In Australien gibt es eine spektakuläre Wende im Streit um das neue Steuergesetz für Backpacker mit einem Working Holiday Visum: Nach massiven Protesten von Tourismus- und Farmerverbänden ist das geplante Gesetz zur höheren Besteuerung von Backpackern nun vom Tisch.
Bislang wird das Einkommen von Backpackern mit einem Working Holiday Visum zwar auch schon mit einem Satz von 32,5 Prozent besteuert, sie hatten nach Beendigung ihrer Tätigkeit aber die Möglichkeit, sich die einbehaltenen Steuern zu einem späteren Zeitpunkt zurückerstatten zu lassen. Das neue Gesetz sah nun eigentlich vor, den Backpackern ab dem 1. Juli 2016 die Möglichkeit
zur Steuerrückerstattung zu verwehren.
Tourismus-Minister Richard Colbeck gab auf der „Destination Australia“-Konferenz nun allerdings bekannt, dass Premierminister Malcolm Turnbull sich bereit erklärt habe, von dem geplanten Gesetz Abstand zu nehmen und eine alternative Lösung zu finden, um die Steuereinnahmen zu erhöhen.
Colbeck hatte sich zuvor bei anderen Parlamentsabgeordneten sowie in der Tourismus- und Agrarindustrie dafür stark gemacht, die geplanten Steuererhöhungen für Backpacker doch noch zu kippen. Obwohl Finanzminister Scott Morrison bereits bekräftigte, dass jedwede Alternative „kostenneutral“ ausfallen müsse, zeigt sich Colbeck zufrieden über die Wende in der Debatte: „Ich bin glücklich, dass dieser Prozess in Gang gesetzt wurde. Wir müssen in dieser Sache jetzt schnell vorankommen, aber auch darauf achten, dass wir keine steuerlichen Vorteile für bestimmte Arbeiter mit bestimmten Visa schaffen.“
Colbeck führte weiter aus, dass nun sogar die Visa-Kosten für Backpacker auf den Prüfstand gestellt werden sollten, um sogar noch mehr von ihnen ins Land zu locken: „Der Tourismus ist einer der fünf am stärksten wachsenden Sektoren unserer Wirtschaft. Wir als Regierung sind bestrebt, dieses Wachstum weiterhin zu ermöglichen.“
Nach Bekanntwerden der Pläne für Steuererhöhungen für Backpacker im letzten Jahr hatte es seitdem konstant Kritik von Seiten der Agrarindustrie und der Tourismusbranche gegeben, die beide in großem Maße von ausländischen Backpackern profitieren. Eine Neubewertung des Gesetzes war daher in den letzten Wochen immer wahrscheinlicher geworden.
Es bleibt spannend, wie die alternative Lösung zu dem zunächst geplanten Steuergesetz aussehen wird.
Text: news.com.au
© Foto: Tourism & Events Queensland
Na, das sind doch mal überraschend gute Nachrichten für alle angehenden Backpacker. :)
Wenn man sich anguckt, wie krass die Visumsgebühren in den letzten 10 Jahren gestiegen sind, kann man gern auch mal wieder über deren Senkung diskutieren.