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Aboriginals: Uluru-Statement weckt Hoffnungen

Das Uluru-Statement machte in den vergangen Tagen immer wieder Schlagzeilen in den Nachrichten Australiens: Nur in der Verfassung anerkannt zu sein, bringt den Ureinwohnern wenig, sind sie sich einig. Was sie fordern, ist das Mitspracherecht der „First Nations“ im Parlament sowie ein eindeutiges Abkommen mit der australischen Regierung.
  

Die Forderungen der Aborigines

„1967 wollten wir anerkannt werden – 2017 wollen wir mitreden können“ – dieser Spruch verwandelte sich zum Leitgedanken des Zusammentreffens der 250 delegierten Ureinwohner und soll eines klar zu verstehen geben: Wir haben die Unterdrückung satt.

Eine Reform der Verfassung, das heißt das Mitspracherecht im Parlament was mithilfe eines Beirates oder Gremiums für Aboriginals ermöglicht werden soll, forderten die 250 Delegierten bei dem Zusammentreffen vor zwei Wochen.

Weiterhin soll eine „Makarrata“ -Kommission einberufen werden, die ein Abkommen mit der australischen Regierung anleiten und betreuen soll. In dem Statement heißt es explizit:

„Makarrata” ist der Gipfel unserer Agenda. Es bedeutet so viel wie „das Zusammenkommen nach schwierigen Zeiten“ und verdeutlicht unsere Hoffnung auf eine faire und wahrheitsgetreue Beziehung zu der australischen Bevölkerung und auf eine bessere Zukunft für unsere Kinder, die auf Gerechtigkeit und dem Recht auf Selbstbestimmung basiert. Wir verlangen genaue Vereinbarungen zwischen der Regierung und den „First Nations“ sowie die wahrheitsgemäße Schilderung unserer Vergangenheit“

Der Referendums-Rat wird dem Premierminister Malcolm Turnbull und Oppositions-Führung Bill Shorten nun offiziell die Forderungen des Uluru-Statements vorlegen. Danach wird sich zeigen, ob ein Referendum in Aussicht ist.

Währenddessen wird das Statement heiß in den Medien diskutiert, wie in der TV Show “Q&A” des Nachrichtensenders ABC vergangene Woche.
  

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Die bisherige Situation

Die Aboriginals gelten als die am meisten benachteiligte Bevölkerungsgruppe Australiens.
Australische Ureinwohner haben eine ca. zehn Jahre niedrigere Lebenserwartung, die Kindersterblichkeit ist fast zwei mal so hoch und die Wahrscheinlichkeit bei der Geburt zu sterben drei mal höher als bei dem Rest der Bevölkerung. Alkohol- und Drogenmissbrauch in Folge des Schmerzes und der Hilflosigkeit im eigenen Land sind keine seltenen Bilder.

Mehr als die Hälfte der Frauen im Gefängnis sind Ureinwohner sowie auch 48% der Jugendlichen auf Bewährung. Während die Aboriginals nur noch circa zwei Prozent der Gesamtbevölkerung Australiens bilden, wirken diese hohen Werte noch besorgniserregender.

In Australien ist die Lage der Aboriginals oftmals ein Tabuthema in der Öffentlichkeit. Einer Studie zufolge wurden zum Zeitpunkt der Jahrhundertswende von 15 TV-News Stories über Aufstände der australischen Ureinwohner nur drei auf Sendung gebracht.

Dass die bloße Anerkennung als erste Bewohner des Landes den Aboriginals nicht genügt, machen diese Statistiken deutlich.

Was sie fordern, ist Mitspracherecht und eine substanzielle und strukturelle Veränderung in der Verfassung.


Wie stehen die Chancen?

Die Reaktion des Premierministers auf das Uluru-Statement fiel jedoch ernüchternd aus indem er kundgab:

„Das 1967er Referendum war einfach, weil die meisten Australier wussten, dass es das Richtige war. Jetzt sieht es anders aus. Bei einer Abstimmung würde es nicht genügend Unterstützung auf der Pro-Seite für ein Referendum geben. Die Überzeugungen der regierenden Liberalen und den „National Parties“ gehen zu weit auseinander.“

Damit positioniert sich Turnbull zumindestens bisher eindeutig als Skeptiker eines Referendums – zu schwach wäre die Unterstützung der unterschiedlichen Parteien für die Änderung der Verfassung.

Oppositionsführer Mr Shorten zeigte sich hingegen eindeutig optimistischer:

„Wir schulden den Uluru-Delegierten Offenheit bei wichtigen Angelegenheiten wie diesen. Offenheit für Anerkennung, Abkommen und Verhandlungen sowie Änderungen in der Verfassung.“

Die Frage nach einem Referendum bleibt somit bislang noch ungeklärt – in den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob und wenn ja, wann das Referendum durchgeführt wird und wie sich die australische Bevölkerung zu dem Uluru-Statement positioniert.


Quelle: Huffpost Australia
© Foto: Nicole Löwe / Reisebine

Autor/in des Artikels

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Laura Appel

"Als Karla Kolumna einmal um die Welt!". So würde Laura´s Antwort bei einem Interview der Kategorie "Traumjob" wohl als erstes lauten. Darum reiste sie mit 16 Jahren für ein Jahr in die USA, um erste Erfahrungen eines Lebens "abroad" sammeln zu können. Auch politisch umstrittene Länder schrecken sie nicht ab - Israel hat es ihr besonders angetan in den letzten Jahren. Als Autorin bei Reisebine taucht sie in eine völlig neue, exotische Welt und ist sich ganz sicher: " Auch nach Australien und Neuseeland möchte ich unbedingt einmal reisen!"

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