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Irukandji-Quallen erreichen Fraser Island

Immer öfter wird die gefährliche Irukandji-Qualle in der subtropischen Zone Australiens gesichtet. Unaufhaltsam breiten sich die winzigen Tierchen Richtung Süden aus und verursachen dabei die Schließung ganzer Strände.

Bereits im letzten Jahr berichtete Reisebine über die Ausbreitung der gefährlichen Qualle und wies dabei auf die Vorhersage der Forscher hin, dass es sich nur um wenige Jahre handeln kann, bis sie die Sunshine Coast erreicht. Allem Anschein nach ist diese Vermutung schon viel früher wahr geworden, als ursprünglich gedacht und löste damit eine wahre Flutwelle an Diskussionen und Warnungen aus.

Laut einem Artikel des australischen Nachrichtensenders ABC warnen Experten bereits heute davor, vor den Küsten Queenslands, insbesonders vor Fraser Island, schwimmen zu gehen. „Zwar ist die Wahrscheinlichkeit gestochen zu werden nicht sonderlich hoch.“ sagte Professor Jamie Seymour von der James Cook University aus Queensland. „Dennoch gibt es einige Orte, vor allem entlang der australischen Ostküste, an denen man am besten erstmal nicht ins Wasser geht.“

Aber warum diese ganze Aufregung? Dass es Quallen in Australien gibt, ist ja nun wirklich nichts Neues.

Das stimmt auch. Allerdings ist es unüblich, Quallen so weit südlich anzutreffen, da sie die tropischen Regionen, in denen das Wasser schön warm ist, bevorzugen. Fraser Island liegt jedoch am unteren Ende des Great Barrier Reefs, nur etwa 190 km nördlich von Brisbane und somit schon in der subtropischen Zone Australiens. Quallen sind dort selten.
  

© Foto: Tourism Queensland

  
Abgesehen von dem normalerweise für diese viel zu kalten Wasser birgt das Gewässer vor der Insel noch weitere Gefahren. Besonders an der Ostküste herrschen tückische Strömungen, gegen die es kein Ankommen gibt und das Wasser wird sehr schnell und meist unerwartet tief. Außerdem sind Haie keine Seltenheit.
Daraus ergibt sich, dass das Baden im Meer vor Fraser Island nicht nur lebensgefährlich, sondern größtenteils auch verboten ist. Wenn dann zusätzlich noch gefährliche, teils tödliche, Quallen gefunden werden, kann das durchaus Auswirkungen auf den dortigen Tourismus und die ansässigen Menschen haben.

Der Tourismusbeauftrage von Queensland sagte dazu, dass Reiseveranstalter in der Region auf alle Eventualitäten vorbereitet seien und es jetzt besonders wichtig ist, weitere Forschungen zu diesen Thema anzustellen.

Die Globale Erderwärmung erlaubt es den tropischen Tieren nicht nur, immer weiter in den Süden vorzudringen, sondern verlängert auch deren Hochsaison deutlich. Über die letzten paar Jahre ist die Wassertemperatur um etwa 2 Grad angestiegen. Die Tiere passen sich daran an, indem sie ihr Verbreitungsgebiet ausweiten oder einfach weiter wandern. In diesem Fall immer mehr Richtung Süden.“ bestätigte einer der Experten.
Folglich könnte sich daraus eine Verlagerung der Verbeitungsgebiete aller Tierarten ergeben.

Besonders die hochgiftige Irukandji-Qualle bereitet den Forschern Sorgen.
 

Die Irukandji-Qualle ist eine recht neu entdeckte Art, es ist wenig über sie bekannt (© Foto: Lisa Gershwin).

 
Die Quallen-Art ist nur etwa 2 cm groß und nahezu unsichtbar. Das bedeutet, dass die ausgelegten Quallen Netzte (Stinger Nets) viel zu grobmaschig sind und die kleinen Tiere einfach durch sie hindurch schwimmen können. Ihre Tentakel können bis zu 75 cm lang werden und lösen bei Hautkontakt das sogenannte „Irukandji-Syndrom“ aus.

