Australien Reise-Tipps

Ein Auto zum Wohnmobil umbauen

Michael Döring hat in seinem interessanten Artikel “Umbau zum Camper“, den er für die Reisebine-Webseite “Autofahren in Australien”  geschrieben hat und der sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Artikel unserer Webseite “gemausert” hat, beschrieben, wie er seinen Toyota Landcruiser zu einem komfortablen, kleinen Wohnmobil umbaut, um darin schlafen zu können. Viele E-Mails erreichten ihn in der Zwischenzeit und mehr als einmal wurde er gefragt, wie er denn nun genau diesen Umbau vorgenommen hat.

In seinem Artikel schrieb Michael:

Um die Fläche im Wagen optimal zu nutzen, wurden hinten die Sitzbänke umgeklappt und eine Holzkonstruktion auf halber Höhe als Liegefläche von immerhin 185 cm Länge und 140 cm Breite eingebaut. Das Holz haben wir uns im ‘Baumarkt’ (Mitre10) zuschneiden lassen und dann mit einem geborgten Akkuschrauber verschraubt. Die ganze Konstruktion ist zweigeteilt: Wenn man die Verschlüsse öffnet und den vorderen Teil hochnimmt, lässt sich die Rückbank wieder hochklappen und so das Auto auch für mehr als 2 nutzen. (Das ist im Übrigen beim ‘Troppy’ nicht der Fall, denn man entscheidet sich mit dem Umbau dauerhaft für die 2-Mann-Variante.) Inklusive der Verschlüsse, Schrauben und einem Gurt zur Arretierung der Konstruktion am Wagen kostete alles ca. 125 A$. Auf einer Holzkonstruktion liegt eine flache Ikeamatratze (95 A$) mit Laken und Kopfkissen. Geschlafen wird in Schlafsäcken. An den Fenstern haben wir ein paar selbst-genähte Gardinen befestigt. Der Stoff stammt von einem Bettbezug. Um gegen Mücken und Fliegen, die es hier reichlich gibt, abgeschottet zu sein, haben wir noch einen ‘Käfig’ aus Fliegennetz (12 A$, Ikea) um die Liegefläche gebaut. Da wir nachts die Fenster auflassen, können die Tierchen zwar ins Auto, aber nicht an uns heran.

Michael beantwortet die Fragen nach dem “wie?” folgendermaßen:

Der Entwurf dieser Konstruktion hat mich wirklich ein paar Tage nachdenken gekostet, aber sie war echt sehr gut, auch wenn ich zugeben muss, dass wir sie nie auseinandergenommen haben, da wir immer nur zu zweit unterwegs waren. Theoretisch war es aber möglich und ich dachte, wenn nachher mehr als 2 Leute den Wagen kaufen wollen, gibt es bessere Argumente. Soweit zum Prolog.
 
Also eine kurze Anleitung:
  1. Ausmessen und etwas Spielraum kalkulieren: Die Rückbank läuft zum Beispiel schräg nach oben zu. Der Wagen ist nicht mehr ganz gerade…
  2. Überlegen, wo man teilt (Bei uns war es direkt hinter der Sitzbank)
  3. Die Beine und die Platten im Baumarkt sägen lassen: Die Beine waren ca. 3×4 oder 5×6 cm und ca. 55 cm hoch  und die Platte war verleimtes Sperrholz, wie man es bei Transportboxen und Verlegeplatten kennt. Sie sollten eine nicht zu raue Oberfläche haben… Für die Länge der Beine ist es übrigens wichtig zu wissen, was das höchste Objekt sein wird, das nachher drunter steht (z. B. Kühlschrank) und wieviel Platz man drüber braucht (ca. 60-70 cm -> knapp, aber reicht gerade so aus).
  4. Einsetzen und hoffen, dass alles passt. Vielleicht, bevor man die Beine anschraubt mal die Platte reinlegen und an die richtige Stelle hochheben! Ich hatte ein Leatherman Tool mit Säge zum korrigieren, das war sehr gut.
  5. Die Beine sind an den Ecken und in der Mitte (insgesamt 8 hinten und 5 vorn) angeordnet und von oben mit ca. 4-5 cm langen Schrauben (messingbeschichtet, versenkbar, also einfache Holzschrauben) einzuschrauben. Hier ist es gut, wenn man einen Akkuschrauber hat (kann man ggf. auch im Baumarkt mieten).
  6. Vorder- und Hinterteil mit den Verschlüssen verbinden. Ich hatte sie an den Beinen oben festgeschraubt. Dazu müssen aber die Beine beider Teile auf der gleichen Höhe sein.
  7. Und damit bei einem eventuellen Unfall mit Überschlag (ja, habe an alles gedacht) im Outback einem nicht der ganz Mist, der unter dem Bett liegt, in den Rücken fliegt, war die Konstruktion mit einem Gurt an einer Öse (war im Wagen vorhanden) festgemacht: 4 Schlitze neben das Bein hinten in der Mitte und dann darüber und durch festziehen… (auf dem Bild mit einen roten Pfeil gekennzeichnet, leider das einzige Bild damit)
  8. Fertig! Einräumen und losfahren…
So, das ist schon alles. Das Ganze kostet ca. einen Tag Arbeit.
 
