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AirBnB verdrängt Langzeitmieter in Sydney

Immer mehr Hausherren entscheiden sich für die lukrative Vermietung ihrer Wohnungen über AirBnB – Mieter in Sydney fürchten um ihr Dach über dem Kopf.

Die Welle der Touristen, die Australien bereisen, bricht nicht ab – im Gegenteil, vergangenes Jahr sah das Land einen Anstieg von über 10 Prozent in den Besucherzahlen.
Während die Reisenden noch vor einigen Jahren größtenteils in Hostels und anderen Budget-Herbergen übernachtet haben, steigt inzwischen der Bedarf an höherwertigen Unterkünften.

Eine Option, die viele Urlauber gerne nutzen, ist AirBnB. Die Firma verspricht, Reisende auf Unterkunftssuche und Anwohner mit freiem Wohnraum zusammenzubringen – damit „Otto Normalbürger“ mit seinem unbenutzten Extra-Zimmer ein bisschen Geld dazuverdienen kann.

Was nun allerdings wirklich passiert, ist, dass es für Besitzer von großen Wohnungskomplexen lukrativer ist, ihre Apartments kurzzeitig an Traveller zu vermieten statt langfristige Mietverträge an Einheimische zu vergeben. Allein in den letzten sechs Monaten ist die Zahl der auf AirBnB zur Verfügung stehenden Wohnungen um über 75 Prozent gestiegen.

In manchen Stadtteilen gibt es jetzt zehn Mal mehr AirBnB-Unterkünfte als Wohnungen für Langzeitmieter. Viele Einheimische bekommen inzwischen nur noch kurzzeitige Mietverträge, meist auf sechs Monate befristet und vorzugsweise im November endend – damit die Vermieter im Sommer großes Geld über AirBnB machen können.

Immer mehr werden so die Anwohner verdrängt, gerade aus den touristischen Hotspots. Ihren Platz nehmen Reisende ein, die „Land und Leute kennen lernen“ wollen. Denn das ist ja das Versprechen von AirBnB: Menschen zusammenzuführen, Travellern einen Einblick in das authentische Leben der Einheimischen zu verschaffen – eine weltweite Community von Reiselustigen zu sein.

Doch wie kann die Firma behaupten, eine Community zu schaffen, wenn sie sie de facto zerstört? Wenn sie Wohnkomplexe, in denen früher jeder jeden kannte und man sich gegenseitig unterstütze, zu unpersönlichen, sich permanent verändernden Behelfshotels macht? Wenn sie es für die Community der Einheimischen so viel schwieriger macht, ein gutes, langfristiges (und bezahlbares) Zuhause zu finden?

Dieser Wandel ist Teil eines langen Prozesses, der das Wohnen in Sydney nur noch für Wohlhabende möglich sein lässt. Wir haben in diesem Artikel schon einmal darüber berichtet.


Quelle: theaustralian.com.au
© Foto: Pixabay / Jonny Joka

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Reemda Goesmann

So weit weg wie möglich – das war Reemdas Ziel, als sie nach dem Abitur aufbrach, um Neuseeland zu bereisen. Nach elf Monaten war das Land zu einer zweiten Heimat für sie geworden, weshalb sie nun alle anderen geplanten Reiseziele aus den Augen verloren hat und regelmäßig zwischen Deutschland und Neuseeland hin- und herjettet.

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