Die australische Fluggesellschaft “Jetstar” zieht neuerdings die Aufmerksamkeit des Australischen Amts für Verkehrssicherheit (ATSB) auf sich. In zwei Fällen innerhalb eines Monats hatten die Crewmitglieder mit Fehlern in der Berechnung des Frachtgewichts zu kämpfen und waren dabei gar gezwungen, Passagiere eines Fluges umzusetzen, um diese zu berichtigen.
Im Oktober diesen Jahres wurden die Piloten der australischen Billigfluglinie Jetstar zwei Mal davon überrascht, dass beim Start der Flugzeuge mehr Passagiere an Bord waren als vorher angenommen.
Der erste Irrtum geschah am 19. Oktober, als ein Jetstar A320 für einen Inlandsflug von Brisbane nach Melbourne vorbereitet wurde. Aufgrund von Fehlern am Check- In Schalter wurden 16 Passagiere mehr eingecheckt als ursprünglich geplant.
Das stellte die Crew allerdings erst in der Luft fest, als sie die Mitreisenden an Bord einzeln zählten.
Es zeigte sich somit, dass die Maschine beim Abheben um 1328 Kilogramm schwerer war als die Piloten bei der Eingabe der Flugdaten für den Start berechnet hatten.
Für eine sichere Landung wurden die Daten während des Fluges angepasst.
Am 29. Oktober kam dann der nächste Schlag für die Fluggesellschaft.
Als ein Jetstar A321 in Melbourne abhob, stellte der Pilot dabei fest, dass der Gewichtsschwerpunkt der Maschine zu weit vorne lag. Sogar so weit vorne, dass er den Steuerknüppel fast bis zum Anschlag bewegen musste, um das Flugzeug nach oben steuern zu können.
Sobald die Maschine stabil in der Luft war, hielten die Piloten die Crew dazu an, die Passagiere an Bord zu zählen. Dabei stellte sich heraus, dass das Ladegewicht über den vorgegeben Grenzen für Start und Landung lag.
Indem die Passagiere quer durch die Kabine umgesetzt wurden, war es dem Team möglich, das Luftfahrzeug besser zu balancieren und dadurch das Gewicht in geringere Dimensionen einzupendeln. Die Piloten konnten jetzt die Daten für eine sichere Landung in Perth neu berechnen und programmieren.
Aufgrund des schnellen Einsatzes der Crewmitglieder konnten beide Flüge sicher und verletzungsfrei gelandet werden.
Dennoch wurde das Australian Transport Safety Bureau (ATSB) durch diese beiden Vorfälle aufmerksam auf Jetstar. Ermittlungen der Behörde sollen die Sicherheit der Fluglinie nun prüfen.
Ein Sprecher Jetstars kündigte nun an, dass beide Geschehnisse untersucht und in enger Zusammenarbeit mit ATSB genau recherchiert würden.
Es seien bereits zusätzliche Maßnahmen ergriffen worden. Zum einen solle besser überprüft werden, dass die Maschinen ordnungsgemäß beladen werden und zum anderen härtere Kontrollen für die Berechnung von Gewicht und Balance der Flugzeuge stattfinden.
Seit diese Maßnahmen in Kraft traten sei kein Flug mit dieser Art von Störung mehr in Betrieb genommen worden.
Die Ermittlungen Seitens der ATSB werden Berichten zufolge wohl bis Oktober 2016 andauern.
Quelle: news.com.au
© Foto: S. Hopf
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