Eigentlich wollte ich euch an dieser Stelle viele lustige Fotos mit Corey beim Eiskugelformen zeigen, aber wie das nun mal so oft im Leben ist – das Wetter hat uns nicht gerade zum Schmelzen gebracht. Sonne und Wärme blieben fern und somit auch der große Kundenansturm. Die ersten Arbeitsstunden hat Corey zwar schon hinter und unzählige gratis Eiskugeln in sich, aber das schwere Schuften geht hoffentlich die nächsten Tage wieder los.
Insofern vertröste ich euch mit „So schmeckt Corey der Sommer“ bis zum nächsten Mal und schiebe stattdessen das Nordlicht Hamburg dazwischen. Nachdem wir mit Paris und London schon die große europäische Welt gesehen haben und München letztes Jahr zum Oktoberfest dran glauben musste, haben wir letztes Wochenende unsere Deutschland-Tour mit Hamburg fortgesetzt.
Los ging’s Sonntagmorgen mit einem großen Doppelstockbus. Die 1. Sitzreihe oben gehörte uns und Corey grinste. Ich habe noch nie jemanden so gebannt aus dem Fenster starren sehen, während man 2 ½ Stunden über die triste Autobahn bei 100km/h tuckert. Ich schiebe es auf seine Sehnsucht nach australischen Highways und seinem Auto Lucy. Daher saßen wir auch links, versteht sich von selbst.
In der Hansestadt angekommen, begrüßte uns sogleich die Sonne! Schnell ab aufs Örtchen und schon startete unsere Sightseeingtour. Für Kirchen kann man einen Australier echt nicht faszinieren, aber dafür habe ich Corey wenigstens ins Rathaus zerren können. An alle Hamburger – ihr habt ein sehr ansehnliches Regierungsgebäude. Da kann unser Wowi einpacken.
Weiter ging es Richtung Wasser, wo natürlich als typischer Tourist samt Rucksack und Stadtkarte eine Hafenrundfahrt anstand. Hindurch ging es zwischen Containerschiffen, Strandpromenade und halb fertig gestellter Elbphilharmonie (wie schön, dass auch Hamburg seinen „Airport“ hat). Wieder an Land angekommen, erklommen wir den Turm, den wir zuvor von der Elbe aus erspäht hatten – den Hamburger Michel. Natürlich nahmen wir die Treppe und nicht den Aufzug. Corey hat, glaube ich, rund 470 Stufen gezählt. Aber die Aussicht war es wert. Auch wenn der Wackelpudding in den Beinen sehr anhänglich war für den Rest des Tages.
Inzwischen war es drei Uhr nachmittags und wir hatten Hunger. Was isst man in Hamburg anderes als Fish & Chips? Am Beginn der Reeperbahn entdeckten wir schließlich ein Fischrestaurant und bestellten Fisch samt Pommes zum Mitgehen. Corey öffnete die Box und war doch irgendwie enttäuscht. Ich erklärte ihm, dass Fish & Chips bei uns zumeist nicht in Zeitungspapier eingewickelt und in kleinen Häppchen kommt. In Australien kriegt man ja gleich einen ganzen Fisch serviert und darf zusehen, wie man den mit den Händen isst. Wir Deutsche denken da anscheinend eher in „Fingerfood-Kategorien“. Geschmeckt hat es Corey trotzdem.
Anschließend schlenderten wir die Reeperbahn hinunter. Mein Freund ist wirklich vertrauensselig! Ich habe mich mehr für die ansehnlichen Ausstellungstücke in den Schaufenstern interessiert als Corey und auch konnte ich ihn nur zögernd überreden, die „Große Freiheit“ zu erkunden. Nachmittags ist da nicht wirklich viel los. Vielleicht war es ihm daher umso unheimlicher. Nur die Kirchgänger zwischen den schillernden Bordellen fand er unterhaltsam. Als wir weiter durch St. Pauli liefen, war Corey froh, als wir endlich wieder „Wasser“ sahen. Ich glaube, der Ausflug ins Rotlichtmilieu war nicht so ganz seine Welt. Eigentlich wollten wir ja noch nach Amsterdam … ;-)
Wir hatten noch ein wenig Luft, bis der Bus zurück nach Berlin losfuhr. So spazierten wir die letzte Stunde durch die Speicherstadt. Da hat es dann auch Corey wieder gefallen. Ihm zuliebe fragte ich dort auch gleich zwei Angler, wie viel und welchen Fisch sie denn schon gefangen hätten. Das mit dem Angeln in Australien ist ja so eine Sache. Auf dem 5. Kontinent ist Angeln Volkssport, egal, ob Alt oder Jung.
Hier in Deutschland ist Fischen eher als „Oldie-Hobby“ verschrien. Und nachdem wir uns endlos im Internet darüber informiert haben, wie und wo man hier angeln gehen kann, hat sich einmal mehr das „Regelwerk Deutschland“ vor uns aufgetan. Denn anscheinend funktioniert ohne Angelprüfung, Angelschein und Angelkarte auf legalem Weg nicht viel. Hier kann man nicht einfach an der nächsten Tanke eine Fischerlaubnis für den Fluss um die Ecke im Wert von $5,- kaufen. So gab sich Corey mit der Auskunft der Angler in Hamburg zufrieden.
In diesem Sinne „Petri-Heil“ und bis zum nächsten Mal. Steffi & Corey.
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