Dabei handelt es sich um ein äußerst schmerzhafte Vergiftung des menschlichen Organismus.
Anfänglich macht sich der Stich durch ein leichtes Brennen bemerkbar (ähnlich wie bei einem Mückenstich), da das Gift etwa 30 bis 60 Minuten braucht, bis es durch die Haut in die Blutbahn gelangt. Anschließend zeichnet sich die Vergiftung durch extreme Rücken-, Brust- und Gliederschmerzen aus und es kann zu Erbrechen kommen. In extremen Fällen kann es auch zu Lungenblutungen, Herzstillständen oder Hirnblutungen, die eventuell auch zum Tod führen können.
Besonders gefährlich kann ein solcher Stich für Kinder, Ältere oder Herzkranke werden.

Auf einer Skala von 1 bis 10 ist der empfundene Schmerz eine 12, der meistens zwischen 10 und 18 Stunden anhält.“ beschrieb Professor Seymour den Stich des kleinen Tieres. Ohne starke Schmerzmittel sei das Irukandji-Syndrom nicht auszuhalten und Betroffene beschreiben die empfundenen Schmerzen nicht selten als ein „Gefühl des nahen Todes“.
Leider gibt es bis jetzt kein Gegengift und den Gestochenen bleibt nichts anderes übrig, als sich durch die Höllenqualen zu kämpfen.

Forscher raten daher dringend, das Wasser auf Fraser Island und in den umliegenden Gebieten zu meiden und sich am besten gar nicht erst der Wasserkante anzunähern. Durch den Wellengang kann es passieren kann, dass die winzigen Quallen an den Strand gespült werden, wo sie bei Berührung weiterhin ihr Gift übertragen können.
Sollte es dennoch zu einem Stich kommen, soll die betroffene Körperstelle schnellstmöglich mit Essig* eingerieben und dann sofort der Notruf verständigt werden.

Für diejenigen, die sich davon nicht abschrecken lassen und trotzdem schwimmen gehen wollen, hat die Tourismusbehörde von Queensland in Zusammenarbeit mit Meeresbiologen der James Cook Universität Sichrheitshinweise veröffentlicht:

  • Gehen Sie nur mit schützender Kleidung (z.B. Lycra- oder Neoprenanzug) ins Wasser, um möglichst viel Haut vor potentiellen Stichen zu schützen.

  • Schütze das Gesicht und vermeide es, den Kopf in risikoreichen Orten unter Wasser zu tauchen.

  • Gehen Sie langsam ins Wasser. Die meisten Quallen haben Angst vor Menschen und halten sich lieber von ihm fern. Geben Sie ihnen die Chance wegzuschwimmen.

  • Planen Sie einen Ausflug nach Fraser Island, sollten Sie unbedingt Essig mitnehmen.

Abschließend bezog auch der Manager von SLSQ (Surf Life Saving Queensland) Stellung und sagte, dass die Menschen ruhig bleiben sollen. „Wir wollen auf keinen Fall Panik verbreiten. Aber es ist sehr wichtig, dass jeder mit besonderer Vorsicht an den Strand geht und die eigene Sicherheit immer an erste Stelle stellt.“
Des Weiteren bestätigte er die Zusammenarbeit mit der Universität und der Tourismusbehörde von Queensland. Sie würden mit vereinten Kräften daran arbeiten, die Irukandji-Quallen von der Küste fern zu halten. Außerdem arbeiten bereits mehrere Forscher daran, ein geeignetes Gegengift zu entwickeln. 

* Hier gibt es einige Unstimmigkeiten unterhalb der Forscher. Einige sind der Meinung, dass Essig die Abgabe des Giftes nur noch beschleunigt. Stattdessen raten sie dazu,  Magnesium zu spritzen, da dies die Wirkung verlangsamen soll.
Was davon jetzt tatsächlich stimmt, ist leider noch unklar.


© Fotos: Lisa Gershwin, Tourism Queensland
Quellen: abc.net.au, Travelbook

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Aneke Hansen

Schon früh packte Aneke das Reisefieber. Sie entdeckte ihre Begeisterung für fremde Kulturen und andere Länder, nachdem sie als Kind mit ihrer Familie und einem Auto durch Skandinavien gereist ist. Schnell war klar, dass sich auch das spätere Berufsleben um Reisen drehen muss.

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