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Die „versteckte“ Koalakrise

©Foto: Stefanie Stadon

Koalas sind eines der bekanntesten tierischen Symbole Australiens. Meldungen über rückläufige Populationszahlen gehen seit Jahren durch die Medien. Buschbrände, weniger nährstoffhaltiges Futter durch Klimawandel oder verschiedene Krankheiten sind Gründe für die schrumpfenden Zahlen der Teddybären von Down Under. In australischen Medien macht sich nun allerdings, wie aus dem Nichts, noch ein weiterer Grund breit. Könnte die Zerstörung des Lebensraums der süßen Tiere tatsächlich Grund für das Aussterben sein?

Verschiedene Zeitungen aus Australien schockieren gerade mit Überschriften wie: „Australia’s hidden animal welfare crisis“. Sie informieren ihre Leser darüber, dass das Wohl der Koalas bedroht sei und bringen einen wichtigen Punkt ins Spiel: Das Abroden von Lebensräumen birgt eine große Gefahr für die kleinen Beuteltiere.

Na, wer von euch hätte erwartet, dass der Mensch schuld daran sein könnte, dass die aschgrauen Beutelbären immer weniger Platz haben, um ein friedliches Koalaleben zu führen? Es scheint eigentlich auf der Hand zu liegen, dass das Leben der Tiere, ohne ihren gewohnten Lebensraum, nicht besonders lebenswert ist, um so weniger lässt sich die „brandneue“ Erschrockenheit darüber in den Medien, nachvollziehen.

Gut, man muss den Australiern zugestehen, es gab bereits im Jahr 2006 die Überlegung, dass Bulldozer und Wildtiere nicht unbedingt die besten Freunde werden können. So wurde damals das „Bulldozing“ aus Queenslands Primärwäldern (alte Wälder ohne menschliche Eingriffe) größtenteils abgeschafft. 2009 dann auch in vielen anderen Waldarten. Vor 5 Jahren wurde die Verbannung aufgehoben und der Spießroutenlauf für die Koalas ging von vorne los.

Dabei sind es nicht nur die Bulldozer allein, die den kleinen Kerlchen Angst einjagen. Die Tiere, deren Heimatbäume gefällt wurden und die nicht das Glück hatten, von engagierten Tierrettern wieder in Obhut genommen zu werden, machen sich auf, ein neues, sicheres zu Hause zu finden. Dabei geraten sie in Zäune, kommen in überbevölkerte Gebiete und werden von anderen Tieren, wie zum Beispiel Hunden, die sie sonst wohl nie aus nächster Nähe gesehen hätten, auf die Speisekarte gesetzt.
   

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Ein unentbehrliches Stichwort in diesem Thema ist die Urbanisierung. Die Menschen wollen in die Städte und weil das so ist, müssen sich die städtischen Areale ausbreiten können. Tja, und dafür braucht es nunmal Platz. Und wo keiner ist, da muss dann welcher gemacht werden.

Reduziert man die Tatsachen auf diese Minimale, ist die Rechnung sehr leicht. Tut man das nicht, so wie Dr. Taylor von WWF Australia, könnte man bemerken, dass das Minus zu groß wird.
In diesem Fall geht das Minus klar auf das Konto der Koalas.

Er machte bei der Australian Veterinary Association Annual Conference in Melbourne darauf aufmerksam, dass quer durch Australien viele Wildtiere gestresst sind, hungern, kein zu Hause haben und an Krankheiten leiden – größtenteils verursacht durch das wohl egoistischste Wildtier: Den Menschen. „Die Entwaldung ist unweigerlich mit dem Aussterben und Leiden von Wildtieren verbunden“, betont er.

Es bleibt zu hoffen, dass auf die neue Aufmerksamkeit auf dieses Thema Reaktionen zugunsten der Koalas erfolgen. Und wer von denen, die nach Australien reisen, erhofft sich nicht, einmal das kuschelige Wahrzeichen Australiens in freier Wildbahn zu erspähen. Wenn das in Zukunft nicht zur Utopie werden soll, reicht es nicht, den Tierschutz mit einem kleinen Lächeln abzutun und sich immer wieder aufs Neue von derartigen Meldungen überraschen zu lassen.


Quelle: abc.au, vetpracticemag
© Foto: Stefanie Stadon

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Johanna Lankow

Wanderlust ist wohl der passendste Ausdruck um Johannas Motivation für so manch eine Abzweigung zu beschreiben. Von ausgedehnten Surfausflügen an den Küsten Australiens über endlose Kanutouren in Schweden – für sie gibt es nichts Schöneres, als kleine und größere Abenteuer mit dem Entdecken für sie noch unbekannte Orte zu verbinden.

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