Australien Reise-Tipps

Spotter-Plane-Pilotin, Perlenzüchter und Dingo-Pflegerin – Ungewöhnliche Jobs in Westaustralien

© Foto: Wooleen Station

Walhaie und Buckelwale aus der Luft aufspüren, mit zahmen Wildhunden spazieren gehen oder einzigartige Schätze der Natur entstehen sehen. Für drei Westaustralier ist genau dies Alltag. Spotter-Plane-Pilotin Tiffany Klein, Perlenzüchter James Brown und Dingo-Pflegerin Zali Jestrimski erzählen in der aktuellen Folge des Podcasts “Audiotravels” von ihren ganz besonderen Arbeitsplätzen in Westaustralien, die sich genau an den Orten befinden, die auf jede Bucket List für eine Westaustralien-Reise gehören.

Tiffany Klein, Spotter-Plane-Pilotin am Ningaloo Reef

Seit 13 Jahren überfliegt Tiffany Klein, Inhaberin von Ningaloo Aviation, fast täglich das Ningaloo Reef vor der Küste von Exmouth. Was sie aus dem Cockpit ihrer Maschine am größten Saumriff der Welt sieht, begeistert sie jedes Mal aufs Neue: „Was ich während eines Monats erlebe, ist kaum vorstellbar. Ich sehe, wie Schwertwale die Buckelwale jagen, am nächsten Tag Walhaie, Dugongs und Mantarochen. Es gibt wohl keine andere Region der Erde mit einer solchen Artenvielfalt.“

Tiffany arbeitet als Spotter-Plane-Pilotin für Ausflugsschiffe, die Touren zum Schwimmen mit Walhaien (März bis August) und Buckelwalen (Juli bis Oktober) anbieten. Aus der Luft hält sie Ausschau nach den sanften Riesen des Ozeans und gibt den Booten die Position der Tiere durch. Dank dieser „Augen am Himmel“ ist die Erfolgsquote besonders hoch: 96% der Touristen, die eine Tour buchen, schwimmen mit Walhaien, 78% haben Glück bei den Buckelwal-Touren.

Aber auch mit Wissenschaftlern, die zu Walhaien und anderen Tieren am Riff forschen, arbeitet Tiffany zusammen. Ihre Kamera liegt immer griffbereit auf dem Sitz neben ihr, um besondere Momente festzuhalten. So schwamm ihr im Juli 2023 ein Albino-Buckelwal-Kalb vor die Linse. Und sie wurde Zeugin eines ungewöhnlichen Ereignisses: „Ich habe aus der Luft beobachtet, wie zwei Walhaie versucht haben, sich zu paaren. Das hatte man hier am Riff vorher noch nie gesehen. Das machen sie normalerweise nicht hier. Das war schon sehr außergewöhnlich.“

Seit 2011 gehört die Ningaloo Coast südlich von Exmouth mit dem Ningaloo Reef und dem Cape Range Nationalpark zum Weltnaturerbe der UNESCO. Mehr als 500 verschiedene tropische Fischarten, 250 Korallenarten, Buckelwale, Mantarochen, Seekühe und Schildkröten sind hier zu Hause (Wann sehe ich welche Tiere in Westaustralien?). Tiffany kann sich keinen schöneren Ort zum Leben und Arbeiten vorstellen: „Das Ningaloo Reef ist ein unbeschreiblicher Ort, weil das Riff so nah an der Küste liegt. Man kann hier buchstäblich vom Strand aus ins Wasser gehen und mit den Meeresschildkröten schwimmen. Es ist ein ganz besonderer Ort.“

James Brown, Perlenzüchter in der Kimberley Region

Schon in der dritten Generation betreibt Familie Brown die Cygnet Bay Pearl Farm nördlich von Broome. James Brown, der die Farm heute leitet, braucht als Perlenzüchter vor allem eins: Geduld: „Du musst zwei Jahre warten, bis du den Ertrag deiner Arbeit siehst. Wenn du Perlen züchtest, musst du in die Zukunft schauen, und das sind viele Leute nicht gewöhnt.“

James und sein Team arbeiten Hand in Hand mit Mutter Natur. Etwa ein bis zwei Kilometer vor der Küste im Meer der Kimberley-Region, einem der am dünnsten besiedelten Landstriche weltweit, züchtet er Pinctada Maxima Austern, in denen er seine Perlen kultiviert.

