Den Drogenkonsum zum Eigenbedarf entkriminalisieren? Genau das möchte der Chef des australischen Ärzteverbandes im Bundesstaat Western Australia, Dr. Andrew Miller, erreichen und stößt damit auf großen Widerstand von Seiten der Behörden. Ihm zufolge müssten alternative Lösungen gefunden werden, wie der Bundestaat in Zukunft mit dem Drogenproblem umgeht.
Die Position der AMA (Australian Medical Association)
„Die aktuelle Situation ist beunruhigend: Der Drogenkonsum richtet großen Schaden an sowie auch die Menschen die aufgrund von Besitz und Konsum ins Gefängnis kommen.
Es gibt eine Menge Drogenspezialisten die davon überzeugt sind, dass wenn die Suchtmittel entkriminalisiert (aber nicht legalisiert) werden, wir eine positive Entwicklung einschlagen könnten“ , so die Worte von Dr. Andrew Miller.
Seine Forderung: Eine ernsthafte Debatte zur Entkriminalisierung und zwar nach portugisischem Vorbild. Während der Besitz und Konsum von Drogen in Portugal illegal ist, laufen kleine Mengen zum Eigenbedarf, die im Gesetz genau festgelegt sind, nicht unter einer Straftat als solches, sondern werden als eine Ordnungswidrigkeit wie etwas das Falschparken vermerkt. Wer mit Eigenverbrauchsmengen erwischt wird, wird zu einem Ausschuss zur Bekämpfung von Drogensucht geschickt, wo sein Suchtverhalten besprochen und eventuelle Folgen diskutiert werden. Auch Therapien, Bußgelder oder Platzverbote können verhängt werden.
Die CEO´s von einer der führenden Rehabilitationszentren in Australien sind weiterhin der Überzeugung, dass die Politik McGowan´s in West Australien, bei der Drogendealer von beispielsweise Chrystel Meth lebenslang ins Gefängnis gehen, Drogenabhängige dazu bringt, unterzutauchen und jegliche Hilfe abzulehnen – zu groß ist die Angst vor Inhaftierung, eventuell sogar lebenslänglich. Die Abhängigen rutschen folglich in eine noch tiefere Krise und sind gehemmt, sich Hilfe einzugestehen.
Während das Portugal-Modell große Erfolge und einen eindeutigen Rückgang des Drogenkonusms in seinem Heimatland verzeichnen konnte, scheiden sich die Geister weiterhin in Australien.
Und was meint die Regierung in Australien?
West-Australiens Premier Minister McGowan bleibt hingegen eisern:
„Wir werden auf keinen Fall Drogen in Western Australia entkriminalisieren – Punkt.
Was wir tun können, ist mit Familien und den Gemeinden zusammen zu arbeiten und sicher zu stellen, dass es Möglichkeiten zur Behandlung von „low level“ Konsumenten und Inhaftierten gibt.“
„Entkriminalisierung ist keine Lösung. Was wir brauchen, ist ein Mix aus Bildung, Behandlung und letztendlich das Inkraftreten des Gesetzes“, so McGowan.
Der Premier Minister schien nicht in Kenntnis über die Situation in Portugal gewesen zu sein. Auch Bundesjustizminister Michael Keenan lehnt die Forderungen der AMA nach einer Entkriminalisierung eindeutig ab – und somit auch das vorgeschlagene Portugal-Modell von Dr. Andrew Miller.
Kürzlich gab die Regierung eine neue Gesetzgebung kund, nach der die Höchststrafe für Meth-Dealer von 25 Jahren auf lebenslänglich erhöht wurde.
Derzeitige Situation in Australien
Dass Australien ein Drogenproblem hat, wird mit der Zeit immer deutlicher. Vor allem die neue Trend Droge „Chrystel Meth“ erscheint immer wieder in den Medien mit erschreckenden Vorher-Nachher-Vergleichen der Abhängigen.
Die australische Drogenpolitik erwies sich bislang jedoch als „großer Misserfolg“ laut dem Vorsitzenden der australischen „Drug Law Reform Foundation“, Alex Wodak.
“Wir beobachten, dass die Produktion, der Konsum und die Verfügbarkeit der Droge ansteigen“.
Es sei an der Zeit zu erkennen, dass Drogenmissbrauch nicht vorrangig ein Problem der Strafverfolgungsbehörden sei, sondern vor allem ein gesundheits- und gesellschaftspolitisches.
Wie die Online Zeitung „The West Australian“ berichtete, ist der Konsum von Chrystel Meth in dem Bundesstaat Western Australia an einem historischen Hochpunkt angelangt. Ein Abklingen dieses Trends ist bislang nicht in Aussicht.
Quelle: ABC News Australia / Telepolis /The Western Australian
© Foto: “Bogdan” via Wikimedia Commons (Lizenz:CC BY-SA 3.0) , “Psychonaught” via Wikimedia Commons (Lizenz: CCO 1.0)
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