Australier werden aktuell dazu ermutigt, die gefährlichste aller Spinnen, die Sydney-Trichternetzspinne, einzufangen statt sie zu töten.
Für die meisten sorgt der Anblick eines Spinnentieres eher selten für Entzücken, sondern vielmehr für ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, Schauer, die den Rücken entlang wandern oder eine zünftige Gänsehaut. In Deutschland erscheint diese Angst zumindest vom Gefährlichkeitsgrad der hier heimischen Spinnen irrational, aber in Australien ist man doch eher mal angehalten, sich vor Achtbeinern in Acht zu nehmen. Insbesondere die Syndey-Trichternetzspinne hat es faustdick hinter den Ohren oder anders gesagt: eine Menge Gift in ihren Fangzähnen. Sie ist mit Abstand die giftigste Spinne in Australien und möglicherweise die giftigste der Welt.
So mag es vielleicht auf den ersten Blick überraschen, dass Australier momentan dazu angehalten sind, diesen wenig possierlichen Tierchen beängstigend nahe zu kommen und sie einzufangen, statt dem ersten Reflex zu folgen und ihnen beispielsweise mit einem Schuh den Garaus zu machen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Vorräte an Trichternetzspinnen-Gift, welche für die Herstellung des Gegengiftes benötigt werden, immer mehr abnehmen und einer drohenden Knappheit vorgebeugt werden soll.
Allein im letzten Jahr wurden 65 Menschen von Trichternetzspinnen gebissen, wobei ein sehr starkes Nervengift injiziert wird, was unter anderem die Symptome Atemnot, extremen Speichelfluss, Taubheitsgefühle, sehr starke Unterleibsschmerzen und Verwirrungen auslöst. Auch einige Nahtod-Erfahrungen hat es gegeben. Aber Dank des Gegengiftes gab es seit über 20 Jahren keine Todesfälle mehr.
Damit das auch so bleibt, sollen die Spinnen nun eingefangen und in eine der Sammelstationen gebracht werden, damit sie an den Australian Reptile Park weitergegeben, dort „gemolken“ und das Gegengift hergestellt werden kann. Allerdings soll man diesen Fang nur wagen, wenn man sich dabei nicht unbehaglich fühlt und es sich auch zutraut. Unter keinen Umständen sollte man sie anfassen, heißt es von Julia Mendezona, der Vorsitzenden des Australian Reptile Park.
Sydney-Trichternetzspinnen, die in New South Wales und vor allem um und in Sydney leben, mögen es gerne feucht und kühl, weswegen sie häufig Erdlöcher in Vorgärten bewohnen. Man begegnet ihnen zwar nicht so oft, da sie sich vorwiegend in ihren Bauten aufhalten, aber während der Paarungszeit sind sie vermehrt unterwegs auf der Suche nach dem passenden Herzblatt. Männchen sind sogar noch bis um das siebenfache giftiger als die Trichternetzspinnen-Damen. Zum Glück können sie weder springen noch auf glatten Oberflächen laufen, was das Einfangen etwas erleichtert. Empfohlen wird, sie mit Hilfe eines Stocks in ein altes, verschließbares Einmachglas zu bugsieren, was zuvor mit kleinen Luftlöchern und etwas Feuchtigkeit versehen wurde, damit die Spinne nicht vertrocknet.
Sogar eine genaue Anleitung hat der Australian Reptile Park veröffentlicht:
Quelle: smh.com
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