In den Medien kursiert der Fall eines Mannes in Melbourne, der zwei Polizisten mit einem Messer attackierte und daraufhin erschossen wurde. Er war von afghanischer Abstammung und vermutlich Mitglied einer islamistischen Gruppe in Australien, zu der ihn die beiden Polizisten hatten befragen wollen.
Australien sieht sich seit kurzem durch mögliche Terror-Angriffe stärker gefährdet als bisher und hat am 12. September 2014 sein „National Terrorism Public Alert Level“ (Terror-Alarmstufe) offiziell von mittel auf hoch umgestuft. Die nächsthöhere Stufe („extreme“) tritt theoretisch dann ein, wenn sich das Land unmittelbar vor einem Terroranschlag befindet oder einen erlebt hat.
Muss man als Australien-Reisender jetzt Angst um seine Sicherheit haben, sind nur bestimmte Regionen und Städte betroffen, oder ist alles nur eine „übervorsichtige“ Maßnahme?
Zunächst muss gesagt sein: Es gab keinen handfesten Verdacht für ein terroristisches Vorhaben in Australien, der zu der Hochstufung der Terror-Alarmstufe führte. Sie erfolgte aufgrund von Einschätzungen durch den australischen Inlandsgeheimdienst (ASIO; Australian Security Intelligence Organisation), die vielmehr auf den Ereignissen im Mittleren Osten beruhen, wo auch eine Zahl australischer Jihadisten aktiv sind (ca. 50-70). Sollten diese nach Australien zurückkehren, stellen sie eventuell ein Sicherheitsrisiko dar, meint die ASIO.
Obwohl Gewaltakte durch Terror-Organisatoren seit geraumer Zeit weltweit für Unruhe sorgen, und damit natürlich auch in Australien möglich sind, haben Reisende in Australien und solche, die eine Reise dorthin planen, derzeit keinen Grund zur Panik. Selbstverständlich sollte man lieber etwas zu vorsichtig sein, als am Ende das Nachsehen zu haben. Man sollte aber Bedenken, dass die Erhöhung der Alarmstufe vor allem dazu dient, dem Terror einen Schritt voraus zu sein. Am Schutz der Öffentlichkeit liegt der australischen Behörde viel, und es gibt sogar eine „National Security Hotline“, unter der Bürger und Bürgerinnen Kontakt aufnehmen und direkt zur Vereitelung von Gewalttaten beitragen können.
Vor allem Backpacker, die außerhalb großer Städte wie Sydney und Brisbane unterwegs sind, dürften absolut keinen Grund zur Sorge haben. Wie vergangene Anschläge in anderen Teilen der Welt zeigen, sind meist Haupt- und Großstädte von hohem ökonomischen Wert betroffen und keine ländlichen Regionen. Wer aufgrund der Terrorbewegungen überlegt, seine Australien-Reise zu verschieben oder abzubrechen, kann sich vorher auf der offiziellen Seite für die nationale Sicherheit Australiens genau über den neuesten Stand informieren.
Unter den Reisewarnungen des auswärtigen Amtes in Deutschland ist Australien derzeit nicht aufgelistet.
Mit der Erhöhung der Terror-Alarmstufe werden sich voraussichtlich die Sicherheitsbestimmungen an internationalen Verkehrs-Knotenpunkten wie Häfen und Flughäfen in Australien verschärfen. Man muss sich hier also vermutlich auf längere Wartezeiten als bisher einstellen.
Update (02.10.14)
Die Überwachungsbefugnisse der ASIO wurden nun offiziell noch stärker erweitert: Mit nur einer richterlichen Erlaubnis darf das gesamte australische Internet überwacht werden. Außerdem wurde beschlossen, “Whistleblower” hart zu bestrafen: Wer Informationen über die Vorhaben des Geheimdienstes weitergibt, muss mit bis zu 10 Jahren Haftstrafe rechnen.
© Fotos: S. Hopf; Reisebine
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