Mit besten Grüßen Euer Micha
Der ganze Artikel von Michael:  Umbau zum Camper


© Fotos: Michael Döring

Autor/in des Artikels

Avatar-Foto

Sabine Hopf

Sabine, Gründerin der Webseite "Reisebine.de", Fotografin und Chef-Redakteurin unserer Online-Redaktion. Sabine bereiste Australien seit 1987 rund 17x und kennt den roten Kontinent wahrscheinlich besser als ihre Heimatstadt Berlin.

7 Kommentare

  • Hey, wir haben unseren Grand Espace fast genauso wie du umgebaut! Haben nur hinten noch einen Teil der Holzkonstruktion ausgespart. Damit dort ein Kühlschrank reinpasst. Haben aber noch ein Problem mit den Vorhängen also mit dem dunkel machen! Wie hast du die Vorhänge befestigt?

    Liebe Grüße!

    • Hej,

      die Vorhänge sind mehr Blickschutz als zum Verdunkeln, gerade der Bettbezug den wir genutzt hatten. Unser Wagen hatte in den oberen Ecken hinten im Himmel Schrauben die wir verwendet haben, vorn konnte man, glaube ich, die Gurthalter als Aufhänger nutzen.
      Problematisch ist es die Leinen zu spannen. Der Trick ist ein starker Gummi aus dem Baumarkt der an den Strick gebunden wird und somit den Stoff nach oben spannt.

      Schön zu hören das es nach wie vor nachbauten gibt.

      Gruß,
      Micha

  • Hey,
    kannst du vielleicht nochmal genauer beschreiben, welches Material du als Leine für die Gardinen benutzt hast ;) wäre sehr hilfreich

    Dankeee

    • Hej,

      wie oben beschrieben einen stabilen Nylonfaden zusammen mit einem starken Gummi (Spanngummi, Gepäck-Spannband). Den Gummi gibt es meist mit Metallhacken am Ende aber auch als Meterware. Der hält dann die Leine auf Zug.

      Gruß,
      Micha

  • hallo,
    ich bin 1,94m groß. ich frage mich ob es möglich wäre den Beifahrersitz ganz nach vorbe zu schieben und dadurch die Liegefäche zu erweitern?!
    Kannst du abschätzen wie viel cm man gewinnen würde?
    gruß Daniel

  • Der Kauf eines Wohnmobils war eine wunderbare Entscheidung, um mein Reiseerlebnis zu verbessern. Die hilfreichen Informationen auf dieser Webseite haben mir gezeigt, wie ich ein Auto zu einem Wohnmobil umbauen kann. Dank dieser Ressource konnte ich mein eigenes individuelles Wohnmobil erschaffen und meine Reiseträume verwirklichen.

Schreibe einen Kommentar

Hier kannst du einen Kommentar zum obigen Artikel schreiben.
Bitte beachte: Kommentare mit gewerblichen Links werden von uns NICHT veröffentlicht.
Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Wie wir deine Daten verarbeiten, kannst du in unserer Datenschutzerklärung nachlesen.
Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.