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„Die Koalas müssen weg“ – Koalaplage in Victoria

Eine Koalaplage zerstört die Bäume auf den Farmen im Südwesten Victorias. Aus diesem Grund ist der Farmer Garry Everett der Meinung, das beliebteste Beuteltier Australiens muss das Feld räumen und es müssen schnellstmöglich Maßnahmen ergriffen werden, um die Überpopulation der Eukalyptusliebhaber einzudämmen. Ansonsten drohen weitere immense Verluste an Baumbeständen.

Mr. Garry Everett aus Drumburg, ca. 350 km westlich von Melbourne, sagte, dass eine große Überbevölkerung von Koalas an der Zerstörung von Bäumen auf den Farmen der Region schuld sei.

Everett wird nächste Woche bei der „Victorian Farmers Federal Konferenz“ in Melbourne einen Beschluss vorlegen, um dem Koala-Übeschuss Herr zu werden. Bei dem Treffen will er die Teilnehmer auffordern, auf die Regierung und Bauholzplantagen Einfluss zu nehmen, um Geld aufzutreiben, damit Koalas auf privates Gelände umgesiedelt werden können.

Er wollte nicht offenbaren, wie viel Geld genau er dafür benötigen würde, meinte aber, ein neues „10 Jahre Koala Sterilisationsprojekt“ für 3 Million A$ im Mt. Eccles Nationalpark wäre ein ziemlicher Erfolg gewesen.

Bis zu 8 Koalas pro Hektar wären auf seinem Grundstück, meinte Mr. Everett, und in einem der Windschutzstreifen hätten Koalas 80 % der Vegetation zerstört. „Ich bin für jeden Vorschlag offen, wie man die Zahl der Tiere reduzieren kann“, meint Mr. Everett. Auf lange Sicht möge eine Sterilisation funktionieren, aber als kurzfristige Lösung komme nur eine Umsiedlung für ihn infrage.
 

Abschuss als Lösung der Koalaplage?

Die Koala Managment Experetin der Deakin Universität, Desley Whisson, gab zu bedenken, dass ein Abschuss der Koalas illegal sei. „Koalas sind bedrohte Tiere und stehen in einigen Staaten kurz vor dem Aussterben, so dass es schwierig wird, den Abschuss zu rechtfertigen“, sagt sie.

Es gäbe nur wenig, dass man tun könne, so Dr. Whisson weiter. „Es ist erschreckend zu sehen, dass es an manchen Orten so viele Koalas gibt, dass sie zu einer Plage werden.“
Dr. Whisson sagt, dass eine Überpopulation von Koalas in den Otways in den letzten Jahren bedeutet hatte, dass viele Koalas, die zuvor gehungert hatten  letztendlich buchstäblich “vom Baum gefallen sind”. Als man dies bemerkt, wurden mehr Bäume gepflanzt, damit die Koalas eine Nahrungsquelle haben.

Mr. Everett erklärt weiter, dass die Zunahme an Blue-Gum-Plantagen im Südwesten Viktorias auch eine Erhöhung der Koalapopulation bedeutete und somit zu einer Koalaplage führe.

Aber wenn man die Zahl der Koalas nicht schnellstmöglich reduziere, werde man alle übrig gebliebenen Bäume in den nächsten 10 Jahren verlieren, weissagt Everett. „Ich pflanze weiter Bäume, aber die alten Bäume, einige zwischen 20-100 Jahre alt, sterben ab, da sie keine Blätter mehr haben. Alle wurden von den Koalas abgefressen,“ erklärt der Farmer.

Everetts Ziel ist es, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass es ein Problem gibt und wir etwas tun müssen, damit es nicht wieder einen Rückschlag gibt wie bei den Brumbies oder den Kängurus. Beide Tierarten erlebten einen Populationsboom und sind in manchen Regionen nun eine Plage.


Quelle: Weekly Times Now
© Foto: Nicole Löwe

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Nicole Löwe-Schumann

Nicole war schon immer an englischsprachigen Ländern interessiert und so war es auch kein Wunder, dass sie sich schließlich für den Studiengang Anglistik/Amerikanistik eingeschrieben hat. Die Krönung ihres Studiums war der 6-monatige Auslandsaufenthalt an der Sheffield University in England. In ihrer Freizeit schrieb Nicole bereits für eine regionale Zeitschrift.
Von 2011 bis 2020 unterstützte sie das Reisebine-Team als Online-Redakteurin und war 2012, 2015 und 2016 für Reisebine in Australien unterwegs.

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