Wwoofing ist seit vielen Jahren eine interessante Möglichkeit, das australische Farmleben hautnah kennen zu lernen. Die Devise beim Wwoofing lautet:
“6 Stunden Arbeit täglich gegen Unterkunft und Verpflegung”.
Eine faire Sache.
Doch viele potentielle Wwoofer stellen sich darunter etwas anders vor. Immer wieder hört man Negatives über das Wwoofing und immer mehr Farmer ziehen sich zurück und wollen keine Wwoofer mehr aufnehmen. Aber woran liegt das? Wwoofing gibt es seit vielen Jahren und demzufolge haben viele Wwoof-Hosts, also die Farmen, die bereit sind, Wwoofer aufzunehmen, bereits umfangreiche Erfahrungen mit Wwoofern gemacht. So unterschiedlich wie die Menschen an sich, sind natürlich auch diese Erfahrungen positiv oder negativ.
Waren es vor über 10 Jahren nur wenige, die Wwoofing überhaupt kannten, so machen sich seit Einführung des Working Holiday Visums Tausende von Travellern zum Wwoofing auf. Viele davon nutzen die Möglichkeit des Wwoofens dazu, ihre knappe Reisekasse für einige Wochen zu “schonen”, denn Ausgaben hat man ja während des Wwoofens so gut wie keine. Ein bisschen Outback- und Farmluft schnuppern, ein bisschen Ausspannen und eine gute Zeit haben, mit dieser Devise reisen viele potentielle Wwoofer an und sind dann mehr als überrascht, dass man tatsächlich auch arbeiten muss, um ein warmes Essen und ein “Bettchen” als Gegenwert zu erhalten.
“Da weht ein raues Lüftchen”, ist die Erkenntnis, die viele Wwoofer von ihrem Aufenthalt mitnehmen oder ihn vorzeitig abbrechen lassen. Langschläfer, “Drückeberger” oder Traveller, die außer Flipp-Flopps und Schminktäschchen nur wenig Brauchbares in ihrem Reisegepäck haben, sind auf einer Farm grundsätzlich Fehl am Platz. Hier macht man sich schmutzig, hier steht man früh auf und hier brechen auch schon mal die sorgfältig gefeilten Fingernägel ab. Man legt sich Schürfwunden und kleinere Blessuren zu, wenn man Holz stapeln muss oder den Hühnerstall säubert.
Die gestylte Fönfrisur hält kaum bis nach dem Frühstück bei Arbeiten in einer Hitze über 30 Grad. Es wimmelt von Getier und lästigen Fliegen. Der nächste Pub kann 100 oder mehr Kilometer entfernt sein und wenn nicht der eine oder andere Nachbar am Wochenende zum Barbecue einen Besuch abstattet, dann ist es einsam auf einer Farm im Outback. All das zu genießen, die Erfahrungen als interessant und nützlich mit nach Hause zu nehmen, das erwarten die Farmen von ihren Wwoofern. Erfahrungen in der Landwirtschaft braucht man nicht mitzubringen, man bekommt vieles erklärt. Aber, die Bereitschaft anzupacken muss vorhanden sein und der Wunsch, sich auf die Natur, auf Tiere und natürlich auch die Landbevölkerung einzulassen.
Umfangreiche Infos zu Wwoofing auf unserer Reisebine-Hauptseite.
Oder wenn ihr bereits überzeugt seid könnt ihr hier Mitglied werden.
© Fotos: Tourism Australia
Hallo Sabine, bin gerade über deinen Blog gestoßen und finde ihn köstlich. Wir haben eine Finca auf Teneriffa und ich befasse mich gerade mit WWOOF und versuche aus den Erfahrungsberichten von WWOOFern einen Rückschluss zu ziehen, was diese eigentlich von einem Host erwarten. Einen kostenlosen Urlaub auf der Finca? Oder steht doch mehr das gemeinsame Arbeiten, der Austausch, das Lernen im Vordergrund? Deswegen gefällt mir dein Artikel sehr gut, weil du ebenso diese Frage beleuchtest. Ich denke, es ist wirklich wichtig sich über so eine entscheidende Frage vorher zu verständigen, um das WWOOFen zu einem positiven Erlebnis für beiden Seiten werden zu lassen. Viele Grüße, Josef