Neuseeland Reise-Tipps

Touren von und mit Maori – das sollte man in Neuseeland gesehen haben

Der Tourismus in Neuseeland boomt. Unberührte, einzigartige Natur, vielfältige Attraktionen und der Hype um die durch Peter Jackson Wirklichkeit gewordene Herr-der-Ringe-Welt ziehen seit Jahren Menschen aus aller Welt zu dem Inselstaat im südlichen Pazifik.
Auch die ersten Bewohner Neuseelands, die Maori, erkennen immer mehr das Potential ihre Kultur über den Tourismus in die Welt hinauszutragen. Damit zeigen sie, dass Neuseeland weit mehr zu bieten hat als Bungee-Jumping und Hobbiton.

Die Maori zählen zu den besser integrierten Ureinwohnerstämmen, betrachtet man indigene Stämme anderer Länder. Dennoch verpassten einige von ihnen den Anschluss an die wirtschaftlichen Veränderungen durch die europäischen Einwanderer. Somit herrscht bis heute innerhalb ihrer Gemeinschaften nicht selten ein ewiger Teufelskreis aus Armut, Drogenmissbrauch und Gangbildung.

Auch die Kultur, Sprache und die Geschichte der Maori erhielt zwischen der Einwanderung von Europäern bis in den 2. Weltkrieg hinein starke Rückschläge. Einige Nachkommen sprechen heute beispielsweise kaum noch ein Wort Te Reo (die Sprache der Maori). Der Staat versucht mit allen Mitteln gegen diesen Niedergang vorzugehen, indem zum Beispiel die Sprache an Schulen unterrichtet wird. Gegen die wirtschaftlichen Probleme hilft das allein aber nicht.

Einflussreichere und vermögendere Maori nutzen deshalb ihre Mittel, mit eigenen Tourunternehmen die Wirtschaftskrise ihrer Volksgenossen in den Griff zu bekommen. So soll ihren Kindern ein Leben möglichst abseits von Drogen und Gangs ermöglicht werden. Gleichzeitig setzen sie sich für den Schutz der für sie heiligen Natur ein und den Reisenden werden ganz besondere Eindrücke ihrer sagenhaften Kultur geliefert. Wenn das nicht nach Win-Win-Win-Situation klingt!

Die Website „100% Pure New Zealand“ hat eine Liste erstellt, die auf die von Maori errichteten und geführten Touren aufmerksam machen soll.
 

© Foto: Tourism New Zealand / Whirinaki Rainforest Experience

 

# Maori-Kultur im Zentrum der Nordinsel

Die Stämme Ngati Whare und Tuhoe iwi bieten geführte Touren durch den Whirinaki Regenwald im Zentrum der Nordinsel an. Die Guides erzählen während der Wanderungen durch historische Flora und Fauna ihre wunderschönen Legenden und das medizinische Wissen über die Pflanzen. Wissen aus Jahrhundertelanger Erfahrung, weitergetragen über unzählige Generationen.

Im Westen der Nordinsel kann man mit „Footprints Waipoua“ den Fußspuren der ersten Einwanderer folgen. Die Natur steht bei der Kooperation von Naturschützern und Te Roroa iwi (Mitglieder des ortsansässigen Maori-Stammes) an oberster Stelle. Die einheimischen Guides zeigen den Reisenden ihre Welt, die Entstehung der besonderen Natur nach Legenden ihrer Vorfahren und lassen damit den Wald zum Leben erwachen.
 

# Bay of Islands

Ein absolutes Muss für Besucher der Bay of Islands im nördlichsten Teil Neuseelands sind die Waitangi Treaty Grounds. Hier wurde 1840 neuseeländische Geschichte geschrieben, als die britische Regierung mit mehreren Maori-Häuptlingen einen Vertrag schloss. Dieser Vertrag gilt als Gründungsmanifest Neuseelands.

Besucher des besonderen Ortes erleben Unterhaltung im Maori-Stil aus allererster Hand. Lieder, Poi, Spiele mit Stöcken, eine Ausstellung originaler Waffen und selbstverständlich der weltberühmte Haka (Kriegstanz). Näher kann man einer fremden Kultur kaum kommen.
Weitere Highlights sind das Haus, in welchem der Vertrag unterzeichnet wurde; das weltgrößte, geschnitzte Kriegskanu und das Te Whare Runanga, das ebenfalls geschnitzte Gemeindehaus.
 

© Foto: Laura Kluth

 

# Rotorua

Wer sich in Neuseeland schon etwas auskennt, denkt bei den Maori womöglich zuerst an Rotorua. Selbstverständlich darf das in dieser Auflistung nicht fehlen. In der Stadt der Schwefelquellen befindet sich nämlich das Tamaki Maori Village, wo die Geschichte ihres Lebens in Neuseeland vor Einwanderung der Europäer erzählt wird.
Auch hier lässt sich Kunst, Musik, Handwerk und Nahrungsweise der ersten Neuseeländer aus erster Hand erleben.

Die zweite Besonderheit neben der starken Bevölkerung von Maori in Rotorua ist die geothermische Aktivität, die sich in blubbernden Schlammseen äußert.
In einem der ersten Touristenangebote von Maori, dem Whakarewarewa Living Thermal Village lassen sich beide Attraktionen verbinden. In dem realitätsnahen Dorf inmitten von dampfenden, blubbernden Hot Pools fühlt sich der Besucher direkt in die Welt der Maori geworfen. So können ihre Traditionen und Gewohnheiten in einer authentischen Umgebung genossen werden.
  

