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Medien feuern auf Australien

„Tote Hose“ heißt es in den Telefonleitungen der Reisevermittler für Australien. Man könne doch nicht ans andere Ende der Welt reisen, wenn die Medien behaupten, dass dort alles brenne, bzw. abgebrannt und zerstört sei. In diesem Sinne zweifelt die Allgemeinheit an der Sicherheit des sonst so beliebten Reiseziels, ohne dass ihnen auch nur die Chance geboten wird, anders darüber denken zu können. Doch gerade jetzt braucht Down Under Unterstützung seiner größten Einnahmequelle mehr denn je: Die Touristen.

Im Fernsehen, in Printmedien oder in den neuesten Instagram-Posts der Promiwelt, überall erreichen uns bewegende Bilder von abgebrannten Naturstreifen Australiens oder von verletzten Koalabären, die aus den lodernden Flammen heraus nach Hilfe schreien. Bei dieser sehr einseitigen Einsicht in das Land, ist es gar unmöglich, dass bei einem Unwissenden am anderen Ende der Welt keine Zweifel an einer Reise nach Australien aufkommen. Folglich werden nur noch wenige Australienaufenthalte gebucht und bereits geplante Reisen sogar storniert.
 

Media-Bashing

Eins ist klar: Die australische Tourismusbranche leidet. Doch es wird immer wieder versucht zu vermitteln, dass Australien ein immens großes und vielseitiges Land ist, in dem genügend sehenswerte Orte nicht brennen, nie gebrannt haben und bedenkenlos bereist werden können. Gleichzeitig werden die Tourismusbehörden bespottet und hart kritisiert, denn die Medien liefern stets vom Gegenteil überzeugende Schockbilder aus den betroffenen Gebieten. Schließlich fallen unnötigerweise durch das Media-Bashing die für Australien so wichtigen Touristen weg, deren Einnahmen nun in der Zeit der „Genesung“ sehr hilfreich wären.

Wie auch vor allem im Netz kursiert, spendet auch die Promiwelt fleißig an den Katastrophenstaat und sackt somit weltweit ein positives Ansehen ein. Man kann nur hoffen, dass der Medienhype um die Spenden nicht für den eigenen Nutzen missbraucht wird, sondern der wirkliche Wille zum Helfen auch eine Rolle spielt. Während beispielsweise der Schauspieler Russel Crowe in seiner Dankesrede bei den Golden Globes auf die Not in Australien aufmerksam macht, spenden Sängerin Pink oder auch die Schauspieler Nicole Kidmen und Chris Hemsworth bis zu eine Million Dollar an ihre Heimat.

Das Unterstützen scheint auch unter deutscher Prominenz beliebt zu sein, wie man am Beispiel Rapper Kontra K sehen kann. Durch den Verkauf von T-Shirts sammelt er spenden, aber auch direkt vor Ort half er einer Organisation, die Tiere mit Verletzungen aus dem Feuer gesund pflegt. „Auch wenn es verhältnismäßig nur eine kleine Hilfe war – war es hoffentlich ein Beispiel für viele“, schrieb der Tierfreund unter seinen Instagram-Post, auf dem er ein verletztes Känguru in seinen Armen trägt.

Mithilfe vieler Ehrenamtlichen und Freiwilligen sehen die Einheimischen und vor allem die Feuerwehrkräfte und Hilfsorganisationen der Zukunft etwas beruhigter entgegen. In vielen Territorien wie Victoria oder New South Wales ist man es gewohnt, dass es in der heißesten Zeit des Jahres – vor allem zwischen November und Januar –  zu Buschfeuern kommt. Der Fokus der Australier liegt daher ganz deutlich bei der Wiederherrichtung der niedergebrannten Bereiche.
 

Und WIR können helfen

Lasst euch bloß nicht beirren und bereist dieses wunderschöne Land. Australien benötigt diese Einnahmen und ihr bekommt ganz klar etwas zurück – Einblicke in die atemberaubenden Gebiete Australiens mit all seinen Facetten.

Die Flughäfen sind alle in Betrieb und eine große Menge der beliebtesten Reise- und Ausflugsziele heißen Besucher herzlich willkommen. Auch die Highways sind befahrbar und es gibt genügend Infomaterial im Internet, in denen es aktuelle Karten mit eingezeichneten Gefahrenzonen sowie weitere Neuigkeiten zu den Feuern gibt. Australien ist fast acht Millionen Quadratkilometer groß, wobei endlos viel unbeschädigte Fläche zum Erkunden übrig bleibt.

Scheut euch trotzdem nicht vor den betroffenen Gebieten, in denen sich die Bewohner über jeden Gast freuen, der über Nacht bleibt, ein Bier im Pub am Eck schlürft oder das ein oder andere Souvenir mitnimmt, was die jeweilige Region enorm unterstützt.

Das Stornieren eurer Buchungen ist nicht nötig, wie auch die aktuellen Backpackerinnen Tami S. und Johanna L. aus Niedersachsen bestätigen: „Wir als normale Touristen, die so das übliche hier machen, haben das Feuer auf keinen Fall so extrem mitbekommen, wie es in den [deutschen] Medien dargestellt wird“.  Weil alle Australier selbst relativ entspannt mit dem Thema umgingen, haben die beiden zu keinem Zeitpunkt wirkliche Angst haben müssen und können ihre Reise auch weiterhin noch genießen, wie auch hoffentlich viele weitere Abenteurer da draußen!
 

Mehr Infos:

Video Life-Stream, der sehr anschaulich und detailliert zeigt, wie es in der Küstenegion zwischen Sydney und Melbourne aussieht, was Touristen dort zu erwarten haben und ob und wie man die Strecke befahren kann: https://youtu.be/7bLtittL88c

Die offizielle Webseite der australischen Tourismusbehörde aktualisiert zu Bushfeuern und betroffenen Gebiete regelmäßig: https://www.australia.com/de-de/travel-alerts/bushfire-information.html


Quellen: Tourism Australia; abc.net.au; vogue.com.au; Tami S. & Johanna L.
Fotos: Reisebine

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Pia Fromme

Direkt aus der Schule ist Pia vom Dorf in der Großstadt gelandet. Doch Berlin ist natürlich nicht ihr erster Reisestopp auf dem lieben Planeten Erde, denn vor allem in Europa war sie schon immer viel unterwegs. Um nun das andere Ende der Welt näher kennenzulernen und Ihrer Passion, dem Fach Germanistik nachzugehen, unterstützte Pia das Reisebine-Team zuerst von Oktober 2019 bis Januar 2020 als Praktikantin und danach als freie Autorin.

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