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Paradies für Surfer wird zur Metropole für Kriminelle

© Foto: NSW Department of Planning and Environment / John Spencer

Das Städtchen Crescent Head in New South Wales, Australien, war lange bekannt für seine friedliche Atmosphäre, besiedelt von vielen Surfern, die vor allem für die weltbekannte Brandung dorthin zogen. Die lockere Atmosphäre und vielen offen stehenden Fenster und unabgeschlossenen Türen wurden jedoch in den letzten Jahren zu einer regelrechten Einladung für Einbrecher, sodass sich dort kaum jemand mehr sicher fühlen kann.

Crescent Head ist eine Kleinstadt in Australien, wie sie im Buche steht.
Direkt an der Küste liegend, mit einer Brandung, die Surfern das Salz in die Augen treibt, bekam das paradiesische Städtchen gerade von jungen Familien viel Zuwachs.

Es herrschte lange ein freundschaftliches und friedliches Verhältnis, die Bewohner fühlten sich sicher, ihre Haustüren waren stets unabgeschlossen und viele Fenster standen weit offen.

Das Bild des schläfrigen, gewaltfreien Surferdörfchens wurde jedoch in den letzten Jahren massiv entstellt.
Immer öfter gibt es Einbrüche und Überfälle von bewaffneten Räubern, die sich vor allem nachts in private Haushalte schleichen und alles mitnehmen, was sie fassen können.

Vor Kurzem wurde ein Hauseigentümer sogar mit einem Messer bedroht, als er einen Einbrecher mitten in der Nacht auf frischer Tat ertappte.
Kaum ein Bürger von Crescent Head schläft mehr ohne Haushaltswaffen, wie Nudelhölzer oder Kricketschläger unter dem Bett, aus Angst vor nächtlichen Raubattacken.

Gerade Touristen werden Opfer der Raubzüge. Da sie zur Entspannung in das Städtchen fahren, machen sie sich besonders wenig Sorgen und sind unachtsamer.

Die besorgten Bürger, die einst vor allem wegen der relaxten Atmosphäre und dem lockeren Lebensstil der Surfer nach Crescent Head zogen, setzen sich jetzt selbst gegen die ansteigende Kriminalität zur Wehr.
Mit einer eigens organisierten Bürgerwehr wollen sie die Polizei unterstützen. Sie helfen mit Patrouillen und sammeln Informationen über Einbrüche und Kriminelle, die sie beispielsweise über die eigene Facebook-Seite Crescent Head Crime Fighters veröffentlichen.

Eine Einwohnerin äußerte sich zu den Vorgängen in ihrer Heimat. Viele Bewohner würden ihre Fenster nur noch geschlossen halten und ständig das Licht an haben, um sich vor Einbrechern zu schützen. Dennoch würde viel geklaut, vor allem aus Ferienwohnungen, in denen nichts ahnende Touristen Urlaub machen wollen.

Es war für die Bewohner nötig, eine Bürgerwehr zu bilden, da die örtliche Polizeistation seit Jahren von keinem Polizeibeamten mehr besetzt wurde.
Die nächste Polizeistation inklusive Beamter liegt etwa 25 Fahrminuten entfernt.
Deshalb arbeiten Polizei und Einwohner zusammen, um eine bessere Überwachung der Umgebung zu ermöglichen und Diebe schneller fassen zu können.

Lucy Stevenson, die von klein auf regelmäßig nach Crescent Head fährt, um dort Urlaub zu machen, beklagt sich über die steigende Kriminalitätsrate des Städtchens.
Vergangenes Jahr sei sie mit ihrem Mann und gemeinsamen Sohn in ihre Ferienheimat gereist und dort Opfer eines Autoeinbruches geworden.
“Wir waren keine fünf Minuten weg gewesen, doch als wir zurückkamen waren die Scheiben unseres Autos eingeschlagen und all unser Gepäck geklaut.”, erklärt sie.

Um solch einem Schicksal diesmal zu entgehen, müssen sie ständig darauf achten, dass alle Fenster und Türen geschlossen sind und das Licht im Haus brenne ununterbrochen.
Nicht gerade das, was man sich unter einem erholsamen Urlaub vorstellt.
Falls wieder bei ihnen eingebrochen werde, würden sie wohl so schnell nicht wiederkommen, so die Familienmutter.

Laut Polizist Paul Fehon, der in Port Macquarie, etwa eine Autostunde südlich, angestellt ist, werden per Fahrrad und auf den Schnellstraßen der Gegend verstärkt Patrouillen durchgeführt, um die Zahl der Einbrüche zu vermindern.

In den letzten zehn Jahren hatten die Diebe wohl leichtes Spiel, da die Türen und Fenster in Crescent Head stets offen standen und bisher wenige Einwohner mit Einbrüchen gerechnet hatten.
Auch der Mangel an Polizeibeamten trägt wohl dazu bei, dass Einbrecher sich stets in Sicherheit wiegen können.

Seitdem die Bürger sich selbst um das Problem kümmern, konnten bereits einige Straftäter gefasst werden, weshalb hoffentlich auch die anderen Verbrecher bald verschwinden und die Einwohner des Surferdorfes wieder zu ihrem gewohnten, friedlichen Alltag zurückkehren können.


Quelle: The Daily Telegraph
© Foto: NSW Department of Planning and Environment / John Spencer

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Jasmin Rhein

Da sie schon als Kleinkind von ihren Eltern quer durch die Welt geschleppt wurde, blieb Jasmin eigentlich nichts anderes übrig, als vom Reisefieber angesteckt zu werden. Noch vor dem Studium stehend sieht sie sich geplagt von der Entscheidung einen Zukunftsweg zu wählen, bei der Vielfalt, die die Welt noch für sie zu bieten hat. Als passionierte Surferin und Schnorchlerin aber ließ Australien nicht lange auf sich warten!
Seitdem ergänzt Jasmin das Reisebine-Team als freie Autorin.

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