Mietwagenfirmen in Australien fanden eine schlaue Variante, Mietautos zwischen ihren Filialen zu transportieren: sogenannte Relocation Deals. Anstatt teure Fahrer oder Lastwagen einzusetzen, bieten sie Reisenden ihre Fahrzeuge zum Standortwechsel an. Die wiederum freuen sich über eine der billigsten Möglichkeiten überhaupt, Langstrecken hinter sich zu bringen.
Was kann man nicht alles erleben in Australien. Touren hier und dort, Veranstaltungen, die man nicht verpassen möchte und überall gibt es viel zu sehen. Das Land bietet viele Möglichkeiten, sein hart verdientes Geld in Abenteuer und unvergessliche Erlebnisse einzutauschen.
Um von diesen Erfahrungen so viele wie möglich finanzieren zu können, darf an anderen Stellen gerne mal gegeizt werden. Wer denkt da noch lange nach, wenn sich nahezu kostenfreie Mittel auftun, um quer durch Australien zu reisen?
Dieser Traum eines jeden Backpackers ist mit ein wenig Hintergrundwissen und Glück leicht realisierbar.
Das Win-win-Geschäft für Autovermieter und Reisende: Relocation Deals
Was zu Beginn wie ein Märchen klingt, hat seit einigen Jahren einen Namen. Relocation Deals sind die magischen zwei Worte für die ausgefuchste Idee australischer Autovermieter.
Gemeint ist damit der Transport ihrer Mietwagen von einer Filiale zu einer anderen.
Da das eine tägliche Notwendigkeit vieler Mietwagenfirmen ist, wäre es auf Dauer eine teure Sache, eigens Fahrer oder Lkws anzuheuern und dafür zu bezahlen.
Also entwickelten sie ein Win-win-Geschäft. Seit einigen Jahren heuern die Firmen Touristen an, die die Mietfahrzeuge quer durch Australien fahren. Gleichzeitig ermöglicht das Backpackern und anderen Australienreisenden ein nahezu kostenloses Transportmittel.
Selbst die Benzinkosten werden von einigen Vermietern übernommen.
Wie findet man Angebote?
Täglich werden Deals auf den Homepages der teilnehmenden Mietwagenfirmen angeboten. Aber auch extra Websites, die Angebote verschiedener Firmen zusammentragen, gibt es schon.
Fündig wird man beispielsweise bei Transfercar, Imoova oder Coseats.
Allein über die Seite Transfercar werden monatlich ca. 300 Relocation Deals quer durchs Land vermittelt. Wer eine Strecke zwischen zwei Hauptstädten der einzelnen Staaten zurücklegen will, wird am ehesten einen passenden Deal finden. Hier sind für gewöhnlich die meisten Angebote verzeichnet.
Laut dem Vertriebsleiter der Website, Pascal Languillon, sind alle möglichen Fahrzeugarten von 120 Mietwagenfirmen in Australien und Neuseeland eingeschlossen. Es gibt Angebote für 1 bis 5 AUD pro Tag, aber auch komplett kostenfreies Reisen ist möglich.
Über die Internetseite haben Reisende die Möglichkeit, eine passende Anzeige zu finden und eine Anfrage dafür zu senden. Transfercar leitet sie dann an die Vermieterfirma weiter. Ist diese einverstanden, kommt es zur Buchung und schon kann es losgehen.
Zu beachten ist, dass trotz der Dienstleistung, die die Reisenden für die Firmen vollbringen, die normalen Bedingungen einer Autovermietung gelten. So wird oft ein Pfandbetrag (meist zwischen 1000 und 3000 AUD) verlangt, und die Fahrer können sich kostenpflichtig versichern lassen, wenn sie wollen.
Der Haken an der Sache
Wie so oft gibt es auch hier schwarze Schafe, die schlechte Deals anbieten. Beispielsweise zu kurze Zeitlimits, in denen das Fahrzeug am Zielort abgeliefert werden soll.
Selbst wenn es bei der Aktion eher um den billigen Transport als ums Reisen und Landschaft- gucken geht, so sollte doch zumindest genügend Zeit für eine Rast zwischendurch und eine entspannte Fahrweise sein.
Außerdem sollte man besser nicht zu spät bei der Zielfiliale ankommen. Es gibt verschiedene Arten, wie die jeweiligen Mietwagenanbieter in solchen Situationen reagieren. Es steht ihnen sogar zu, Strafen für Verspätungen zu verhängen und da kommt es auch schon mal vor, dass man pro überfälligem Tag 125 AUD Strafe zahlen muss.
Der Sinn und Nutzen für die Autofirmen ist nun mal, dass ihre Fahrzeuge rechtzeitig der Filiale, in der sie benötigt werden, zur Verfügung stehen.
Tipps für eine angenehme Reise
Sehr wichtig ist es, beim Buchen genau aufzupassen. Reicht mir die Zeit? Gibt es Bewertungen zur jeweiligen Firma? Wie fallen sie aus?
Man kann einer stressigen Reise mit 12 Stunden Fahrt pro Tag mit etwas Sorgfalt leicht aus dem Weg gehen.
Je flexibler man außerdem ist, desto besser kann man einen Deal abstauben, der möglicherweise doch zwischendurch einen Tag Pause an einem schönen Ort erlaubt. Ein offenes Reisedatum oder gar Abfahrtsort ermöglicht viel mehr Freiheit bei der Buchung, und damit die beste Chance, ein lohnendes Angebot zu finden.
Weiterhin ist Geduld gefragt. Wer an einem Tag nicht den richtigen Deal für sich findet, hat am nächsten vielleicht schon die Qual der Wahl.
Dann sollte man allerdings nicht zu lange nachdenken, denn die besten Angebote sind natürlich auch am schnellsten vergriffen.
Quelle: News.com.au
© Fotos: Stefanie Stadon; Michelle Düring
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