Neuseeland News

Diskussion um “Idiotentest” für Touristen in Neuseeland

Ein Bürger von Neuseeland startete kürzlich eine Kampagne zur Sicherung der eigenen Straßen. Da Touristen dort oft in Verkehrsunfälle verwickelt sind, wird ein spezieller Verkehrssicherheitstest sowie eine Art „Touristenplakette“ zur Markierung der Autos der ausländischen Fahrer gefordert. 

Als Reisender mit dem eigenen Auto oder Mietauto unterwegs zu sein ist etwas Tolles. Die Unabhängigkeit und Individualität sowie das Gefühl, dem Leben der Einheimischen etwas näher zu sein, bewegt viele Touristen dazu, sich auf den eigenen vier Rädern auf Entdeckungstour zu begeben.

Wer allerdings schon einmal im Ausland als Selbstfahrer unterwegs war, wird bestätigen können, dass das nicht immer einfach ist. Fremde Verkehrsschilder, Begrifflichkeiten und Verkehrsregeln können sehr schnell zur Verwirrung führen. Vom Fahren auf der „falschen“ Straßenseite, wie beispielsweise in Großbritannien, Australien oder Neuseeland noch gar nicht zu sprechen.

Gerade die Kiwis haben sehr mit ihren ausländischen Verkehrsteilnehmern zu kämpfen, sind diese doch an verhältnismäßig vielen Unfällen dort beteiligt.
 

SEB-Camping-beach-700 © Foto: Sebastian Hopf

 
Dafür wird nicht nur der für viele ungewohnte Linksverkehr und teilweise recht eigene Verkehrsregeln verantwortlich gemacht. Auch die einzigartigen Gegenden, welche regelmäßig dazu verleiten, die Augen von der Straße abzuwenden, sind ein hartes Gut für jeden Touristen. 

Einige Neuseeländer fühlen sich nicht sehr wohl mit dieser Gefahr. Deshalb hat einer von ihnen, bekannt unter dem Namen Josh, eine Kampagne gegründet. Damit plädiert er für einen Test, den jeder Tourist, der selbst mit dem Auto in Neuseeland unterwegs sein will, vorher absolvieren sollte. Bei Bestehen könnte man dann eine sogenannte ´T-Plate for Tourists` erhalten, die am Leihwagen befestigt wird und Reisende somit kenntlich macht, damit einheimische Fahrer ihnen mit besonderer Vorsicht gegenübertreten können. 

Laut neuesten Berichten der „New Zealand Transport Agency“ sind ausländische Fahrer in ca. 6% aller Unfälle mit Verletzten oder Toten verwickelt, während sie nur einen Anteil von 1% aller Autofahrer in Neuseeland ausmachen. 

Die beiden Haupt-Unfallgründe seien Kontrollverluste über die Fahrzeuge und Verstöße gegen die Verkehrsregeln.

Wer denkt, der Linksverkehr wäre ausschlaggebend für die hohe Unfallrate, liegt falsch, denn erstaunlicherweise sind vor allem australische und britische Touristen an Verkehrsunfällen beteiligt.

Das unikale Terrain und Straßenverhältnis des Landes sowie unzählige verführerische und ablenkende Panoramen werden von Reisenden sehr oft unterschätzt, schrieb Jacob Hattersley kürzlich auf stuff.co.nz.

Auf der Facebook Seite zu Joshs Kampagne spalten sich die Meinungen, ob ein Test und vor allem eine Markierung für ausländische Fahrer in Neuseeland wirklich angebracht sind. Viele Argumente gehen gegen die Einheimischen Fahrer selbst, die einigen Kommentaren zufolge auf den Straßen wohl recht ungeduldig agieren. 

Ganz im Gegensatz zu ihrer sonstigen Gastfreundlichkeit und Moral haben die Kiwis den Ruf, beim Thema Autofahren etwas sensibler zu sein. 

Vergangenes Jahr beispielsweise nahmen einige neuseeländische Zivilisten Touristen kurzerhand die Autoschlüssel weg, nachdem diese angeblich den Straßenverkehr gefährdet hatten. Das sorgte  in fünf Fällen für weltweite Schlagzeilen und wurde vom Prime Minister John Key persönlich als unvernünftig zurückgewiesen. 

Des Weiteren muss den ausländischen Selbstfahrern in Neuseeland eingeräumt werden, dass einige Verkehrsregeln dort wirklich schwer nachzuvollziehen sind. Bis vor Kurzem beispielsweise gab es eine rein neuseeländische Regel, die sowohl Einheimische als auch Gäste regelmäßig aus der Bahn warf. 

Diese besagte nämlich, dass Linksabbieger entgegenkommenden Fahrzeugen, die nach rechts in dieselbe Straße abbiegen wollen, vorfahrt gewähren müssen. Nachdem nachweislich über 2000 Unfälle aufgrund dieser Regel zustande kamen, wurde sie 2012 zurückgenommen und Linksabbiegern die Vorfahrt gewährt.


Quelle: Couriermail.com.au
© Fotos: Sebastian Hopf

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Jasmin Rhein

Da sie schon als Kleinkind von ihren Eltern quer durch die Welt geschleppt wurde, blieb Jasmin eigentlich nichts anderes übrig, als vom Reisefieber angesteckt zu werden. Noch vor dem Studium stehend sieht sie sich geplagt von der Entscheidung einen Zukunftsweg zu wählen, bei der Vielfalt, die die Welt noch für sie zu bieten hat. Als passionierte Surferin und Schnorchlerin aber ließ Australien nicht lange auf sich warten!
Seitdem ergänzt Jasmin das Reisebine-Team als freie Autorin.

1 Kommentar

  • hehe ich kann das gut nachvollziehen!
    als ich in neuseeland war habe ich einige touris beobachten können die doch sehr mit dem straßensystem zu kämpfen hatten .. besonders offroad :D

    viele grüße!

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