Die Neuseeländer haben sich entschieden: In Neuseeland wird es keine neue Nationalflagge geben, zumindest in absehbarer Zeit.
Bei dem am 17. März 2016 beendeten Referendum sprachen sich gemäß vorläufigem Endergebnis 56,6 % der Wähler für eine Beibehaltung der bisherigen Neuseeländischen Flagge mit dem Union Jack und einem viersternigen, roten Kreuz des Südens auf dunkelblauem Grund aus. Nur 43,2% der Wähler bevorzugten den Gewinner der vorgelagerten Abstimmung über ein neues Fahnen-Design: Einen Silberfarn auf schwarz-blauem Grund, ebenfalls mit dem Kreuz des Südens versehen. Die Wahl ging somit knapper aus als zuvor angenommen, denn in bisherigen Umfragen sprachen sich bis zu zwei Drittel der Wahlberechtigten für die alte Flagge aus.
Das Referendum rund um eine neue Nationalflagge war in Neuseeland zum Politikum geworden. Für den konservativen Premierminister John Key war die Abstimmung ein Prestigeprojekt; er wollte damit ein sichtbares Ende der Britischen Kolonialzeit einläuten und die große Ähnlichkeit der Neuseeländischen zur Australischen Nationalflagge beenden. Kritiker hingegen warfen Key und seiner Regierung vor, zu viel Zeit und Geld in die Flaggendiskussion zu stecken und damit von wichtigeren und größeren Problemen in Neuseeland ablenken zu wollen. Außerdem wurde das dreistufige Abstimmungsverfahren als umständlich bemängelt und das alternative Flaggendesign von vielen als hässlich, oder zumindest zu schwierig zu reproduzieren, angesehen.
So wird nun also weiterhin der gute alte Union Jack mit rotem Kreuz des Südens von den Dächern Neuseelands wehen.
Falls sich übrigens nun jemand fragen sollte, worin nun eigentlich der Unterschied zwischen Neuseeländischer und Australischer Flagge besteht, zu guter Letzt noch dies: Die Neuseeländer zeigen das Kreuz des Südens mit vier weiß umrandeten roten, fünfzackigen Sternen (siehe: Wikipedia), während das Kreuz des Südens bei den Australiern aus fünf weißen, anders gezackten Sternen besteht; außerdem wird sie von einem weiteren Commonwealth Stern geziert (siehe: Wikipedia). Eigentlich ganz einfach – wenn der Wind nicht gerade das sternengeschmückte Ende der Flagge verdeckt.
Quellen: The Guardian; The Globe and Mail
© Foto: Eline Bakker
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