In Australien hat die Katherine School of the Air (KSA) in Katherine im Northern Territory mit ehemaligen Schülern, Eltern und Lehrern ihren 50sten Geburtstag gefeiert.
Gegründet 1966 war die KSA die erste Fernschule, die unabhängig vom Funknetz des Royal Flying Doctor Services war. Mittlerweile unterrichtet sie 250 Schüler, die in dünn besiedelten Regionen des Northern Territory leben, von den Tiwi Islands bis zu den Barkly Tablelands.
Anlässlich des 50. Geburtstags der KSA kamen ehemalige Schüler und Eltern von Schülern sowie Lehrer zusammen, um sich gemeinsam an vergangene Zeiten zu erinnern.
Die stellvertretende Direktorin Salli Thomas unterrichtet seit 25 Jahren an der Schule und staunt am meisten über den rasanten technischen Fortschritt: “Als ich hier angefangen habe, haben wir noch keine Computer benutzt. Wir haben ein paar Mal in der Woche mit unseren Schülern über das Radio kommuniziert, weil viele zu Hause kein Telefon hatten. Das Radio mit seinem Geknister war die einzige Möglichkeit, überhaupt mit ihnen sprechen zu können.”
Laut Thomas sei das Schönste an ihrer Arbeit, Beziehungen zu Schülern und ihren Eltern aufzubauen, wobei es geholfen habe, sie gelegentlich in ihren abgelegenen Gemeinden und auf ihren Grundstücken zu besuchen.
“Die Schüler haben mir dann ihre Kälber gezeigt, die Nester der Buschtruthähne oder andere Dinge, sodass du sie kennenlernen und eine Beziehung zu ihnen aufbauen konntest”, erinnert sich die Vize Direktorin.
Leanne McGill besuchte die KSA in den 70er Jahren. Das Sprechen zu anderen Kindern und Lehrern über das Radio habe sie selbstbewusster gemacht, so McGill: “Es hat den Sozialisierungsprozess in Gang gesetzt. Ich war das einzige Kind auf unserer Farm und hatte niemanden sonst, mit dem ich hätte reden können. Und dann konnte ich plötzlich über das Radio durch all das Knistern und Rauschen mit anderen Kindern im Northern Territory sprechen.”
Der Besuch der KSA sei jeoch auch für ihre Bildung förderlich gewesen. Wenn sie früher etwas falsch buchstabiert hätte, hätte ihre Mutter ihr einfach einen weiteren Versuch gegeben.
“In der Schule haben alle zugehört und wenn ich etwas falsch buchstabiert habe, dann wusste es jeder. Also haben wir zu Hause extra viel geübt. Ich denke, die KSA hat sowohl den Sozialisierungs- als auch den Bildungsprozess wesentlich verbessert”, ist sich McGill sicher.
Salli Thomas, die stellvertretende Leiterin der KSA, wisse nicht, wie sich die Schule und das Schulkonzept in den nächsten 50 Jahren entwickeln würden.
“Wir können nicht vorhersehen, wie sich die Technik entwickeln und welche Möglichkeiten es geben wird, sich in Zukunft miteinander zu verbinden. Isolierte Regionen haben durch das Internet Zugang zu vielen Dingen, alle rücken immer weiter zusammen.”
Webseite: School of the Air Katherine
© Foto: Stefanie Stadon
Quelle: ABC Rural
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