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An Queenslands Küsten wird es eng

Tourism Queensland / Matthew Taylor

Im Moreton Bay Marine Park in Queensland steigt die Zahl von Booten sowie Walen immer weiter an. Forscher warnen nun vor der enormen Gefahr für beide Seiten, die dadurch entsteht.

Eine Jacht mitten im dunkelblauen Ozean, viele aufgeregte Menschen tummeln sich an der Reling. Die Kameras schussbereit nach vorne gerichtet starren sie gebannt aufs Meer.
Plötzlich ruft jemand und deutet in eine Richtung, Leute hasten auf die andere Seite des Bootes, die ersten Auslöseklicks der Kameras sind zu hören.

Bald sieht auch der Letzte endlich die dunklen Hügel, die sich immer wieder aus dem Meer erheben, um erneut zu verschwinden. Schließlich streckt einer der Wale seine Flosse in die Luft, als würde er die hektisch durcheinander wuselnden Menschen auf ihren seltsamen Schwimmhilfen grüßen.

So schnell, wie sie kamen, verschwinden die riesigen Säuger auch wieder und hinterlassen Gruppen von Menschen, die sich einen Moment lang lebendiger fühlen denn je.

Whale watching in Queensland ist ein großer Trend. Immer mehr Menschen wollen einmal in die Nähe der größten Tiere der Welt kommen. Am besten so nah, dass man sie anfassen könnte, wenn man wollte.
  

Viele solcher Jachten stechen täglich in See, um Touristen die Walvielfalt im Pazifik zu zeigen © Foto: Tourism Queensland / Jewels Lynch

 
Nun warnen australische Forscher genau vor diesem Phänomen.
Nicht nur die Anzahl der Touristenboote steigt in letzter Zeit immer mehr an, auch die Wale vermehren sich immens.

Zurzeit gibt es etwa 25 000 Buckelwale vor der Küste von Moreton Bay im südlichen Queensland. Vermutungen zufolge wird sich ihre Population innerhalb der nächsten 10 Jahre verdoppeln.

Michael Noad, einer der involvierten Forscher, verkündete, dass solche Zahlen seit den 1950er Jahren nicht mehr verzeichnet wurden.
Der Professor der University of Queensland hält die immer größer werdenden Mengen für eine große Gefahr für Mensch und Tier.

In den vergangenen fünf Jahren gab es in Moreton Bay acht verletzte Wale. Nachdem sie mit Booten kollidierten, erlagen drei von ihnen den tiefen Schnittwunden, die meist durch die Antriebspropeller entstehen. Zuletzt fand man einen toten, jungen Zwergwal mit deutlichen Propellerschnitten, nachdem er ans Ufer gespült wurde.
Vergangenes Jahr wurde ein seltenes Südkaper-Kalb von einer Passagierfähre tödlich verletzt.

Aber auch die Boote werden durch die wachsende Walpopulation gefährdet. Professor Noad erinnert an die beträchtliche Größe vieler Wale. Bei hoher Geschwindigkeit sei so ein Zusammenstoß, beispielsweise mit einem 40 Tonnen schweren Buckelwal, vergleichbar mit dem Aufprall auf ein Riff.
Es wäre also kein Wunder, wenn Boote nach solch einem Unfall sänken, weshalb er für eine härtere Geschwindigkeitsbegrenzung in bestimmten Zonen plädiert.

Trotz der vielen Wale wurden im Südosten Queenslands seit 2010 jährlich 1000 Bootsführerscheine ausgestellt. Etwa 100 000 Boote sind derzeit dort verzeichnet.

Deshalb fordert Professor Noad eine Sitzung der Regierung, in der Lösungen für die bevorstehenden Probleme und Gefahren gefunden werden.
Es wäre für alle Beteiligten besser, vorzubeugen, anstatt nach ersten Vorfällen zu schnellen Entscheidungen gedrängt zu werden.

Umweltminister Steven Miles hält dagegen neue Regelungen nicht für nötig. Seiner Meinung nach sind die bestehenden Gesetze ausreichend, man sollte nur stärkere Kontrollen einführen, damit sie eingehalten werden.

Er ermahnt alle Bootsführer, vorsichtig zu sein und sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, zumal die Strafen für zu schnelles Fahren auf dem Meer sehr hoch sind.

Ob er dadurch auch die Wale einschüchtern kann, damit sie sich an die Regeln halten, wird wohl offenbleiben.


Quelle: www.abc.net.au
© Fotos: Tourism Queensland / Matthew Taylor ; Tourism Queensland / Jewels Lynch

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Jasmin Rhein

Da sie schon als Kleinkind von ihren Eltern quer durch die Welt geschleppt wurde, blieb Jasmin eigentlich nichts anderes übrig, als vom Reisefieber angesteckt zu werden. Noch vor dem Studium stehend sieht sie sich geplagt von der Entscheidung einen Zukunftsweg zu wählen, bei der Vielfalt, die die Welt noch für sie zu bieten hat. Als passionierte Surferin und Schnorchlerin aber ließ Australien nicht lange auf sich warten!
Seitdem ergänzt Jasmin das Reisebine-Team als freie Autorin.

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