Australien Reise-Tipps

Ein Postbote auf der 600 km langen Route durchs Outback

© Foto: South Australian Tourism Commission / Josh Geelen

Eigentlich ist er am Meer aufgewachsen, doch Peter Rowe entschied sich in den 1960iger Jahren in der endlosen Weite des südaustralischen Outbacks sein Glück als Opal-Sucher zu versuchen. Nach vielen erfolglosen Jahren gab er auf: “Ich ging 1967 zum ersten Mal nach Coober Pedy, um Opale zu suchen und versuchte, eine Million Dollar zu verdienen,” erzählt er. “Ich habe 14 Jahre Opale abgebaut, aber nie eine Million Dollar verdient.”

Seinen Job als Postbote bei der Australia Post möchte er jedoch auch nach mittlerweile 19 Jahren und abertausend gefahrenen Kilometern auf keinen Fall aufgeben, obwohl er in seinem Alter eigentlich schon längst in Rente gehen könnte. “Meine Arbeit für die Australia Post ist weniger ein Job, eher eine Berufung. Der Mail Run ist ein wichtiger Service für die Menschen, die in abgelegenen Gebieten leben. Er erspart ihnen Hunderte und Aberhunderte von Kilometern, um z.B. so etwas Simples wie eine Packung Kopfschmerztabletten zu kaufen“, sagt Peter.
 

© Foto: South Australian Tourism Commission / Josh Geelen

 
Und so verbindet Peter das 21. Jahrhundert mit den Menschen, die er auf seiner Route besucht. Online-Shopping Pakete zur Mount Barry Cattle Station oder Click-and-Collect-Lebensmittel, für die etwa 200 Einwohner von Oodnadatta ein unerreichbarer Luxus – Peter bringt sie. Er ist für diese Menschen der Überbringer von guten und schlechten Nachrichten, Geburtstagskarten und Geburtstagstorten, Beileid und Gewürzen.

Für seine Postroute steht Peter vor Sonnenaufgang auf und macht sich zuerst auf den Weg zur Mount Barry Cattle Station, einem weitläufigen 500 Quadratkilometer großen Anwesen mit mehreren tausend Rindern. Von dort aus schaut er bei mehreren anderen Stations  (=australisch für “große Rinderfarm”) vorbei – darunter die größte der Welt, die Anna Creek Station. Er wird auf Verandas gebeten, als alter Freund begrüßt und umarmt, bevor er bei “Tee und Scones” ein Schwätzchen hält.
 

© Foto: South Australian Tourism Commission / Josh Geelen

 
Es sind diese Momente, die Peter eine Leichtigkeit verliehen haben und zu seinem Lächeln und dem Funkeln seiner freundlichen Augen beigetragen. “(Menschen) stehen vor allem anderen”, betont er. “Du könntest eine Panne haben und 200 Kilometer von zu Hause entfernt sein, aber jemand hört dich über Funk und würde kommen und dich holen und dich aus der Not retten.“

“Menschen sind das Wichtigste im Outback.” Das ist eine Lebenseinstellung für den Outback-Postboten Peter Rowe. Der verwitterte Postie hat in seiner Zeit als Mitarbeiter der Australia Post mehr Kilometer zurückgelegt, als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben jemals fahren werden. Zweimal in der Woche packt Peter sein treues Ross – einen Toyota Landcruiser – und begibt sich auf die 600 Kilometer lange Rundfahrt über die roten Outback-Straßen.
 

© Foto: South Australian Tourism Commission / Josh Geelen

 
Aber es sind nicht nur die Menschen, für die Peter ein tiefes Gefühl der Bewunderung hat. Auch die Wüste hat es ihm angetan: “Überall gibt es Schönheit und die Wüste ist nicht anderes. Man kann sie einfach durchfahren, aber man sieht nichts. Oder man kann sie durchfahren und sich Zeit nehmen und die Wüste so sehen, wie sie wirklich ist”, sagt Peter.

“Es gibt so viel Schönheit, wenn es regnet und die Wüste blüht. Die Blumen sprießen, die Gräser wachsen, das Vieh wird dicker – es ist einfach ein magischer Ort.” Der Ruf des Outbacks als schwieriges Gelände und die extrem hohen Temperaturen hätten Peter eigentlich davon abhalten können, den Postjob anzunehmen – schließlich gibt es einfachere Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Doch obwohl er nicht aus der Wüste stammt, ist er bereits 19 Jahre dabei und glaubt, dass er mittlerweile ockerfarbenen Outback-Sand in seinen Adern hat.

Wer gerne einmal bei Peter Rowes Mail Run mitfahren möchte, der kann dies gerne tun. Maximal 4 Personen nimmt er montags “gegen den Uhrzeigersinn” und und donnerstags “im Uhrzeigersinn” mit auf die 600 km lange Route. Dafür hat er ein bequemes und klimatisiertes Allradfahrzeug.
Aber Achtung: Peter hat einen Vertrag mit der australischen Post und obwohl der Zeitplan eingehalten werden muss, ist dieser flexibel, um sicherzustellen, dass genügend Zeit für Fotos und kurze Spaziergänge an Sehenswürdigkeiten bleibt. Aber nur, wenn es die Zeit erlaubt.

Start ist Coober Pedy in Südaustralien. Wie ihr dort hinkommt und alles weitere zur Mail Run Tour erfährt ihr auf der Webseite:  https://www.mailruntour.com.au
 

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© Fotos:  Josh Geelen / South Australian Toursim Commission*
Quelle: South Australia Travel Blog
(*Die South Australian Tourism Commission veröffentlicht Fotos und/oder Videomaterial ausschließlich zum Zweck der positiven Werbung für Südaustralien als Tourismus- und Reiseziel. Jeder Verstoß gegen diese Bedingung kann rechtliche Schritte nach sich ziehen.)

Autor/in des Artikels

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Sabine Hopf

Sabine, Gründerin der Webseite "Reisebine.de", Fotografin und Chef-Redakteurin unserer Online-Redaktion. Sabine bereiste Australien seit 1987 rund 17x und kennt den roten Kontinent wahrscheinlich besser als ihre Heimatstadt Berlin.

1 Kommentar

  • Was für ne klasse Tour. Da wäre ich gerne dabei. Wird ja noch ein Weilchen dauern, bis Australien wieder Touristen reinlässt. Aber da fahre ich auf jeden Fall mit auch wenn es recht teuer ist. Egal. Das Outback gibts nur dort.

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