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Der deutsche Entdecker Australiens

Das 19. Jahrhundert war die Zeit der großen Pioniere Australiens. Einer ihrer großen Helden, Ludwig Leichhardt, wäre in diesem Jahr 200 Jahre alt geworden. Nur knapp 30 Jahre nach der Gründung der 1. Strafkolonie in Down Under 1788 überquerten abenteuerhungrige Siedler die Blue Mountains und öffneten damit die Tore zu tausenden von Kilometern unentdeckter Landschaft.

Wohin nur gehen, war fortan die Frage? So entschied sich z. B. Hamilton Hume für den Südosten und durchforstete die Passage zwischen Sydney und Melbourne. Robert O´Hara Burke und William John Wills brachen 1860 von Melbourne auf, um Richtung Cairns zu ziehen – mitsamt Badewanne, zwölf Haarbürsten und Eichentisch. John McDouall Stuart verließ 1862 Adelaide, ritt schnurstracks geradeaus, besiegte das Red Centre und gelangte nach Monaten fast blind im Norden des Kontinents an. Nicht selten setzten die Entdecker ihr Leben dabei aufs Spiel. Einer von ihnen war ein Deutscher: Ludwig Leichhardt. Sein Nachname birgt bereits seinen Untergang, wenn man so will.

Vom heutigen Brisbane zog er aus, um zwischen 1844-1846 schnell einmal 3.000 Kilometer Richtung Arnhem Land im Norden Down Unders hin und zurück zu trampen. Er tat dies als erster Europäer, inklusive neun Helfern, 17 Pferden und 16 Ochsen. Sein eigentliches Ziel war jedoch die Durchquerung von Ost nach West. Ankommen sollte er am Indischen Ozean nie. Wo er überhaupt ankam, ist fraglich. Denn 1848 entschied er sich, irgendwo und irgendwie auf 4.000 Kilometer Länge zu sterben. Gefunden wurde die Leiche Leichhardts nie. Australien konnte, wenn es wollte, ein kontinentales Bermuda-Dreieck sein.

Kaum einem hierzulande dürfte der Name Leichhardts bekannt sein. Zu sehr steht er im Schatten anderer berühmter Entdecker wie Alexander von Humboldt oder Robert Koch. 16.000 Kilometer weiter südöstlich jedoch ist er ein gefeierter Held. Nicht nur ein Stadtteil Sydneys, sondern auch unzählige Straßennamen, Denkmäler oder Hotels tragen seinen Namen. War er daheim als Deserteur des preußischen Armee verschrien, ist er in Australien stolzer Teil der Geschichtsbücher. Erfahrt mehr im Australian Dictionary of Biography.

2013 schwappte die Leichhardt-Sympathie endlich auch nach Deutschland hinüber, denn in diesem Jahr feierte der Preuße seinen 200jährigen Geburtstag! Für seine Heimatstadt Trebatsch inmitten der Mark Brandenburg Anlass genug, ihren berühmten Mitbürger hochleben zu lassen. Hier gibt es nicht nur ein Leichhardt-Museum, eine Leichhardt-Skulptur und natürlich einen Leichhardt-Platz.

Demnächst lassen sich auch ein Wandgemälde und eine Australien-Plastik im sogenannten „Leichhardt-Land“ am Schwielochsee finden. National wird der verschollene Deutsche gleichfalls mit Ehrungen überhäuft. Der Bundestag beging ihm zu Ehren am 19. Februar 2013 einen Festakt. Die Technische Universität Cottbus richtete Ende Mai ein Symposium zum Leichhardt-Jahr aus.

Am 23. Oktober schließlich, dem Geburtstag des Entdeckers, fand das Jubiläum seinen Höhenpunkt in der Leichhardt Konferenz mit Festrede und Aufführungen von Ausschnitten der Oper Voss durch das Staatstheater Cottbus. 


Quelle: National Geographic

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Stefanie Stadon

Steffi studierte zunächst Bank-Betriebswirtschaftslehre, wechselte danach jedoch mit Euphorie zur Geschichtswissenschaft.
Nach gelungenem Abschluss war das Fernweh groß geworden, also zog sie ab August 2010 für ein Jahr durch die Weiten Australiens.
Ihr schönstes Souvenir, dass sie sich mit zurück in die Heimat brachte, ist ihr australischer Ehemann Corey.

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