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Streetart-Projekt in Byron Bay „gemobbt“

Das „Elysium 2481 Projekt“ in Byron Bay ist seit dem 15. März 2017 offiziell vollendet und verzaubert Touristen und Einheimische mit seinen frischen, bunten und modernen Fassaden und Kunstwerken in dem Central Business District von Byron Bay, einem berühmten Badeort an der Ostküste Australiens, der knapp 5000 Einwohner zählt.

Als eine Art „Auffrischung“ oder auch „Wiederbelebung“ der Gassen wurde das Projekt von insgesamt 7 Künstlern aufgefasst und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Sponsoren, Managern und Kuratoren umgesetzt – doch nun hagelt es heftig Kritik, vor allem online auf Social Media Plattformen wie Facebook. Was steckt hinter den fiesen Kommentaren?
  

Kunstwerke von Andrew Dennis und Sonia van de Haar, Foto: Callie Marshall© Foto: Callie Marshall

 
Enttäuschung bei Co-Verwalterin

Co-Verwalterin des Projektes, Rebecca Townsend, zeigte sich sichtlich enttäuscht über all die negativen Kommentare, die sie auf Facebook zu lesen bekam.

„Facebook gibt Menschen eine Stimme, die sie ohne die Platform nie hätten“, nimmt sie vorweg und fährt fort:

„Ich finde es wirklich ekelhaft und negativ. Ich denke, dass wenn die Künstler dieses Projektes hören würden, was über ihre Werke verbreitet wird, wären sie ziemlich verärgert. Die Leute sollten zunächst an die Menschen hinter den Kunstwerken denken, bevor sie Müll über sie reden. Das sind schlechte Manieren – wie eine Trump-Welt in der man schikaniert und einfach sagt was man will.“ – so die Worte von Rebecca Townsend.
 

„Typisches Social Media Verhalten“

Öffentliche Gruppen auf Facebook verwandelten sich demnach zu einem Austausch negativer und hasserfüllter Kommentare, die sich auf die Kunstwerke an den Fassaden des Central Business Districts bezogen.

Sämtliche Grenzen wurden überschritten als sogar eine Aufforderung an eine der Künstlerinnen gepostet wurde, sich das Leben zu nehmen. Dieses sei jedoch entfernt und als Screenshot von der Expertin für Social-Media-Sicherheit, Kirra Pendergast, gesichert worden.

Kommentare wie: „Dies ist eine Veranschaulichung wie Byron Bay zu absoluter Sch**** geworden ist – voll von Möchtegern-Hippstern und langweiligen Upper-Class-Trash-Touris!“ oder „Dies ist kein Sateliten-Vorort von Melbourne, also haltet diese Clowns davon ab, es in einen zu verwandeln“, waren in den öffentlichen Gruppen über die Straßenkunst für Jedermann zugänglich.

Typisches Social Media Verhalten“, meint Kirra Pendergast und fährt fort:

„Ich bespreche Probleme wie diese mit Schulkindern jetzt schon seit Jahren und auf einmal sehen sie Papa und Mama solche Sachen über Straßenkunst posten – na super.“

Der Post wurde von Ms Pendergast bei Facebook gemeldet.
  

Künstlerin Kellie O´Dempsey und ihr Freiwilligen-Team, Foto: Callie Marshall© Foto: Callie Marshall

 
Hinter den Kulissen der Straßenkunst in Byron

Dennoch denkt die Co-Verwalterin, Ms Townsend, dass der neue Anstrich das Flair der Stadt sehr gut widerspiegelt: „Byron ist bunt, leuchtend und voller Freude – genau wie das Streetart-Projekt.“

„Was die Leute vielleicht meinen ist, dass die Motive keine symbolische Verbindung zu Byron haben, jedoch waren 5 der mitwirkenden Künstler „Locals“ – ich nehme an, sie wollten mit ihrer Arbeit Byron sicherlich auch reflektieren. Das Ganze sollte eben etwas zeitgenössischer und moderner in Sachen Farbe, Abstraktion und Form aussehen – also auch die globale Streetart-Bewegung einbezogen werden.“

Die Social-Media-Expertin Pendergast nimmt an, dass ein großer Teil der Unzufriedenheit von sogenannten „Oldtimern“ stammt, die mit dem Wandel der Stadt nicht zurecht kommen.

„Viele ältere einheimische Familien gehen einfach nicht mehr raus und mischen sich unter die Leute, weil sie sich nicht mehr wohl in dieser Gesellschaft fühlen. Folglich machen sie ihrem Ärger auf Social Media Platformen wie Facebook Luft, bis es aus dem Ufer läuft.“

Doch es machen sich auch Stimmen für das Streetart-Projekt stark und unterstützen „Elysium 2481“.

Die Reaktion eines Users auf die Hass-Kommentare: „Seien wir doch mal ehrlich. Diese Gasse war vorher schlichtweg in einem schlimmen Zustand. Es hat gestunken, überall lag Müll und während der Nacht war es unsicher – einfach null Attraktion für Fußgänger. Ob man die Kunst mag oder nicht – es ist auf jeden Fall ein Fortschritt.“

„Natürlich wirkt Kunst auf jeden anders – ich mag es, meine Mutter hasst es. Es gibt jedoch keinen Grund, dies als eine Platform zu nutzen und die Künstler hinter dem Projekt anzugreifen“, – wahre Worte der Expertin für Social-Media-Sicherheit.
  

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Quelle: ABC North Coast
© Fotos: Callie Marshall , Tao Jones

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Laura Appel

"Als Karla Kolumna einmal um die Welt!". So würde Laura´s Antwort bei einem Interview der Kategorie "Traumjob" wohl als erstes lauten. Darum reiste sie mit 16 Jahren für ein Jahr in die USA, um erste Erfahrungen eines Lebens "abroad" sammeln zu können. Auch politisch umstrittene Länder schrecken sie nicht ab - Israel hat es ihr besonders angetan in den letzten Jahren. Als Autorin bei Reisebine taucht sie in eine völlig neue, exotische Welt und ist sich ganz sicher: " Auch nach Australien und Neuseeland möchte ich unbedingt einmal reisen!"

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