Sicherheit auf Reisen

Frauen in Melbourne: Wenn der Heimweg zur Mutprobe wird

Free to Be – Australien und die Monash Universität in Melbourne haben aufgedeckt, dass sich viele Frauen in Melbournes Bahnstationen unsicher fühlen. Auf einer Karte konnten Frauen und Mädchen über drei Monate eintragen, an welchen Orten sie in Melbourne negative Erfahrungen machen mussten. Nicht wenige wurden dort eingezeichnet. So soll es nicht bleiben – Lösungsansätze für dieses Problem werden geschmiedet.

Verschiedene Studien haben ergeben, dass einige junge Frauen öffentliche Plätze nach dem Eintreten der Dunkelheit meiden. Ein Fünftel der Mädchen hält es außerdem für unsicher, abends oder nachts alleine im öffentlichen Verkehr unterwegs zu sein.
 

Die Ergebnisse dieser Nachforschungen sind alarmierend.

Gerade öffentliche Verkehrsmittel schneiden im Thema Sicherheit schlecht ab. Die Flinders Street, Richmond, Brunswick, Box Hill, Footscray, Jewell und Jacana sind die Bahnstationen, die von Frauen in Melbourne besonders oft mit negativen Erfahrungen in Verbindung gebracht werden. Gründe hierfür sind zum Beispiel ein Mangel an Schutzpersonal, fehlende Lichtquellen und dunkle Wege um die Stationen herum. Die Situation, wie sie in manchen Gegenden Melbournes ist, soll sich ändern.

Die Karte, auf der die Frauen und Mädchen die Orte eingetragen haben, in denen sie sich sehr unsicher fühlen, wurde und wird an die Stadt Melbourne, Yarra Trams und den öffentlichen Verkehr, an Bar-und Clubbesitzer sowie Einzelhändler ausgegeben. Wie die einzelnen Empfänger dieser Karte damit umgehen und darauf reagieren werden, wird sich in Zukunft zeigen.
Metro, ein Betreiber des Bahnnetzwerkes, hat die Aktion „Free to be“ verfolgt und sich bereits dazu geäußert. Sie planen eine enge Zusammenarbeit mit den Akteuren der Kampagne.

„Free to be“ ist eine Kampagne von Plan International Australia und Crowdspot, die eng mit jungen Aktivistinnen und betroffenen Frauen zusammenarbeiteten, die von sexuellen Übergriffen, Belästigungen oder Diskriminierung aufgrund von Religion, Sexualität oder der eigenen Ethnizität berichteten, zusammenarbeiten. Das Ziel: Eine sichere Stadt für Frauen und Mädchen.

Bei dieser Kampagne handelt es sich nicht um den ersten Versuch, den Heimweg für Frauen und Mädchen sicherer zu machen.
Jasmin Coker beispielsweise hat, nachdem sie selbst eine Situation auf dem Weg nach Hause erlebte, die ihr Angst machte, die Idee, eine App zu entwickeln, die genau dieses Problem mit dem Heimweg löst. Die App „Heroine“ verbindet Frauen und Kinder mit weiblichen Fahrerinnen, also eine Art Mitfahrzentrale nur für Frauen.

Der Inhaber eines Taxiunternehmens in Melbourne hält es schwierig, eine solche App langfristig fortbestehen zu lassen. Weibliche Taxifahrerinnen gäbe es in Melbourne einfach nicht genug.

Wichtig dabei ist aber vor allem auch, dass es nicht reicht, den Mädchen & Frauen eine Ausweichmöglichkeit zu bieten, damit sie wieder ein besseres Gefühl auf dem Nachhauseweg haben. Ändern muss sich vor allem das Sicherheitsgefühl an den Orten, wo die Frauen sich in ihrer Sicherheit eingeschränkt fühlen.
Jedes Mädchen und jede Frau hat schließlich ein Recht darauf, sich frei zu bewegen und es sollte alles dafür getan werden, dass sie dieses Recht auch wahrnehmen können.


Quelle: Heraldsun
© Foto: Tourism Vicotria

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Johanna Lankow

Wanderlust ist wohl der passendste Ausdruck um Johannas Motivation für so manch eine Abzweigung zu beschreiben. Von ausgedehnten Surfausflügen an den Küsten Australiens über endlose Kanutouren in Schweden – für sie gibt es nichts Schöneres, als kleine und größere Abenteuer mit dem Entdecken für sie noch unbekannte Orte zu verbinden.

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