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Ein Wetsuit, der Haien Angst einjagt: Endlich unbesorgt im Ozean?

Der “Anti-Hai-Wetsuit” lässt Surfer gar nicht mehr zum Anbeißen aussehen: durch ein spezielles Design, das Forscher kürzlich in Australien entwickelten, soll das Warnsystem von Haien und anderen Meeresbewohnern aktiviert werden, um künftig Unfälle vermeiden zu können. Erst im April war eine 17-jährige an der Südküste Australiens bei einem Angriff ums Leben gekommen.

Die Idee basiert auf verschiedenen Verhaltensweisen aus der Natur, die sowohl von Tieren, als auch von Menschen vorgelebt werden. Bestes Beispiel sind pazifische Inselbewohner, die ihre Körper seit Jahrhunderten in einer “Wasserschlangen-Zeremonie” bemalen, um den Haigott abzuwehren. Der Pilotfisch hingegen verbringt einfach sein ganzes Leben in der Nähe des Hais, ohne frühzeitig gefressen zu werden. Die Gemeinsamkeit hierbei: die schwarz-weißen Streifen am Körper.

Meeresforscher Walter Stark bemalt seine Anzüge seit den 70er Jahren im Streifendesign, um sich vor unerwünschter Belästigung der Unterwasserbewohner zu schützen. Als Hamish Jolly  davon erfährt, entschließt er sich in Kooperation mit der University of Western Australia Oceans Institute und den Designern von SAMS (Shark Attack Mitigations Systems) an einer wissenschaftlich belegten Lösung für jeden, der sich im Wasser bisher unwohl fühlte, zu arbeiten.

Das Ergebnis sind gleich zwei Wetsuits für verschiedenen Anforderungen: für Surfer, die sich eher an der Wasseroberfläche aufhalten, wird das Streifendesign dienen, denn aufgrund der Sonneneinstrahlung und der damit verbundenen Reflexion, kommt das Tarnmodell, welches für Taucher gedacht ist, hier nicht in Frage.
  

© Foto: Shark Attack Mitigation Systems

 
Da Haie zum Jagen generell viele verschiedene Sensoren nutzen, war das Team der Universität in Perth zunächst nicht sicher, wie erfolgreich die Anzüge, die nur auf das ohnehin schlechte Sehvermögen der farbenblinden Fische abzielen, im Realitätstest abschneiden. Nach mehreren Tests ohne einen Menschen wurde der Anzug schließlich für den offenen Ozean zugelassen.

Bisher gab es noch keine Angriffe auf Sportler in den speziellen Anzügen. Das könnte auch Zufall sein, sagen verschiedene Forscher, denn der Pilotfisch befreit den Hai von Parasiten, ist also nützlich für seinen “Beschützer” und wird daher geduldet. Außerdem gibt es einige andere Fischarten mit ähnlichem Streifenmuster, die dagegen auf dem Speiseplan des Hais stehen.  Ob sich der Hai von einer 1,80 m großen Seeschlangenimitation abschrecken lässt ist fraglich und noch schlimmer ist die Vermutung von George Burgess vom Florida Program for Shark Research: er denkt der starke Kontrast könnte die Haie erst recht auf den Surfer aufmerksam machen. Hilfe!

Ob die Anzüge ein Durchbruch zum Thema Haiabwehr sind, wird sich also erst im langfristigen Vergleich zeigen können, witzig anzuschauen sind sie aber allemal.


Quelle: TED Ed Lessons Worth Sharing, WIRED
© Fotos: Shark Attack Mitigation Systems

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Svea Letsch

Dass sie das Work & Travel Jahr in Australien und die damit entstandene Begeisterung für das Land auch nach dem Studium des Tourismusmanagements noch einmal beruflich nutzen könnte, hätte Svea sich nicht träumen lassen. Nach einem Auslandssemester in Budapest und mehreren Trips nach Südostasien ist sie 2017 in Berlin bei Reisebine gelandet, um die Leidenschaft fürs Reisen mit Gleichgesinnten zu teilen. Ende 2018 machte sie sich jedoch wieder nach Australien auf.

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