Die australische Regierung hat bekannt gegeben, dass die Entscheidung zur Änderung der Backpacker-Steuer um sechs Monate verschoben wird.
Im letzten Jahr wurde die neue Steueränderung für Backpacker ohne jegliche Diskussionsmöglichkeit vorgestellt, was vor allem von der Tourismus- und Agrarindustrie stark kritisiert wurde. Nun hat die australische Regierung jedoch bekannt gegeben, dass die Entscheidung um sechs Monate verschoben und die Steuer-Regelung zunächst so bleiben wird wie sie ist.
Die Tourismus- und Agrar-Lobbygruppen haben wiederholt darauf hingedeutet, dass die geplanten Steueränderungen, welche eigentlich ab dem neuen Finanzjahr (ab 1. Juli) in Kraft treten sollten, jetzt schon junge Menschen davon abhalten, mit einem Working Holiday Visum nach Australien zu kommen.
Backpacker mussten bisher zwar eine Einkommenssteuer von 32,5 Prozent in Australien zahlen, konnten sich diese jedoch am Ende des Finanzjahres per Steuererklärung zurückzahlen lassen, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllten. Zu diesen Kriterien gehörte, dass sie während ihres Working Holiday Aufenthalts mehr als sechs Monate in Australien waren, davon die meiste Zeit am selben Ort lebten, Kontakte zur lokalen Gemeinde schlossen und nicht mehr als 18.200 AU$ verdienten. Wenn all diese Punkte erfüllt wurden, galten sie laut dem Australian Taxation Office als “Australian Resident for tax purposes“.
Diese Regelung, dass junge Menschen unter den genannten Umständen für Steuerzwecke als australische Bürger gelten können, wollte die Regierung abschaffen. Aufgrund der großen Proteste wird dieser Plan vorerst jedoch nicht in die Tat umgesetzt.
Die Betroffenen müssen in den kommenden sechs Monaten also keine Veränderung der Besteuerung befürchten. Dennoch fallen die Reaktionen auf diese Verzögerung ganz unterschiedlich aus. Während einige sagen, dass dadurch die Unsicherheit nur noch verstärkt wird, glauben andere, dass es die Möglichkeit aufwirft, dieses Problem sorgfältig zu diskutieren, um eine angemessene Lösung zu finden.
Ob sich die Regierung bezüglich der Steueränderung gegen oder zugunsten der Backpacker entscheidet, wird sich also diesen Herbst zeigen. Bis dahin können die Betroffenen nur abwarten und auf das Beste hoffen.
Wir haben bereits mehrmals zum Thema berichtet:
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Quellen: ABC (14.05.16); ABC (17.05.16); ABC (17.05.16); ABC (18.05.16); Australian Taxation Office; Brisbane Time
© Foto: Laura Kluth
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