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Australiens Jugend leidet unter Backpackern

Jugendarbeitslosigkeit in Australien ist keine Seltenheit. In Bundaberg, ein Ort, der von vielen jobsuchenden Backpackern angepeilt wird, um einen Job im Fruitpicking zu ergattern, liegt die Jugendarbeitslosenquote bei circa 23,5%. Wenn man diese Zahlen betrachtet, stellt sich die Frage: Warum übernehmen die jungen Australier nicht einfach die Farmjobs, um so der Jugendarbeitslosigkeit zu entkommen?

Chillies, Kürbisse, Avocados oder Nüsse – auf der fruchtbaren Vulkanerde wächst einiges. Das ist ein Grund, warum sich viele Backpacker, die auf der Suche nach Fruitpicking Jobs sind, zur Erntezeit nach Bundaberg begeben. Der in der Nähe der Ostküste gelegene Ort ist die größte landwirtschaftliche Anbauregion Queenslands.
In Betracht dessen ist es umso verwunderlicher, dass Bundaberg eine der höchsten Jugendarbeitslosenquoten des gesamten Sunshine States hat. 10% liegt Bundaberg über dem allgemeinen Durchschnitt Queenslands.

Auch die Betroffenen wundern sich. Lavinia Zink berichtet, sie habe sich für Erntejobs auf den Farmen beworben und wurde nicht angenommen. Sie kann sich nicht erklären wieso.
Andere Jugendliche haben eine Erklärung gefunden. „Meine persönliche Meinung ist: du bewirbst dich für einen Job, sie schlagen dein Angebot ab, weil Backpacker da sind und die kommen und gehen“.

Chris Wayne-White hat seine Antwort gefunden, warum es ihm so schwer fällt, einen Fuß in die Tür zu setzen. Er erklärt, dass er sich bereits für viele Jobs beworben habe, in denen er sich gerne probieren würde und die er auch schaffen kann, aber die Antworten blieben aus. Er geht davon aus, dass der Einsatz von Backpackern mit einem Working Holiday Visum ihm die Chance verwehrt, einen Farmjob zu bekommen.

Hilfe für die jungen Leute soll es von der Bundaberg Employment Agency, einer Behörde, die Arbeitsplätze bzw. Arbeitskräfte vermittelt, geben. Hier werden spezielle Trainings und Kurse angeboten, die den Jugendlichen dabei helfen sollen, Arbeit zu finden.

Farmer begründen den seltenen Einsatz von Einheimischen mit verschiedenen Argumenten. Backpacker seien zum Einen sehr flexibel. Viele warten in den Working Hostels auf Arbeit und stehen, wenn sie abends eine Nachricht mit einem Jobangebot erhalten, am nächsten Tag direkt auf dem Feld.
Zum Zweiten ist ein Argument für die Backpacker, dass sie nicht mehr als nur Saisonarbeiter sein wollen. Sie arbeiten vielleicht eine Saison lang auf einer Farm und machen sich dann auf, das Land zu entdecken. Sie werden also nur für die Erntezeit von Obst und Gemüse von den Farmern gebraucht.
Manche Farmer betonen, dass dies gerade den Ehrgeiz der jungen Reisenden ausmacht. Sie wollen in der kurzen Zeit möglichst viel Geld für ihre Touren verdienen. Deshalb arbeiten sie, während der Saison, besonders hart. Es gebe laut einem Farmer keinen Unterschied zwischen der Arbeitsmoral von Backpackern und Einheimischen.

Viele Arbeitgeber im landwirtschaftlichen Bereich antworten auf die Frage, wieso nicht mehr junge Locals auf Farmen eingestellt werden: „Viele junge Leute sind auf der Suche nach fester, fortlaufender Arbeit. Das ist etwas, das wir ihnen mit saisonalen Erntejobs nicht bieten können.“

Sie betonen, dass sie zwar Backpacker anstellen, allerdings nur für die saisonalen Jobs. Einheimische bräuchten sie vor allem für die Festanstellungen. Sie seien nicht in der Lage, zu einer einheitlich einheimischen Arbeiterschaft zu wechseln, da das hier angesprochene Arbeitsfeld von kurzzeitiger Natur sei. Es ist unmöglich, 100 Festangestellte das ganze Jahr über mit Arbeit zu versorgen. So entscheiden sich die Farmer eher für 20 lokale Festangestellte und 80 Backpacker als Saisonarbeiter.


Quelle: abc news
© Foto: Laura Kluth

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Johanna Lankow

Wanderlust ist wohl der passendste Ausdruck um Johannas Motivation für so manch eine Abzweigung zu beschreiben. Von ausgedehnten Surfausflügen an den Küsten Australiens über endlose Kanutouren in Schweden – für sie gibt es nichts Schöneres, als kleine und größere Abenteuer mit dem Entdecken für sie noch unbekannte Orte zu verbinden.

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