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Endgültiges Kletterverbot am Uluru einstimmig beschlossen

Gute Neuigkeiten von der ewigen Uluru – Diskussion in Australien: Nach einstimmigem Beschluss vom Vorstand des Uluru-Kata Tjuta Nationalparks soll das Besteigen der bekannten Touristenattraktion ab 2019 endgültig verboten werden.

Es ist soweit! Nach unendlich langem Kampf rund um den Uluru in Australien hat der Vorstand des Uluru-Kata Tjuta Nationalparks die Nase gestrichen voll und beschließt einstimmig seine Schließung.
Seitdem der rote Inselfels im Herzen des Landes von Touristen besucht wird, ist es dem lokalen Eingeborenenstamm Anangu ein Dorn im Auge, wie ihr Heiligtum im wahrsten Sinne mit Füßen getreten wird.

Am 01. November 2017 beschloss die Leitung des Uluru-Kata Tjuta Nationalparks einstimmig, das lang ersehnte Verbot für das bei Touristen immer noch beliebte Erklimmen des roten Felsen durchzusetzen. Der Vorstand, welcher sich aus acht Mitgliedern des Anangu-Stammes und drei Repräsentanten anderer Nationalparks ergibt, bezog den gesamten Stamm in die Entscheidung ein, der sich mit überwältigender Kraft für das Verbot aussprach.

Sammy Wilson, einer der Stammesältesten und Vorstandsvorsitzender verkündete in einer geschriebenen Rede, der Staat müsse ihre Entscheidung respektieren, so wie sein Stamm die Einhaltung der Gesetze respektiert.
Wichtige Leute der Tourismusindustrie und Politiker sprechen sich aus wirtschaftlichen Gründen seit Jahrzehnten gegen die Schließung des Uluru aus.

Wilson betont, was die Stammesmitglieder seit Jahrzehnten verärgert: Der Uluru ist für sie heiliges Land, kein Freizeitpark wie Disneyland.
Also entscheiden sie nach langer Diskussion, durchzugreifen.

Ab dem 26. Oktober 2019 soll es endlich gesetzlich verboten sein, den Uluru zu besteigen. Dieses Datum ist gleichzeitig 34-jähriges Jubiläum für die Rückgabe des heiligen Felsen an die Eingeborenen.

Bereits seit dieser Rückgabe bittet der Anangu-Stamm Besucher, nicht auf den Uluru zu klettern. Die regelmäßigen Unfälle mit Toten und Verletzten als Folge ausgerechnet an diesem für sie höchst spirituellen Ort versetze sie nach eigener Aussage in tiefe Trauer.
Seit 1992 stehen sogar Hinweisschilder am Fuße des Kletterpfades, die aber tagtäglich von rücksichtslosen Touristen missachtet werden.

Die Diskussion um den Uluru dauert schon lange an und wurde in den vergangenen Jahren immer wieder durch Härtefälle neu entfacht. Seit 1950 starben 36 Menschen beim Versuch, den Inselfelsen zu erklimmen, der jüngste Fall wurde 2010 registriert.
Die Gerichtsverhandlungen dreier Touristen, die vergangenes Jahr abseits der Markierungen verunglückten und gerettet werden mussten, wurden am Tag der Verkündung verschoben.

Im Jahr 2010 legte der Vorstand des Nationalparks drei Kriterien fest, die eintreffen sollten, bevor der Uluru endgültig geschlossen wird. 
Zum einen müssen weniger als 20% der Besucher den Felsen besteigen. Wo in den 1990ern noch 74% das rote Gestein bewanderten, waren es 2010 bei Beschluss 38% und 2015 16,2%.

Weiterhin sollten genügend andere Attraktionen für die Reisenden geboten werden und der Hauptgrund für den Besuch des Uluru nicht dessen Erklimmen sein. Mehrere Wanderwege um den Felsen herum sowie der neue Big Uluru Trek, ein 100km langer Pfad durch die Wüste von Amata bis zum Uluru sprechen für sich.

Ebenso macht der Rückgang der Kletterer deutlich, wie sehr die Aufklärung über die spirituelle Bedeutung dieses Ortes sich verbessert hat. Die Besucher sind schließlich nicht alle absichtlich rücksichtslos, es mangelt eben in Australien auch oft an Erklärungen, wenn es um das Leben und die Kultur seiner Eingeborenen geht.

In seiner Rede bittet Sammy Wilson die Öffentlichkeit und Regierung um Unterstützung im Kampf seines Volkes, um etwas Respekt und Verständnis für deren Kultur. Schließlich ist spätestens mit den neuesten Zahlen der freiwillig immer weniger werdenden Uluru-Kletterer das Eingeständnis fällig, dass dieses Verbot die Besuchszahlen nicht schmälern sollte. Für die Vorkehrungen dazu war der 2010 erstellte Plan des Vorstands schließlich da.

Nicht zuletzt für den landesweiten Kampf der australischen Ureinwohner um Anerkennung wäre es ein großer Schritt, Unterstützung „ihres Staates“ zu bekommen, um ihr bekanntestes Heiligtum zu schützen. 
Denn sind wir mal ehrlich, es geht hier nicht nur um ein Stück heiliges Land. Es geht auch um den nicht enden wollenden Krieg eines Volkes um Selbstbestimmtheit und Rechte in seiner eigenen Heimat. Dass es immer noch so egoistische Menschen gibt, die auf fremdem Grund und Boden nichts als Intoleranz zeigen und den Stolz der Einheimischen mit Füßen treten, ist wohl das Tragischste an der gesamten Uluru-Diskussion.


Quelle: www.abc.net.au
© Foto: Reisebine

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Jasmin Rhein

Da sie schon als Kleinkind von ihren Eltern quer durch die Welt geschleppt wurde, blieb Jasmin eigentlich nichts anderes übrig, als vom Reisefieber angesteckt zu werden. Noch vor dem Studium stehend sieht sie sich geplagt von der Entscheidung einen Zukunftsweg zu wählen, bei der Vielfalt, die die Welt noch für sie zu bieten hat. Als passionierte Surferin und Schnorchlerin aber ließ Australien nicht lange auf sich warten!
Seitdem ergänzt Jasmin das Reisebine-Team als freie Autorin.

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