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Neue Diskussion um kommerzielle Krokodiljagd

Im Northern Territory ist nach einer voreiligen Äußerung des Senators Nigel Scullion erneut die Diskussion über die kommerzielle Krokodiljagd in Australien ausgebrochen.

Scullion hatte gestern verkündet, dass die Einigung zwischen der australischen Bundesregierung und dem Northern Territory über die Genehmigung kommerzieller Krokodiljagd kurz bevorstünde. Umweltminister Greg Hunt hätte der Regierung des Northern Territorys ein Angebot zu gesetzlich geregelten Krokodilsafaris unterbreitet, was, wie sich am gleichen Tag noch herausstellte, nicht korrekt war.
Einen solchen Safari-Vorschlag hatte es seitens des Staats nie gegeben, allerdings sei im Augenblick die Einführung einer zentralen Anlaufstelle für Umweltfragen im Gespräch.

Dass der Senator nach seiner aktuellen und vorschnellen Aussage zur Krokodiljagd zurückrudern muss, ist nicht das erste mal. Auch letztes Jahr hatte Scullion optimistisch verkündet, die Regierungen stünden kurz vor einer Klärung des langjährigen Streitpunkts, was, wie sich nun gezeigt hat, noch immer nicht der Fall ist.

Zur Zeit werden im Northern Territory jährlich rund 600 Krokodile, die eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen, ausgewählt und getötet. Daran solle sich in den Augen des Senators zwar nichts ändern, allerdings möchte er darüber hinaus auch kommerzielle Jagdgenehmigungen einführen. Die könnten den Bewohnern und Landbesitzern abgelegener Aborigine Communities bei einem Preis zwischen zehn und 15.000 Dollar pro Krokodil wirtschaftlich großen Profit einbringen.

Dass durch den Verkauf solcher Jagdgenehmigungen an internationale Jäger die jährliche Todeszahl der Tiere steigen könnte, sieht der Krokodilexperte Grahame Webb nicht als Problem. Bezüglich des Artenschutz gebe es keine Bedenken, die emotionale Ablehnung der Jagd in der Stadt-Gesellschaft sei das wesentlich größere Hindernis, äußerte er sich. Die Menschen, die Fleisch nur noch fertig geschlachtet und geschnitten im Supermarkt einkaufen würden, hätten heutzutage den Bezug zur Jagd verloren.

Auch einige Aborigine Gemeinschaften sind gegen die kommerzielle Krokodiljagd, doch die meisten von ihnen haben sich für die Neuerung ausgesprochen – anders als viele Umweltgruppen aus ganz Australien, die bei den politischen Verhandlungen als Drittparteien angesehen werden und sich mit ihrem Einfluss gegen die Einführung der Jagdgenehmigung einsetzen.

Dennoch ist die viel diskutierte Krokodil-Safari noch nicht vom Tisch, Northern Territory Regierungschef Adam Giles sieht große abteilungsübergreifende Fortschritte bei den Verhandlungen und möchte sich bei seiner möglichen Wiederwahl im August weiter für die Genehmigung einsetzen.


Quelle: Northern Territory News, ABC Australia (2015, 2016)

© Foto: Tourism and Events Queensland

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Alina Klerings

Wie die anderen aus dem Reisebine-Team ist Alina gerne in der Weltgeschichte unterwegs und hat 2015/2016 acht Monate in Neuseeland verbracht. Dort hat sie das Land der Kiwis von oben bis unten bereist und nebenbei ihre Leidenschaft fürs Bungy-Jumping entdeckt.

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