Wwoofing war bis Ende 2015 für viele Backpacker eine beliebte Möglichkeit, die 88 Tage Farmarbeit zusammenzubekommen, um ein 2nd Working Holiday Visa für Australien beantragen zu können. Seit genau das abgeschafft wurde, leiden viele Menschen unter den Folgen. Die Organisation WWOOF setzt sich deshalb mit aller Kraft dafür ein, dass diese Neuerung rückgängig gemacht wird.
Das 2nd Working Holiday Visa (subclass 417) ist für viele Backpacker in Australien von großem Interesse. Mindestens 88 Tage schwere Arbeit in ländlichen Branchen nehmen sie auf sich, um nach dem ersten Jahr bis zu zwölf weitere Monate im Land bleiben zu können.
Wer erst einmal den süßen Duft des australischen Lebensstils geschnuppert hat, will eben oft so viel wie möglich davon ausschöpfen.
Nun ist es aber nicht immer leicht, Farmjobs zu finden, in denen man ausreichend bezahlt wird, um davon zu Leben. Oftmals herrscht außerdem der Druck, eine bestimmte Leistung in gewisser Zeit zu erbringen, um überhaupt auf seine Kosten zu kommen.
So kommt es beispielsweise vor, dass man als Fruitpicker nach der Anzahl gepflückter Früchte bezahlt wird, was für viele vor allem Stress und ein eher unangenehmes Arbeitsklima erzeugt.
Nicht nur die Bauern, auch die Backpacker leiden unter der Umstellung. Für viele war die Freiwilligenarbeit bisher eine willkommene Möglichkeit, wichtige Erfahrungen zu sammeln, die ihnen später eventuell einen bezahlten Job in dieser Branche ermöglichten. Ganz abgesehen von der Chance auf ein weiteres Jahr in Australien, dass sie sich gleichzeitig erarbeiteten (© Foto: Tourism & Events Queensland)
Um sich das heiß ersehnte 2nd Working Holiday Visa zu erarbeiten, gab es bis vor Kurzem eine angenehme Alternative zu den gefragten, aber anstrengenden Farmjobs: das so genannte Wwoofing (Willing Workers on Organic Farms).
Wwoofing bezeichnet die Freiwilligenarbeit auf Biofarmen, meist mit gestellter Unterkunft und Verpflegung als Gegenleistung, also keine Bezahlung mit Geld.
Sowohl für Arbeitgeber als auch Wwoofer bietet dieses Prinzip einige Vorteile. Nicht nur die Sicherheit der Unterkunft, sondern auch das stressfreiere Arbeiten von 4-6 Stunden am Tag, ohne eine Mindestgrenze an erwarteter Leistung ist für viele Backpacker ein Grund, solche Jobs anzunehmen.
Für die Biobauern gibt es selbstverständlich keine billigeren Arbeitskräfte als Freiwillige, was gerade für kleinere Farmen ein großer Trumpf ist.
Bis zum August 2015 konnten Working Holiday Maker, die nachweislich mindestens 88 Tage freiwillige, landwirtschaftliche Arbeit (wie z.B. Wwoofing) geleistet hatten, das 2nd Working Holiday Visa beantragen. Heute gilt das nur noch für bezahlte Jobs bei ländlichen Arbeitgebern.
Damit hat sich leider einer der größten Vorteile des Wwoofing für Backpacker in Luft aufgelöst.
Vor allem kleinere Farmen in den Landregionen Australiens leiden unter den Neuerungen. Der größte Teil der Wwoofer bestand nun mal aus denjenigen, die ihre 88 Tage Farmarbeit für das 2nd Working Holiday Visa sammeln wollten. Seit die neuen Bestimmungen in Kraft traten, fiel also ein großer Teil an Freiwilligen weg.
Die Organisation WWOOF startete deshalb schon früh eine Online Petition gegen dieses Gesetz, um die Biofarmen zu schützen.
Die derzeitigen Aussichten, für ihre Arbeit sozusagen nichts Festes auf die Hand gelegt zu bekommen, sind nicht gerade verlockend für die jungen Reisenden.
Viele Betroffene sind der Ansicht, dass die australische Regierung sich mit dieser Neuerung zum wiederholten Male selbst ins Knie geschossen hat. Die Biofarmen sind extrem wichtig für die nachhaltige Landwirtschaft des Landes.
Wenn sie dank teurer Arbeitnehmer pleitegehen, verlieren nicht nur viele Australier ihre Jobs, auch die Früchte für die Bewohner müssen importiert werden, was deren Qualität deutlich schmälert und der Umwelt bekanntlich schadet.
Vor allem wirtschaftlich gesehen ist es mehr als unvorteilhaft, Freiwilligenarbeit unattraktiver zu machen. Um das zu verstehen, muss man sich nicht lange mit der Materie beschäftigt haben.
Janet Rice, Senatorin für Victoria und Mitglied der Partei Greens stimmt den protestierenden Farmern bereits zu, dass die Abschaffung des Wwoofing als Voraussetzung zur Genehmigung des 2nd Working Holiday Visa ein Fehler war.
Mit einer einfachen Unterschrift der Petition kann jeder WWOOF unterstützen und dazu beitragen, dass mehr Politiker auf den Fehler aufmerksam werden und das Thema im besten Falle noch einmal aufrollen.
Quelle: change.org
© Foto: Tourism & Events Queensland
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