausstattung und Komfort der Campingplätze, die sowohl im Outback oder ländlichen Gegenden als auch in städtischen Gebieten liegen können, entsprechen den gängigen Standards. Das Konzept sieht vor, dass die Plätze über einen kleinen Shop sowie einen Bereich verfügen, in dem Aboriginal Kunst ausgestellt und verkauft wird. Mitglieder der Community bieten Touren oder kulturelle Trainings an und geben Einführungen in traditionelle Zubereitungsweisen von Bush Tucker.

Imintji Campground ist seit seiner Eröffnung 2016 der erste gewerbliche Campingplatz in Westaustralien, der von einer entlegenen Aboriginal Community in der westlichen Kimberley-Region betrieben wird. Für Besucher stehen 20 Zelt- bzw. Stellplätze zur Verfügung sowie Duschen, Toiletten und ein öffentlicher Grillplatz. Ihre Übernachtung buchen Gäste im kleinen Shop der Gemeinde.

Die Imintji Community wurde 1982 von Jacke Dale gegründet, einem Ältesten vom Stamm der Ngarinyin. Imintji, das in der Sprache der Ngarinyin so viel wie „ein Ort zum Hinsetzen“ bedeutet, war schon immer eine Versammlungsstätte. Früher rasteten hier Viehtreiber auf ihrem Weg nach Derby und tränkten ihre Rinder.

Da die Ngarinyin bis heute ein nomadisches Volk sind, schwankt die Zahl der Einwohner in Imintji zwischen 35 und 80. Jacks Tochter Edna Dale lebt bis heute in der Community. Besuchern erzählt sie die Geschichte ihres Vaters und erklärt ihnen sein und damit auch ihr eigenes kulturelle Erbe. Auch ihre Bilder, die sie im Imintji Art Centre ausstellt, beschäftigen sich damit.

Ab Mai 2017 bietet Imintji Campground für Übernachtungsgäste Buschspaziergänge in Begleitung eines Aboriginal Guides an. Auch an „Cultural Talks“ am Grillplatz oder am Lagerfeuer können Besucher teilnehmen.

2016 kamen zwischen Mai und Oktober (Trockenzeit) 976 Besucher nach Imintji. Etwa 30 Prozent von ihnen blieben zwei bis drei Nächte. Durch den Betrieb des Campingplatzes und des Community Stores sind Arbeitsplätze für die Bevölkerung vor Ort entstanden. Weitere Mitglieder der Gemeinde verkaufen ihre Kunst in Imintji Art Centre, das bereits 2014 eröffnet wurde.

Weitere Informationen zum Imintji Campground: http://imintji.com.au


© Foto: Tourism Western Australia
Text: C. Eisenreich

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Sabine Hopf

Sabine, Gründerin der Webseite "Reisebine.de", Fotografin und Chef-Redakteurin unserer Online-Redaktion. Sabine bereiste Australien seit 1987 rund 17x und kennt den roten Kontinent wahrscheinlich besser als ihre Heimatstadt Berlin.

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