Während an Australiens Küste die ersten Wale gesichtet worden sind, stechen auf der nördlichen Erdhalbkugel erneut die Walfangschiffe in See.
Zwei Wale wurden letzte Woche im King George Sound an der Frenchman Bay, nahe von Albany, der südlichsten Stadt Westaustraliens gesichtet und läuteten in dieser Region die jährliche Walsaison ein. Von Ende Mai bis Ende Dezember ziehen die Tiere von Albany aus entlang der australischen Küste Richtung Norden in wärmere und nährreichere Pazifikgewässer. Bei ihrer Wanderung sind sie rund sieben Monate nahe des Festlands beim Spielen, Paaren und Fressen zu beobachten und faszinieren zahlreiche Touristen.
Auf sogenannten Whale Watching Touren können Tierfans Buckelwale, Südkaper (aus der Familie der Glattwale) und gelegentlich auch seltene Blauwale hautnah vom Schiff aus beobachten.
Während sich zwischen Juni und August in der Region um Albany und Augusta hauptsächlich Buckelwale aufhalten, überwiegen von August bis Oktober die Südkaper. Blauwale hingegen können so weit südlich nur zwischen Mai und Juni beobachtet werden.
Seit 1978 die Walfangstation in Albany geschlossen wurde und man die Jagd auf die Tiere eingestellt hat, haben die Ozeanriesen in Küstennähe von den Australiern nichts mehr zu befürchten. Anders sieht es mit japanischen Walfängern aus.
Erst letzte Woche stachen zwei neue Schiffe in See – eine Nachricht, die die Sichtung der ersten Tiere in Albany dunkel überschattet. Obwohl es seit 1986 gesetzlich verboten ist, zu kommerziellen Zwecken auf Waljagd zu gehen, setzt sich Japan als eines der wenigen Länder neben Norwegen und Island darüber hinweg und ruft durch dieses rücksichtslose Handeln weltweit Protest hervor.
Während in fast allen Teilen der Welt die Waljagd durch ausschließliche Beobachtung der Tiere abgelöst wurde, starten japanische Fangschiffe jetzt erneut einen Raubzug.
Zuletzt hatten sie im März 333 Zwergwale im Südpolarmeer getötet.
Für Japan hat der Walfang lange Tradition, das Fleisch der Tiere gilt im Land als Delikatesse. Daher entschied der internationale Gerichtshof der UNO 2014, dass Japans angebliches Forschungsprogramm in wessen Rahmen rund 300 bedrohte Zwergwale erlegt worden waren, nicht wissenschaftlich ambitioniert gewesen sei. Vielmehr habe der Forschungszweck nur als Deckmantel gedient, um das Verbot von 1978 zu umgehen. Dem solle ein Ende gesetzt werden – Japan müsse den Walfang im Südpolarmeer vollständig einstellen.
Dass das Land sich in diesem Jahr nun erneut über das Gerichtsurteil hinweg gesetzt hat und nach der Jagd in der Antarktis jetzt zwei Schiffe mit Kurs Richtung Nordwestpazifik zu einem neuen Raubzug geschickt hat, zeigt das Kräftemessen zwischen der asiatischen Walfangnation und der Internationalen Walfangkommission (IWC).
Langfristig verfolgen die Japaner offen das Ziel, den kommerziellen Walfang wieder zu legalisieren und befeuern so weiterhin einen Konflikt, für den noch lange keine Einigung in Sichtweite ist.
Quelle: Tourism WA, Spiegel Online, Wikipedia “Walfang”
© Fotos: Customs and Border Protection Service, Commonwealth of Australia (Lizenz: CC BY-SA 3.0 AU)
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