Ein bisschen verschlägt es einem den Atem, wenn man diesen Brocken sieht. Nahezu 100m hoch mit zwei Plattformen in 25m und 75m (der höchste für Besucher zugängliche Baum-Lookout der Welt !) und …. zum Selbstbesteigen…Ich habe es immerhin bis zur 25m Plattform geschafft. Dabei ist die Höhe nicht das Problem, sondern musste leider meiner etwas eingerosteten Fitness Tribut zollen. Der Auf- und Abstieg ist nicht zu unterschätzen und ich kam schon in 25 Metern Höhe gut ins Pusten und Schwitzen.
Aber zuerst fährt man durch einen Märchenwald… den Karri Forrest. Natürlich über eine “Gravel-Road”, also eine unbefestigte Straße.
Dann taucht er irgendwann direkt vor einem auf und man ärgert sich etwas in diesem Moment, wenn man wie ich kein Weitwinkel auf seiner Kamera hat. Ich hätte vermutlich bis Perth zurück fahren müssen, um ihn ganz aufs Bild zu bekommen.
Das besondere ist, dass man diesen Baum selbst “besteigen” kann. Ist allerdings nicht jedermanns Sache, denn man sollte dann doch schon etwas schwindelfrei sein…. Alles was einem zum Ersteigen zur Verfügung steht sind in den Baum eingeschlagene Eisenstangen, die in Form einer Spirale sich um den Baum winden.
Dabei sind die Stangen im Abstand von ca. 60-70 cm angebracht. Und kein Netzt sichert ein Hindurchfallen. Lediglich seitlich ist ein Stahlnetz angebracht, so dass man sich zumindest nicht zu viel Gedanken machen muss, wenn man einen anderem Kletterer begegnet, der eventuell gerade absteigen will, während man selbst am Aufsteigen ist… dann wird es nämlich wirklich etwas eng. Aber das seitliche Netz gibt einem zumindest ein leichtes Gefühl von Sicherheit.
Nicht alle haben sich nach oben gewagt, aber doch über die Hälfte haben es versucht.
Jeder, der sich traute, brauchte zunächst etwas Beistand und Zuspruch.
Oben angekommen, klickten die Fotoapparate nur so, denn jeder wollte diesen Moment natürlich festhalten….
Auf knappen 1,5 qm wurden nun also die Kameras herum gereicht, damit niemand sich ohne “sein Bild” an den Abstieg machen musste. Einige wenige erkletterten sogar die 75m Plattform. Das ist schon sehr, sehr hoch und ich ziehe wirklich den Hut vor den Mädels, die das geschafft haben. Tatsächlich soll es hier noch nie zu einem Unfall mit tödlichem Ausgang gekommen sein. Die Sicherheitsvorkehrungen sind in Australien manchmal leicht verrückt, wenn ich an den großen Abstand zwischen den Stangen denke.
Damit scheint hier niemand ein Problem zu haben, aber ich habe auf meiner ganzen Reise nicht einen einzigen Swimmingpool gesehen der nicht eingezäunt war, um Kinder daran zu hindern, einfach hinein zu fallen !
Jedenfalls würde so etwas wie der Bicentennial Tree sicherlich in Deutschland nur mit hochfesten Geländern, TÜV geprüften Gurten und wahrscheinlich einem extra angefertigtem Außengerüst bestiegen werden dürfen.
Wer den Baum einmal in seiner ganzen Pracht fotografieren wollte, musste sich schon mal lang machen und das ganzen aus der liegenden Position auf den Speicherchip bannen. Wer es dann geschafft hatte war nur noch glücklich und versammelte sich unten zum Gruppenfoto.
© Fotos: Reisebine / S. Hopf
Der Bicentennial Tree ist das spektakulärste Highlight der gesamten Southwest-Tour! Ich hatte damals genau die gleichen Gefühle wie du: “Sowas ginge bei uns gar nicht Einfach Nägel in den Baum kloppen, 2 Schilder aufstellen und hoffen das nichts passiert”. Ich fand ja das Schild auf der Zwischenplattform toll (höher bin ich auch nicht gekommen, war mir zu hoch): “This was the easy bit” Haha *g*
Danach hatte ich jedenfalls riesigen Respekt vor unserer “Touromi” aus Österreich, die mit Mitte 60 bis ganz nach oben zum Look Out geklettert ist.
Alleine schon, wie einem die Beine schlottertem beim Abstieg, ist ein Erlebnis. Ich bin so froh, dass ich da rauf geklettert bin, denn so was kann man sonst wohl so gut wie nirgends erleben – und in Deutschland schon mal gar nicht. Hier stünde ein Gerüst drum herum, was alles kaputt machen würde.