# Lake Taupo

Auch der Lake Taupo im Herzen der Nordinsel hat eine echte Attraktion für Reisende mit Geschichtsinteresse zu bieten. Die Wairakei Terraces liegen sieben Kilometer nördlich des bekannten Sees im Wairakei Tourism Park, den Raewyn und Jim Hill vom Ngati Tuwharetoa-Stamm nach fünf Jahren harter Arbeit eröffneten.
Der Ort gilt für Maori als äußerst wichtig, da er als Durchgangsweg für Kriegsparteien genutzt wurde. Außerdem wurden die geothermalen Hot Pools zum Baden, Heilen und Erholen genutzt.

Neben den außergewöhnlichen Wairakei Terraces können Besucher auch geschnitzte Holzfiguren ansehen, die einen Blick in die Vergangenheit des Tuwharetoa-Stammes erlauben. Ein Maori-Village, Therapeutisches Spa mit Behandlungen nach traditioneller Maori-Art sowie der Te Kiri o Hinekai Pool, weltweit bekannt als Honeymoon Pool und für seine heilende Wirkung runden das Erlebnis ab.
  

# Kapiti Island 

Im Süden der Nordinsel befindet sich Kapiti Island. Das geschützte Naturreservat wird von Neuseelands gefährdetsten und seltensten Vögeln besiedelt. Darunter der Little Spotted Kiwi, Kakako und Stitchbird.

Mit Kapiti Island Nature Tours erfährt man durch Maori-Guides alles zur Geschichte der Insel und selbstverständlich auch zu der bedrohten Flora und Fauna.
Die Familie, die die Touren anbietet schlägt seit den 1820ern wurzeln auf der Insel.
Angebote von geführten Tagestouren zum Erkundschaften der Pflanzen- und Tierwelt sowie Nachttouren in denen nach Kiwis Ausschau gehalten wird versprechen ein abenteuerliches Naturvergnügen.
  

# Wellington 

Wer mit Natur und Tier nichts anfangen kann, hat dafür mehr Zeit im Maori Treasures Komplex in Lower Hutt, 20 Minuten von Wellington traditionelle Kunst der Maori zu bestaunen. Kunst aus 5 Künstlergenerationen der Familie Hetet ist hier in einer Ausstellung versammelt und für Touristen zugänglich gemacht worden.

Zum bekannten Hetet-Klan gehörte unter anderem die 2006 verstorbene Erenora Puketapu-Hetet. Sie hatte sich durch ihr Handwerk der traditionellen Webkunst international einen Namen gemacht und sich aktiv für die Zusammenkunft der Maori- und europäischen Kulturinstitute eingesetzt.
Ihr Ehemann Rangi Hetet gilt als letzter Überlebender einer speziellen Gruppe von Schnitzern, den Konae Aronui. Er lehrt sein Meisterhandwerk an einer fachspezifischen Kunstschule im Maori Treasures Komplex.

Das Familienunternehmen führt ein Kunstatelier, Galerie, Gift Shop und ein Café. Traditionelle Maori Kunst wartet außerdem im Skulpturengarten, es gibt originale Musikinstrumente und Waffen zu bestaunen und echte Künstler lassen sich bei ihrem Handwerk über die Schulter sehen. Ein absolutes Must-Have-Erlebnis auf der Spurensuche nach den Neuseeländischen Wurzeln!
 

# Kaikoura

Whale Watching ist ein begehrtes Unterfangen für Neuseelandreisende. Warum also nicht dabei einige indigene Einwohner unterstützen und sein Glück in die Hände eines Erfahrenen Unternehmens geben?
Im Osten der Südinsel ist das möglich. Das mehrfach ausgezeichnete Maori-Business Whale Watch Kaikoura unterstützt mit rund 75 Arbeitsplätzen den lokalen Ngati Kuri Stamm, der vor Aufbau des Unternehmens stark mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen hatte.
  

# Stewart Island 

Ulva Island liegt in der Paterson Inlet, einer großen Bucht im Osten von Stewart Island. Es ist frei von Fressfeinden und für die seltenen Vögel und Pflanzen Neuseelands eine sichere Heimat.
Ulva’s Guided Walks ist ein von Ulva Goodwillie, einer Nachfahrin der ersten M?ori auf Stewart Island, gegründetes Unternehmen. Da es schwer ist, ohne Vorwissen die seltenen Pflanzen und Tiere der Insel zu entdecken, bietet es geführte Touren an, damit die Besucher das volle Ausmaß der einmaligen Flora und Fauna genießen können.  


Quelle: 100% New Zealand
© Fotos: Whirinaki Rainforest Experience; Laura Kluth

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Jasmin Rhein

Da sie schon als Kleinkind von ihren Eltern quer durch die Welt geschleppt wurde, blieb Jasmin eigentlich nichts anderes übrig, als vom Reisefieber angesteckt zu werden. Noch vor dem Studium stehend sieht sie sich geplagt von der Entscheidung einen Zukunftsweg zu wählen, bei der Vielfalt, die die Welt noch für sie zu bieten hat. Als passionierte Surferin und Schnorchlerin aber ließ Australien nicht lange auf sich warten!
Seitdem ergänzt Jasmin das Reisebine-Team als freie Autorin.

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