„Auch wenn wir alles richtig machen, ist das nur ein Teil unserer Arbeit. Der andere sind die Umweltbedingungen, in denen die Muschel wächst, damit sie gesund ist und sich wohlfühlt. Das Endresultat ist die Zusammenarbeit von Mutter Natur und uns Menschen. Das ist schon sehr außergewöhnlich.“

Die Liebe zu seinem Job und der Region teilt James Brown mit seinem Kindheitsfreund Terry Hunter vom Volk der Bardi. Als Tourguide gibt Terry Gästen, die Australiens älteste Perlenfarm besuchen, einen Einblick in die Kultur der Aboriginal People auf der Dampier-Halbinsel. Für die Bardi spielten die Perlenmuscheln und das Meer schon immer eine wichtige Rolle: „Das Perlmutt der Muscheln war unser kostbarster Besitzt und natürlich die seltenen Perlen. Das Volk meiner Mutter hat damit in den Wüstengebieten im Landesinneren gehandelt, ja sogar bis in die Gegend von Melbourne und Sydney. Das waren vielleicht die ältesten Handelswege der Menschheit.“

Wer Cygnet Bay Pearl Farm besucht, kann in Glamping-Zelten übernachten (*), bei einer Farm-Tour mehr über die Kunst der Perlenzucht lernen, oder bei Bootsausflügen (*) die wunderbare Küstenlandschaft der Kimberley-Region mit ihren extremen Gezeitenunterschieden erleben.

Zali Jestrimski, Dingo-Pflegerin auf Wooleen Station

Die beiden engsten Kollegen von Zali Jestsrimski sind zwei zahme australische Wildhunde. Um eine Verbindung zu den beiden eher scheuen Dingos herzustellen, hat Zali viel Zeit mit ihnen verbracht. Inzwischen hat sie das Vertrauen von Eulalia und Steven gewonnen und streift jeden Morgen mit ihnen über das weitläufige Farmgelände der Wooleen Station (siehe Foto ganz oben).

„Mein Job hier ist es, die Dingos bei Laune zu halten, aber auch Gästen einen Einblick zu geben, wie Dingos leben“, erklärt die studierte Biologin, die sich für den Tier- und Naturschutz einsetzt.

Ihr Wissen über die Tiere gibt Zali im Rahmen von Vorträgen, sogenannten „Dingo Talks“ an Übernachtungsgäste auf der Farm weiter. Besucher erfahren, warum die Wildhunde wichtig sind, um die Natur im Gleichgewicht zu halten: „Dingos stehen an erster Stelle in der Nahrungskette und sorgen dafür, dass Kängurupopulationen nicht zu groß werden. So wird sichergestellt, dass auch für andere Lebewesen genug Gras da ist, gerade für kleinere Tiere wie Wallabys und Quoils oder auch die vom Aussterben bedrohten Bilbies.“

Wer möchte, darf mit Zali ins Gehege von Eulalia und Steven. Und dann heißt es warten, ob die beiden Dingos neugierig genug sind, um an ihrem Besucher zu schnüffeln.

Wooleen Station ist eine 130.000 Hektar große Viehfarm im westaustralischen Outback, etwa sieben Autostunden nördlich von Perth, die sehr auf Nachhaltigkeit setzt. Einen Einblick in das Leben auf einer Viehfarm und die Philosophie von Wooleen erhalten Besucher bei einem sogenannten „Station Stay“. Im denkmalgeschützen Homestead, dem Wohnhaus von Frances and David Pollock, gibt es sieben Gästezimmer, die Mahlzeiten werden gemeinsam mit den Gastgebern eingenommen.

Zali kann sich keinen besseren Ort zum Leben vorstellen: „Es ist ein Geschenk, in dieser wunderschönen Landschaft zu sein. Ich muss mich manchmal kneifen, dass ich so viel Glück habe, hier zu leben und zu arbeiten.“


© Fotos: Tourism Western Australia; Wooleen Station; Ningaloo Aviation
Quelle: The Conjoint Group

Die oben mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links/Verweise sind sogenannte Provision-/Partner- oder Werbe-Links. Wenn du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, buchst oder bestellst, erhält Reisebine eine kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht. Mit einem Einkauf / einer Buchung über diese Links unterstützt du uns, die vielen Informationen auf unserer Webseite weiterhin kostenlos zur Verfügung zu stellen.

 

Autor/in des Artikels

Avatar-Foto

Sabine Hopf

Sabine, Gründerin der Webseite "Reisebine.de", Fotografin und Chef-Redakteurin unserer Online-Redaktion. Sabine bereiste Australien seit 1987 rund 17x und kennt den roten Kontinent wahrscheinlich besser als ihre Heimatstadt Berlin.

Schreibe einen Kommentar

Hier kannst du einen Kommentar zum obigen Artikel schreiben.
Bitte beachte: Kommentare mit gewerblichen Links werden von uns NICHT veröffentlicht.
Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Wie wir deine Daten verarbeiten, kannst du in unserer Datenschutzerklärung nachlesen.
Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.