Eine Werbe-Parodie über Australien sorgt dort derzeit für Wirbel. Das satirische YouTube-Video kritisiert Themen wie Klimawandel und Politik, ganz ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dabei soll es wohl nicht nur Touristen die Augen öffnen.
Dass Australien eine Schatzkammer für Touristen jeglichen Alters und Lebensstils ist, ist weitreichend bekannt.
Vor allem aber ist es ein Land, das weiß wie es sich verkaufen, wie es all seine Attraktionen und Naturwunder zur Geltung bringen kann. Da hält auch gerne mal Hollywood-Star Chris Hemsworth her, um für sein Herkunftsland die Werbetrommel zu rühren.
Was man bei so vielen verlockenden Bildern und Eindrücken nur allzu leicht vergisst, ist, dass nicht einmal im „Lucky Country“ das ganze Jahr die Sonne scheint.
© Foto: Nicole Löwe / Reisebine
So erregt ein kürzlich veröffentlichtes YouTube-Video Aufmerksamkeit, welches den üblichen Werbefilmchen über Australien eher kritisch gegenübersteht. Die inzwischen über 160 000 Klicks schwere, sogenannte „Honest Government Advert“ greift mit viel Ironie und Sarkasmus umstrittene Themen wie die australische Regierung, Immigrationspolitik und den Klimawandel auf.
Das nach Angaben des Teams The Juice Media in 24 Stunden gefertigte Kurzprojekt nimmt unter Anderem den Immigration Minister Peter Dutton auf die Schippe, indem er als Beispiel für Australiens „einzigartiges Spektrum an giftigen Insekten“ herhalten muss. Dieser Seitenhieb soll vermutlich nicht nur den Politiker treffen, sondern auch verantwortungslose Reiseveranstalter, die nur zu gerne die Gefahr der außergewöhnlich hohen Zahl an hochgiftigen Tieren in Australien verschweigen und dabei den Leichtsinn unerfahrener Touristen fördern.
Weiterhin wird die Flüchtlingspolitik angesprochen, indem ein „spezieller Deal“ für Asyl suchende angeboten wird. Selbstverständlich nicht ernst zu nehmen, da es sich um einen Aufenthalt auf Nauru Island handelt, in Anspielung auf das stark diskutierte australische Flüchtlingslager dort.
Auch das Thema Klimawandel, womit man hier regelmäßig auf taube Ohren trifft, wird in rauem Ton kritisiert. Kürzlich erlaubte es sich die Regierung, alle australischen Naturattraktionen aus einem UNESCO-Bericht über vom Klimawandel bedrohte Weltnaturerbe streichen zu lassen.
Mit der Aussage, dass Touristen das „zu 93% ausgestorbene und ausgeblichene Great Barrier Reef vorfinden, nachdem sie den Australiern ihr Geld gegeben haben“, wird damit mehr als direkt für mehr Rücksicht plädiert.
Fakt ist, dass man Videos wie das von The Juice Media natürlich nicht vollkommen ernst nehmen darf. Lauscht man jedoch durch die teils ordinäre Wortwahl und Satire hindurch, begegnen einem schon einige Wahrheiten, die nur allzu gerne vertuscht werden.
Die „ehrliche Werbung“ will mit Sicherheit provozieren, was sie, beachtet man die rasante Verbreitung, auch schafft. Dennoch sollte man einige der Aussagen im Hinterkopf behalten und sich ab und an wieder klar werden, dass auch in Australien nicht alles Gold ist, was glänzt.
Genau so kann man sich aber auch an die eigene Nase fassen und fragen, wo ist das schon so?
Am besten sieht man sich bei Bedarf das Video selbst an und bildet sich eine eigene Meinung.
Quelle: news.com.au
© Foto: Nicole Löwe / Reisebine
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