Wer kennt das nicht? Man sieht den Film „Australia“ im Kino und denkt: „Ich möchte unbedingt mal nach Down Under!“ Weil es sehr vielen Menschen genau so geht, hängen die Besucherzahlen von Reiseländern heutzutage stark von den Medien ab.
Die Website Hotels.com fand heraus, dass die Anfragen für eine Reise nach Neuseeland seit der Veröffentlichung des neuen Hobbit Films um 45 % angestiegen sind. Nachdem James Bond mit Skyfall unsere Kinos erobert hat, erhöhten sich die Reiserecherchen für Istanbul sogar um satte 131 %. Die Besucherzahlen in Südkorea sind seit dem internationalen Hit Gangnam-Style von PSY in die Höhe geschossen. Während davor nur wenige Australier nach Seoul reisten, ist es jetzt ein relativ beliebtes Reiseziel. Für diejenigen, die es noch nicht wissen: Gangnam ist ein Stadtteil der südkoreanischen Hauptstadt.
Inwieweit der Tourismus eines Landes durch erfolgreiche Filme, mit oder ohne Oscar im Gepäck, angekurbelt wird, ist eine interessante Frage, der immer mehr Länder nachgehen. Der Anstieg der Besucherzahlen in bestimmten Ländern nach der Veröffentlichung erfolgreicher Filme oder Lieder spricht für sich.
Auch Renee Welsh, die Managerin von travel.com.au, ist der Meinung, dass besonders Filme einen großen Einfluss auf Reisewünsche der Menschen haben. Neuseeland hat es mit der “Herr der Ringe”-Trilogie und den derzeitigen “Hobbit”-Filmen vorgemacht: Durch diese Blockbuster wurden Zuschauer weltweit auf das Land am südlichen Zipfel der Welt aufmerksam. Seitdem strömen sie in Scharen dorthin, um die atemberaubenden Landschaften von der Kinoleinwand in real zu bewundern. Einer Studie zufolge gaben nach der Veröffentlichung des letzten “Herr der Ringe”-Filmes 6% der Besucher an, wegen diesem nach Neuseeland gereist zu sein. Spätestens seit dem “Hobbit” präsentiert sich das Land nun zu gern als “Mittelerde” und gestaltet touristische Angebote, die genau dieses Neuseeland erleben lassen. Zumeist erster Anlaufpunkt ist das Filmset von “Hobbiton” auf der Nordinsel. Neuseeland gab die Vorlage, andere Länder eifern nach. Sie betonen, in den und den Filmen Drehort gewesen zu sein und vermarkten dies gegenüber potenziellen Touristen.
Für jene Werbekampagnen scheint es jedoch nicht nötig zu sein, wirklich einen Drehort gestellt zu haben. Es reicht die Aussage, als Kulisse den Film “inspiriert” zu haben oder ähnliche Landschaftsfeatures zu haben. So wirbt z.B. eine Region in China mit einer Bergkette im Zhangjiajie National Forest Park, die aussähe wie ein Gebirge im Film “Avatar”. Allerdings ist nicht nur die Filmkulisse ausreichend, um Schaulustige ins Land zu holen. Der Film braucht den “Mitreiß-Effekt”, so Erik Sellgren, Autor des Buches Film-Induced Tourism. Genau das funktionierte neben “Herr der Ringe” z.B. auch bei “Slumdog Millionaire” und “Notting Hill”. Nach Silverton im Outback von New South Wales, Australien, reist man schließlich auch mit dem Hintergedanken, dass genau hier die “Mad Max”-Filme gedreht wurden. Sehr viel mehr ist hier nämlich nicht zu sehen.
Es bleibt also abzuwarten, ob der große Oscar Gewinner “Gravity” die Nachfrage nach Reisen ins All steigern wird.
Quelle: BBC Travel
© Foto: Stefanie Stadon
Auf movie-locations.com könnt ihr euch die Drehorte verschiedener Filme angucken.(vr)(sb)
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