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US-Touristen: Nicht fit genug zum Schnorcheln?

Zwei amerikanische Touristen wollten auf ihrer Australien-Reise im letzten Jahr das bekannte Great Barrier Reef erkunden. Als Teilnehmer eines Schnorchel-Trips befanden sie sich bereits an Bord eines Ausflugsbootes mitten auf dem Great Barrier Reef, als ihnen verboten wurde, in das kühle Nass einzutauchen.
 

Was genau war passiert?

Australiens Great Barrier Reef steht bei den meisten Touristen ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten, die es zu besuchen gilt. So wollten sich auch zwei Amerikaner die bunten Korallenriffe an der Ostküste nicht entgehen lassen. Sie buchten eine der typischen Schnorcheltouren, die Touristen mit dem Boot zu tollen Orten mit vielen verschiedenen Korallen bringen. Bevor die beiden Amerikaner allerdings ins Wasser steigen konnten, wurde ihnen eine gesundheitliche Unzumutbarkeit unterstellt und daraufhin das Schnorcheln kurzerhand verwehrt.

Die beiden US-Bürger sind mittlerweile in den Staaten zurück, die Angelegenheit wirkt jedoch nach:
Sie verklagen nun zwei nördliche Tour-Unternehmen Australiens nicht nur auf Schadensersatz für die Tour, sondern auch für die Flüge und die Unterkunft und verweisen dabei auf die verschwendete Zeit ihrer kompletten Reise. Da Amerikaner meistens auch bei weiten Reisen nicht sonderlich lange unterwegs sind, kann tatsächlich der gesamte Urlaub schnell als Enttäuschung gewertet werden. So werden sich die Tour-Unternehmen mit einer Klage herumschlagen müssen, die sich auf mehrere Tausend Dollar beläuft.
 

Die Sicht der Tour-Unternehmen

Der Bundesstaat Queensland musste im letzten Jahr den Tod von 10 Menschen hinnehmen, die bei Schnorchel- und Tauchtouren im Great Barrier Reef ums Leben kamen. Offiziell sollen alle aus gesundheitlichen Gründen und mangelnden Fähigkeiten gestorben sein. Allerdings gibt es auch anderslautende Interpretationen: Manch einer hält die Stiche des giftigen ‘Jellyfishes’ (Quallen) für die Todesursache der tauchenden und schnorchelnden Personen.

Aus welchen Ursachen auch immer, handelt es sich hierbei um eine besorgniserregende Angelegenheit, die viele Touristen abschreckt. Aus diesem Grund sollen nun noch vor der Hochsaison (Oktober bis Februar) Maßnahmen ergriffen werden, die das Risiko eines Unfalls im Wasser verringern. In Cairns werden Veranstaltungen zum Thema “Riffsicherheit” abgehalten, die sich mit den verschiedenen Möglichkeiten der Prävention auseinandersetzen.

Erste Ideen hierfür sind das Schnorcheln und Tauchen als Paar – also nicht alleine – und das Tragen auffälliger Kleidung für ‘gefährdete’ Touristen. Das wichtigste Anliegen dieser Sitzungen besteht allerdings darin, den Tour-Guides das Recht zu geben, Menschen, die sie für gesundheitlich ungeeignet halten, vom Schnorcheln und Tauchen auszuschließen.
 

Wer ist im Recht?

Liegt es wirklich in der Macht eines einzelnen Tour-Guides, darüber zu entscheiden, wie gesund ein Tourist ist und ob er fähig ist, im Wasser zu schnorcheln? Auf der einen Seite hat ein Tour-Unternehmen natürlich mit einem schlechten Image zu kämpfen, wenn den Teilnehmern etwas zustößt. Andererseits ist jeder Mensch selbst für sich verantwortlich und sollte alleine über seinen gesundheitlichen Zustand (hoffentlich richtig) entscheiden dürfen.

Definitiv ist es nicht vertretbar, eine Tour für Jedermann anzubieten und Geld einzunehmen, um dann einem aufgeregten Touristen das Schnorcheln kurzfristig zu verweigern. Verständlich ist daher die Reaktion der Amerikaner, die ihr Geld zurück haben möchten. Spannend allerdings wird es, ob tatsächlich die Flüge und Unterkünfte der gesamten Reise zu erstatten sind.

Grundsätzlich gilt: Tour-Unternehmen sollten eine ordentliche Belehrung durchführen und auf eine Unterschrift der eigenen Verantwortung der Teilnehmer auf keinen Fall verzichten. Weitere Maßnahmen halten die Einen für notwendig und die Anderen für diskriminierend.
Für die Touristen ist das Wichtigste, schon bei der Buchung einer Schorchel- oder Tauchtour abzuwägen, welches Risiko man eingehen kann. Leider haben sich die australischen Gewässer im letzten Jahr als ungewöhnlich gefährlich herausgestellt, weshalb eine Auseinandersetzung mit dieser Problematik für jeden Besucher unumgänglich ist.


© Foto: Tourism & Events Queensland
Quelle: Cairns Post

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Pia Glania

Pia sah für sich nach dem Abitur nur eine Möglichkeit: Ab ins englischsprachige Ausland. Warum ausgerechnet Australien? Ihrer Meinung nach trifft man dort auf die perfekte Balance zwischen Großstädten und einer atemberaubenden Natur.
Nachdem sie als Aupair gearbeitet hat, erkundete sie die Ostküste Australiens, Tasmanien und Neuseeland, was zum größten Abenteuer ihres bisherigen Lebens wurde. Wieder zu Hause, stürzte sich Pia in das Germanistik-Studium. Bis sie sich entscheidet, was sie denn mal beruflich machen möchte, verbindet sie – so gut es geht – ihre Auslandserfahrungen mit der Lust am Schreiben.

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