Hitze, Trockenheit und Dürre – besser ist die momentane Situation vor allem in den südöstlichen Gebieten Australiens nicht zu charakterisieren. Ein Buschfeuer jagt das nächste. Die Anwohner leiden unter wütenden Flammen, die ihre Häuser und Eigentümer angreifen und die stickige Luft zieht bis in die Städte hinein. Doch einem kommt das Feuer zugute: Der Eukalyptuspflanze.
Der Überlebenskünstler
Von Eukalypten gibt es nicht nur um die 600 unterschiedliche Arten, sie sind auch alle sehr vielseitig: Während manche als Lebensraum und Nahrungsmittel für Koalas dienen, werden aus dem Öl anderer, medizinische Produkte oder Kosmetika hergestellt.
Auch gelten sie als absoluter Überlebenskünstler: Nach der Darwin´schen Evolutionstheorie können sie sowohl die extreme Hitze als auch die Brände im südaustralischen Winter problemlos bewältigen. „Survival of the Fittest“ besagt, dass die Individuen überleben, die am besten an das äußere Umfeld angepasst sind.
Somit unterscheiden sich Eukalypten im Aufbau stark von anderen Pflanzen. Wie eine Mutter ihr Ungeborenes in sich schützt, tragen auch die Eukalypten ihre Keimlinge nicht in der Baumrinde, sondern tief im Holzinneren. Durch die Hitze des Feuers werden Hormone aktiviert, die von der Rinde aus, durch Stränge hindurch, bis tief im Innern ausgeschüttet werden. Dabei werden junge Samenknospen produziert, der Baum verliert eine circa zwei Zentimeter dicke Schicht seiner Rinde und die neuen Triebe können sich schließlich öffnen. Somit gelten die für Australien typischen Buschfeuer sogar als positiver Umwelteinfluss für die Ausbreitung der Population von Eukalypten. Die ätherische Öle in den Blättern sind leicht entflammbar und weil fast überall – in Städten, im Outback, in Trockenlandschaften und in Gebirgen – die Eukalypten vorzufinden sind, breiten sich die Feuer auch in zivilisierteren Gebieten aus.
Die Bäume und Sträucher erholen sich schnell nach den Buschbränden und zusätzlich wachsen sie jährlich bis zu einem halben Meter. Sie sind resistent gegen die extremen Wetterbedingungen in Australien und somit ideal angepasst an ihren Lebensraum. Man könnte sie als Überlebenskünstler, grünes Wunder oder als immergrün betiteln.
Trotz alledem kommt es in diesem Jahr auffällig früh und stark vermehrt zu Buschbränden, was viele Bewohner in verschiedensten Lebenslagen beeinträchtigt, Touristen und Backpacker abschreckt und weitere Lebewesen wie Pflanzen- und Tierarten gefährdet. Natürlich neigt das Klima auf dem fünften Kontinent zu Trockenheit und Dürre, doch die diesjährigen, exzessiven Zustände, können nicht nur von Mutternatur stammen. Immer wieder wird in den Nachrichten und Eilmitteilungen auch von absichtlichen und versehentlichen Brandstiftungen, vom Klimawandel oder auch von unvorbereiteten, geizigen Behörden gesprochen.
Quellen: abc.net; news.com; livescience.com
© Fotos: Stefanie Stadon
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