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Mietwagen-Drama in Australien – Deutsche Backpacker entschuldigen sich

Ein jähes Ende fand das Australien-Abenteuer der beiden Deutschen Romina und Stefan, die aufgrund eines Motordefekts ihr ursprünglich vier Wochen lang gemietetes Auto vorzeitig zur Mietfirma zurückbringen mussten. Der eigentliche Albtraum begann für die beiden allerdings erst kurz darauf bei der Abgabestation, als ihnen ohne Ersatz oder Rückerstattung die Autoschlüssel abgenommen wurden und man das Mietverhältnis für frühzeitig beendet erklärte.

Ursprünglich hatte das junge Paar geplant, im Mai vier Wochen lang von Perth nach Darwin durchs Land zu fahren, doch als das Auto mit Allrad-Antrieb nach rund 20 Tagen plötzlich anfing, bedenkliche Geräusche von sich zu geben, entschieden die zwei kurzfristig in Jabiru (Kakadu Nationalpark), den Rat eines Mechanikers hinzuzuziehen.
Daraufhin von der Mechanik-Werkstatt kontaktiert, wandte sich die Mietwagenfirma Australian 4WD Hire an die beiden Backpacker und wies sie an, sich auf direktem Weg zur Abgabestation in Darwin zu begeben.

Als Firmen-Mitarbeiter Romina und Stefan dort eine Woche vor offiziellem Mietende das Auto abnahmen, stieß diese Konsequenz nicht nur bei den beiden auf Verständnislosigkeit. Schnell wurde der Fall publik, Reisende und Einheimische brachen, angestachelt durch die australischen Medien, landesweit in Entrüstung aus.
 

Zurück in Deutschland überrascht ein Schreiben vom Anwalt

Die zwei Backpacker kehrten nach dem unerfreulichen Ende ihrer Reise nach Deutschland zurück, wo sie – vom Pech verfolgt – eine weitere unliebsame Überraschung erwartete. Ein amtliches Schreiben der Anwaltskanzlei Matthew Gibson Legal forderte im Auftrag von Australian 4WD Hire bis zum 7. Juni eine schriftliche Entschuldigung für die öffentliche Verdrehung von Tatsachen, die zu einem erheblichen Einnahmeverlust der Firma geführt habe. Romina und Stefan hätten, als sie sich an die Medien wandten, die Situation falsch dargestellt und verschwiegen, dass sie bei Nässe gefahren seien.
Dies käme einem Bruch der Vertragsbedingungen gleich.

Der in Darwin lebende Andreas, Bruder von Stefan, sprach nun stellvertretend für die beiden Deutschen und erklärte, die zwei seien zwar ausschließlich auf genehmigten Straßen geblieben, Fahren bei Nässe hätte sich zu dieser Jahreszeit im Mai und den damit verbundenen Regenmassen allerdings nicht vermeiden lassen. Des Weiteren machte Andreas darauf aufmerksam, dass der Umstand Nässe im Mietvertrag nicht ausreichend definiert sei und unklar wäre, ob er sich ausschließlich auf aktiv fallenden Regen oder auch die nasse Zeit danach beschränke.
 

Die Mietwagenfirma ist mit sinkenden Kundenzahlen konfrontiert

Die durch diesen Vorfall ins negative Rampenlicht der Öffentlichkeit geratene Mietwagenfirma sah sich nach eigenen Aussagen mit sinkenden Kundenzahlen konfrontiert und drohte Stefan und Romina mit einem 150.000 AUS teuren Gerichtsverfahren.
Trotz Beratung eines Rechtsanwalts, der den zwei Australien-Reisenden dazu riet, eine weitere Mietwoche zu fordern, entschieden sich die beiden kürzlich für den Weg der öffentlichen Entschuldigung und warfen angesichts dieses schuldbewussten Verhaltens einige Fragen auf.

Was die beiden letztlich dazu bewegt hat, nicht auf eine Entschädigung zu beharren, bleibt offen, zu vermuten ist jedoch, dass die jungen Deutschen in einem mit großer Wahrscheinlichkeit Jahre andauernden Gerichtsverfahren gegen das bekannte australische Unternehmen keinerlei Chancen sahen.
 

Fragen bleiben offen

Eine weitere Frage, deren Antwort die Öffentlichkeit wohl niemals erfahren wird, ist die Ursache des technischen Defekts. Wurde der Motorschaden am Mietwagen tatsächlich erst durch das Fahren bei Nässe verursacht oder war das Auto vielleicht schon in kaputtem Zustand vermietet worden?

Für letztere Theorie spricht die robuste Natur der Allrad-Antriebe, die für raue Landschaften ausgelegt sind und gewöhnlich kein Problem haben, durch Regen zu fahren. Daher sei es laut Vertrag auch gestattet, Wasser mit einer Höhe von bis zu 70cm zu durchqueren (Northern Territory News berichtet).

Warum Australian 4WD Hire im Fall der zwei Backpacker trotzdem so resolut und unnachgiebig reagierte, ist unerklärlich und wirft den Gedanken auf, dass möglicherweise noch mehr hinter dem Vorfall steckt.


Quelle: Northern Territory News
© Foto: Jana Nollmann / Reisebine

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Alina Klerings

Wie die anderen aus dem Reisebine-Team ist Alina gerne in der Weltgeschichte unterwegs und hat 2015/2016 acht Monate in Neuseeland verbracht. Dort hat sie das Land der Kiwis von oben bis unten bereist und nebenbei ihre Leidenschaft fürs Bungy-Jumping entdeckt.

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