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Beginn der Nist-Saison: Green Turtles kommen nach Raine Island

© Foto: Tourism Tropical North Queensland

Auf Raine Island, dem weltweit größten Nistplatz für Grüne Meeresschildkröten, hat die neue „Nesting Season“ begonnen. Tausende Green Turtles wurden von Wissenschaftlern vor und auf der kleinen Insel im nördlichen Great Barrier Reef bereits gesichtet.

Das belegt neues Filmmaterial, das durch Pablo Cogollos, einem ausgebildeten Master Reef Guide, aufgenommen wurde. Er erkundete zusammen mit Mike Ball Dive Expeditions die Gegend. Die aktuellen Aufnahmen zeigen nicht nur den Erfolg des laufenden „Recovery Project“ auf Raine Island, sondern auch den guten Zustand des Riffs.
 

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Rund 64.000 der vom Aussterben bedrohten Tiere werden in den nächsten Wochen an die Sandstrände von Raine Island kommen, um hier ihre Eier abzulegen und für Nachwuchs zu sorgen.
 

Eine Green Turtle legt bis zu 600 Eier in einer Saison

Seit mehr als eintausend Jahren gilt Raine Island als DER Nistplatz für Green Turtles. Die Insel ist damit eine der weltweit ältesten Meeresschildkröten-Kolonien. Jedes Jahr zwischen November bis März kommen Zehntausende Tiere zum Nisten hierher. Eine Green Turtle legt im Wasser Tausende von Kilometern zurück und kehrt frühestens im Alter von acht Jahren an exakt den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft ist. Ein Weibchen brütet dann alle drei bis sieben Jahre. In einer Saison kommt sie dafür bis zu sechs Mal (alle zwölf Nächte) an den Strand. Dann gräbt sie ein großes Loch und legt jeweils rund 100 Eier in Tischtennisball-Größe. Dieser Prozess dauert mehrere Stunden. Im Idealfall sind das 600 Eier pro Schildkröte in einer Saison.

Anschließend verschwindet sie wieder im Meer. Das Ausbrüten überlässt sie dann der Sonne und dem warmen Sand.

Rund acht bis zehn Wochen später schlüpfen die Jungen und machen sich auf den Weg ins Meer. Doch nur eines von 1.000 Jungtieren wird statistisch gesehen selbst wieder für Nachwuchs sorgen. Die größte Gefahr für die Mini Turtles in den ersten Monaten sind Vögel und andere Meerestiere. Eine Green Turtle wird bis zu 1,40 Meter lang, rund 160 Kilogramm schwer und bis zu 50 Jahre alt.
 

© Foto: Tourism Tropical North Quensland

 
Das Raine Island Recovery Project

Im Jahr 2015 wurde das Raine Island Recovery Project ins Leben gerufen. Ziel ist es, den Lebensraum nachhaltig zu schützen und gegebenenfalls wieder herzustellen, um die Zukunft gefährdeter Meerestiere wie Green Turtles und Seevögel zu sichern. Dabei werden auf Raine Island unter anderem die Strände umgestaltet, angehoben und für Schildkröten wieder zugänglich gemacht. Bei diesem umfassenden Projekt arbeiten indigene Bewohner, Wissenschaft, Regierung und Wirtschaft zusammen.

Im Dezember 2019 führte man eine große wissenschaftliche Erhebung der Schildkröten-Population durch. Detailliert ausgewertete Drohnen-Aufnahmen ergaben, dass bis zu 64.000 Green Turtles in einer Saison Raine Island bevölkern. Bis dato gingen die Wissenschaftler immer nur von rund 36.000, also wesentlich weniger Tieren aus.

Für das zunächst auf sechs Jahre veranschlagte Raine Island Recovery Project, eine Zusammenarbeit zwischen dem Queensland Government, dem Australian Government, der Great Barrier Reef Marine Park Authority, der Great Barrier Reef Foundation und den Traditional Owners der Wuthathi und Meriam Nation (Ugar, Mer, Erub), stehen umgerechnet rund 5,1 Millionen Euro (7,95 Millionen Australische Dollar) zur Verfügung.

Mehr Details unter https://parks.des.qld.gov.au/raineisland. 

Raine Island liegt etwa 620 Kilometer nördlich von Cairns beziehungsweise 120 Kilometer vor der Halbinsel Cape York. Im Jahr 2007 wurde die 21 Hektar große Koralleninsel zusammen mit zwei Nachbarinseln (Moulter und MacLennan Cays) zum Nationalpark erklärt. Der Raine Island Nationalpark ist nach dem britischen Seefahrer Thomas Raine, der die Insel im Jahr 1815 entdeckte, benannt.

Mehr Informationen über Raine Island unter https://www.tropicalnorthqueensland.org.au/articles/raine-island-turtles-2022/.
 

© Foto: Tourism Tropical North Queensland

 
Tauchen rund um Raine Island: Ein „must do“ für Unterwasser-Fans

Obwohl die Insel selbst nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, können die umliegenden Riffe auf einwöchigen Tauch-Expeditionen erkundet werden. Der Tauchspezialist Mike Ball hat für das kommende Jahr mehrere organisierte Touren geplant. Die achttägigen Trips werden von November 2023 an ab/bis Cairns angeboten.

Weitere Einzelheiten unter https://www.mikeball.com/liveaboard-scuba-diving-australia/special-expeditions/turtle-spectacular-expedtions/.
 

Raine Island im TV

Auf Arte läuft aktuell die dreiteilige Serie „Die Wächter des Great Barrier Reef“. Im ersten Teil geht es um die Green Turtles von Raine Island. Das TV-Team begleitete Wissenschaftler und machte erstaunliche Aufnahmen.

Hier ein Auszug von der Arte-Website:

Die Green Turtles sind für das ökologische Gleichgewicht der Korallenriffe wichtig, denn sie ernähren sich von Algen, die die Korallen befallen und ersticken können. Doch der Anstieg des Meeresspiegels und zunehmende Stürme zerstören die Inselufer und machen den Nestbau immer schwieriger. Und wenn die Schildkröten es trotzdem schaffen, laufen sie Gefahr, dass ihre Eier weggeschwemmt werden und absterben.

Genau hier setzt die Arbeit der Helfer des Raine Island Recovery Project an…

Jetzt in der Arte-Mediathek verfügbar: https://www.arte.tv/de/videos/096266-001-A/die-waechter-des-great-barrier-reef/ 


© Fotos: Tourism Tropical North Queensland
Quelle: GlobalSpot

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Sabine Hopf

Sabine, Gründerin der Webseite "Reisebine.de", Fotografin und Chef-Redakteurin unserer Online-Redaktion. Sabine bereiste Australien seit 1987 rund 17x und kennt den roten Kontinent wahrscheinlich besser als ihre Heimatstadt Berlin.

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