Einen Strandfund der etwas anderen Art machte am vergangenen Mittwoch der Neuseeländer Nathan Marshall, der zusammen mit seinem Hund am Muriwai Beach an Aucklands Westküste joggen war. Auf dem feuchten Sand entdeckte er ein mit Muscheln und Krebsen übersätes Kajak, das offensichtlich schon lange Zeit im Wasser verbracht hatte.
Zögerlich nährte sich Marshall, besorgt in dem fahruntauglichen Boot eine Leiche zu finden, doch seine Bedenken waren unberechtigt – das Innere war leer.
Auf der Suche nach dem Besitzer des weißen Kajaks veröffentlichte Marshall ein Foto von seinem Fund in der Muriwai Community-Gruppe auf Facebook, nur um kurze Zeit später tatsächlich von dem Australier Stuart Cleary kontaktiert zu werden.
Der 54-Jährige hatte im Dezember 2014 sein sogenanntes Tasman Odyssey Projekt gestartet und versucht, als erster Solo-Kajakfahrer den sogenannten „Ditch“ (Deutsch: „Bach“, „Rinne“) zwischen Australien und Neuseeland zu durchqueren. Trotz vierjähriger Vorbereitung und eigens entworfenem Kajak scheiterte die Mission des ehemaligen Tiefseetauchers. Schon 12 Stunden nachdem er seine Heimatstadt Ballina in New South Wales verlassen hatte, war Cleary aufgrund des undichten und nicht mehr fahrtüchtigen Boots gezwungen gewesen, den ersten Hilferuf an seine Frau zu senden. Sein Versuch an Land zurückzukehren schlug fehl und so verließ er das Kajak und wurde kurz darauf von der NSW Wasserpolizei gerettet.
Seine weiße Tasman Odyssey jedoch trieb weiter hinaus aufs Meer und blieb lange Zeit verschollen.
Die auch unter dem Namen Tasmanische See bekannte Wasserfläche zwischen Australien und Neuseeland ist rund 2100 Kilometer breit und berüchtigt für ihren wilden und unruhigen Wellengang. Entgegen vieler Vermutungen gibt es bis heute keine Personenfähre für die Strecke, da aufgrund des schwierigen Seegangs und der einfacheren Flugvariante kein Bedarf besteht.
Für Abenteurer wie Stuart Cleary jedoch hat das Tasman Crossing schon immer einen gewissen Reiz gehabt. Bereits vor ihm haben andere das gefährliche Unterfangen gewagt, doch nicht jeder war mit Erfolg gekrönt. So stellten Colin Quincey 1977 als erster Solo-Ruderer und das Team Jones und Castrission 2007 als erste Kajakfahrer zwar Weltrekorde bei der Überquerung auf, doch „The Ditch“ forderte auch einige Opfer.
Zuletzt verschwand der Australier Andrew McAuley, der ähnlich wie Stuart Cleary versucht hatte, alleine und ohne Hilfe in einem Kajak die Tasmansee zu durchqueren. Nach eigenen Aussagen durch McAuley inspiriert, beschloss Cleary das gleiche Vorhaben 2014 zu wagen.
Er hatte Glück, dass bei diesem Unterfangen nur sein Boot und nicht er selbst verschwand.
Durch diese Erfahrung jedoch mehr motiviert als abgeschreckt, möchte er nun erneut aufs Meer hinaus und versuchen, was sein 18 Monate lang verschollenes Kajak schon vollbracht hat – die Überfahrt von Australien nach Neuseeland.
Bevor er sich erneut in dieses Abenteuer stürzt, wird Stuart Cleary allerdings zunächst auf dem Luftweg nach Neuseeland reisen, um dort die Überreste seiner Tasman Odyssey ins Auge zu nehmen.
Quelle: ABC Australia, stuff.co.nz/travel, stuff.co.nz/national
© Foto: Tourism NZ / Fraser Clements
Ich bin ein großer Australien Fan und mag diesen Blog sehr gerne!! Nächstes Jahr begebe ich mich auch mal wieder nach langer Zeit auf eine Australien Reise. Ich freue mich schon. Solange lese ich mich hier nur ein bisschen durch die Themen :) LG Jana